Böhmen
1. Toponymie
Deutsche Bezeichnung
Böhmen
Anderssprachige Bezeichnungen
tsch. Čechy; lat./engl. Bohemia; franz. Bohème; poln. Czechy
Etymologie
Der deutsche Name „Böhmen“ leitet sich von dem Toponym „Boiohaemum“ ab, der „Heimat der Boii“, eines keltischen Stammes, der vom 4. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. im Gebiet des heutigen Böhmens lebte. Der Name „Boiohaemum“ wurde von lateinischen Autoren (Tacitus [56–120], Plinius d. Ä. [23/24–79]) weiterhin für das Siedlungsgebiet der Markomannen verwendet und danach von Autoren des Mittelalters tradiert.
Das tschechische Pluraletantum „Čechy“ leitet sich als Toponym von der Selbstbezeichnung der slawischen Einwohner als „Čech“ ab, was höchstwahrscheinlich von der Wurzel čel- abzuleiten ist und etwa „Mitglied der Familie“ bedeutet.
2. Geographie
Lage
Böhmen umfasst ein Gebiet von ca. 52.000 km². Es grenzt heute im Westen und Norden an die Bundesrepublik Deutschland (Bayern, Sachsen), im Osten an Polen, im Südosten an Mähren und im Süden an Österreich.
Topographie
Böhmen liegt auf dem Gebiet des Böhmischen Massivs, eines erodierten Rumpfgebirges des Paläozoikums. Dieses besteht heute aus einem Kranz von Gebirgen, die Böhmen umgeben (Erzgebirge [tsch. Krušné hory], Lausitzer Gebirge [Lužické hory], Isergebirge [Jizerské hory], Riesengebirge [Krkonoše; mit der Schneekoppe (tsch. Sněžka) als höchstem Berg, 1.603 m), Adlergebirge [Orlické hory], als Grenze nach Mähren die Böhmisch-Mährische Höhe [Českomoravská vrchovina], dann nach Österreich hin das Gratzener Bergland [Novohradské hory] sowie nach Bayern hin der Böhmer- und Oberpfälzer Wald [Šumava bzw. Český les]), sowie zum größeren Teil aus flachen hügeligen Landschaften wie dem Mittelböhmischen Hügelland (Středočeská pahorkatina) oder dem Böhmischen Tafelland (Česká tabule) mit seinen charakteristischen Erhebungen (wie dem markanten Georgsberg [Říp; 455 m]). Böhmen wird zu über 90 Prozent über die Elbe (tschech. Labe) in die Nordsee entwässert. Bedeutendster und wasserreichster Fluss ist jedoch die Moldau (Vltava) mit einer Länge von ca. 430 km, die bei Melnik/Mělník in die Elbe mündet; weitere bedeutende Flüsse sind Beraun (Berounka), Eger (Ohře) und Luschnitz (Lužnice).
Historische Geographie
Böhmens äußere Grenzen haben sich nach anfänglichen Expansionen, die das Herrschaftsgebiet der Přemysliden bis an die Grenzen der heutigen Ukraine erweiterten, und Rückschlägen gegen Polen seit dem Hochmittelalter kaum verändert. Zu den bedeutendsten Erweiterungen gehört der Erwerb der seit 1277 reichsunmittelbaren Stadt Eger/Cheb mitsamt dem zugehörigen Territorium, die König Ludwig der Bayer (gest. 1347) 1322 dem böhmischen König Johann von Luxemburg (1296−1346) als Reichspfand übergab, ohne dass das Gebiet je wieder ausgelöst worden wäre. Dagegen verlor Böhmen 1742 bzw. endgültig nach dem Hubertusburger Frieden (1763) die Grafschaft Glatz an Preußen. Böhmen war formal Bestandteil des Heiligen Römischen Reichs (Deutscher Nation), hatte aber über lange Zeiträume keine Teilhabe an dessen Verfassungsstrukturen. Es galt als „von dem Reich teutscher nation […] von alterheer abgesundert“[1] und wurde auf Betreiben Ferdinands I. (1503−1564, König von Böhmen ab 1527, Kaiser des Heiligen Römischen Reichs ab 1558) aus der Reichsmatrikel gestrichen. Weder wurde ein eigener „Böhmischer“ Reichskreis errichtet noch wurden Böhmen und seine Nebenländer in den Österreichischen Reichskreis eingegliedert. Seit 1527 gehörte das Königreich Böhmen zum Reich der Habsburger. Nach 1918 war es als „Země česká“ (Land Böhmen) eines der vier Länder der Tschechoslowakei. Die Gebietsansprüche Deutschösterreichs in den mehrheitlich deutschsprachigen Gebieten (Deutschböhmen) konnten nicht realisiert werden. Böhmen hörte nach 1948 als eigenständige Gebietskörperschaft auf zu existieren. Seit den Gebietsreformen von 1960 bzw. 2000 bestehen auf dem Gebiet des historischen Böhmen die Kreise Aussig (Ústecký kraj), Reichenberg (Liberecký kraj), Königgrätz (Královéhradecký kraj), Karlsbad (Karlovarský kraj), Pilsen (Plzeňsky kraj), Südböhmen (Jihočeský kraj), Mittelböhmen (Středočeský kraj), Prag (Praha), das Hauptstadt des Mittelböhmischen Kreises ist, ohne selbst zu diesem Kreis zu gehören, sowie Teile der Kreise Hochland (Kraj Vysočina) und Pardubitz (Pardubický kraj); vom südböhmischen Kreis (Jihomoravský kraj) gehört die Siedlung Jobova Lhota zum historischen Böhmen.
3. Geschichte und Kultur
Gebräuchliche Symbolik
Als Wappen Böhmens war im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts ein Adler bekannt, der sog. Sankt-Wenzels- oder Flammenadler. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts ist ein silberner doppelschwänziger, goldgezungter, goldbewehrter, goldgekrönter steigender Löwe auf rotem Schild in Gebrauch. Als solches kommt das Wappen zweimal im heutigen Staatswappen der Tschechischen Republik vor (heraldisch rechts oben und links unten). Die Fahne Böhmens ist eine weiß-rote Bikolore.
Vor- und Frühgeschichte
Das Gebiet Böhmens ist seit der Steinzeit besiedelt. Im 4. Jahrhundert v. Chr. lebten hier die keltischen „Bojer“, 400 Jahre später die Markomannen. Im 4. Jahrhundert drangen Thüringer und Langobarden nach Böhmen ein, die im 6. Jahrhundert von den Slawen abgelöst wurden.
Mittelalter
Die böhmischen Stämme treten erstmals im Zusammenhang mit Feldzügen Karls des Großen (gest. 814) 805/6 in den Quellen auf, für 845 wird die Taufe von 14 böhmischen „duces“ bezeugt. Eine intensivere Christianisierung setzte aber erst unter großmährischer Oberhoheit ein, nach deren Ende (895) Böhmen in Abhängigkeit vom Ostfrankenreich kam. Fürst Bořivoj (gest. um 888/89) eröffnete die Reihe der quellenmäßig bekannten Přemysliden, die Böhmen bis 1306 beherrschten. Nach dem Tod seines Enkels, des hl. Wenzel (Václav, reg. 921−929/935), begann der Aufstieg Böhmens unter Boleslav I. und II. (reg. 929/935−967/973 und reg. 967/973−999), denen es gelang, außer Böhmen noch Mähren und Teile Polens zu unterwerfen. Nach einer Periode innerer Schwäche und polnischer Herrschaft gelang es Břetislav I. (um 1005−1055; reg. ab 1034), Böhmen im Inneren durch seine Gesetzgebung wieder zu stabilisieren und nach außen hin inzwischen eingetretene Verluste an Polen wieder wettzumachen. Sein Sohn Vratislav II. (reg. 1061−1092) erlangte als erster böhmischer Fürst die Königskrone (1086), zudem konnte er Mähren endgültig seinem Reich angliedern. Nach Vratislavs Tod machten häufige Thronwechsel Böhmen zu einem Spielball der Nachbarn und stärkten die Position des Adels, vor allem der aus etwas über 20 vornehmen und einflussreichen Familien kommenden maiores terre. Herzog Konrad III. Otto (um 1135–1191; reg. ab 1189) gewährte den Adligen schließlich volle Vererbbarkeit ihrer Benefizien.
Unter den Herzögen Soběslav I. (1068−1140; reg. ab 1125) und Vladislav II. (um 1110−1172, reg. ab 1140, seit 1158 als König) nahmen die Kontakte mit Italien und auch der Levante mit Böhmen zu, gleichzeitig verstetigte sich die Rolle Böhmens als Territorium des Heiligen Römischen Reiches.
Der Adel, namentlich die Verwalter bedeutender Burgen auf dem Lande, der bereits durch die Thronkämpfe an Einfluss gewonnen hatte, stärkte seine Macht weiter durch die Binnenkolonisation, die Ansammlung von Allodialgut und die Entfremdung von Königsgut. Dabei übernahmen die Amtsträger des Fürsten die ihnen für die Gewährung ihres Lebensunterhalts übertragenen Güter und wurden nicht mehr nur Verwalter, sondern Eigentümer dieser Ländereien. Der alte Amtsadel wurde so zum grundbesitzenden Adel, dessen Ausgreifen durch die Immunitäten der Kirche und die fortschreitende Urbanisierung gebremst wurde. In der Folge mussten die Herrscher Böhmens eine neue Grundlage für ihre Autorität aufbauen.
Otakar I. Přemysl (um 1155−1230; reg. 1193 und ab 1197) konnte unter Ausnutzung der politischen Konstellation im Heiligen Römischen Reich und begünstigt durch das Wegfallen von Konkurrenten in der eigenen Familie Böhmen 1212 zum Erbkönigtum machen. Grundlage dafür war die sog. Sizilische Goldene Bulle von 1212, in der festgelegt wurde, dass der erstgeborene Sohn der Thronfolger sein solle. Zudem regelte sie die Teilnahme der böhmischen Herrscher an den Reichstagen. Die Sizilische Goldene Bulle wurde im 19. Jahrhundert ein Erinnerungsort in Böhmen, ein „Denkmal böhmischer Staatlichkeit“,[2] hatte aber zu ihrer Zeit keineswegs die ihr später zugesprochene Bedeutung. Zugleich legte Otakar I. Přemysl den Grundstein für die Machterweiterung Böhmens unter seinen Nachfolgern Václav I. (um 1205−1253; reg. ab 1230), Otakar II. Přemysl (um 1232−1278; reg. ab 1253) und Václav II. (1271−1305; reg. ab 1278), denen es zeitweise gelang, Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain und nach deren Verlust Polen sowie Ungarn unter ihrer Herrschaft mit Böhmen zu vereinigen.
Nach einer kurzen Stagnation, in der die Thronfolge nach dem Aussterben der Přemysliden (1306) ungeklärt war, gelangte König Johann von Luxemburg (1296–1346, reg. ab 1311) in den Besitz der Wenzelskrone. Er war mit Elisabeth (1292−1330), der Tochter Václavs II., verheiratet worden, die allerdings eine gänzlich andere Politik als er verfolgte und daher von ihm gefangen gesetzt wurde. Daraus entwickelte sich eine Konfrontation mit den böhmischen Herren, in der Johann weitgehende Zugeständnisse machte; unter anderem entließ er seine Berater aus den Rheinlanden. Johann legte die Verwaltung in die Hände des böhmischen Hochadels, dem er auch die Interessen der Städte preisgab. Böhmen wurde für Johann in der Folge vor allem zur Geldquelle für seine außerböhmischen Interessen.
Durch die Wahl von Johanns Sohn Karl (1316−1378, ab 1347 König von Böhmen) zum römischen König (1346 bzw. 1349) wurde Prag zum Zentrum und Böhmen zum Kernland des Heiligen Römischen Reichs. Seiner neuen Mittelpunktfunktion entsprechend wurde Prag im Stil der Hochgotik ausgebaut, 1344 wurde es zum Erzbistum erhoben. 1347 wurde die Universität gegründet. Als römisch-deutscher Kaiser fügte Karl IV. Böhmen Neuböhmen hinzu, was zwar kein zusammenhängendes Gebiet war, aber doch umfangreiche Besitzungen in der Oberpfalz umfasste. In der Goldenen Bulle von 1356 regelte Karl IV. die Primogenitur in Böhmen, was letztlich gegen das Wahlrecht des böhmischen Adels gerichtet war. Ferner fixierte er die lehnsrechtliche Abhängigkeit Mährens von Böhmen, auch Schlesien wurde lehensrechtlich an Böhmen gebunden. Der böhmische König wurde als Reichs-Erzmundschenk der vornehmste der Kurfürsten.
Sein bereits im Alter von zwei Jahren gekrönter Sohn Václav IV. (1361−1419) erwies sich der Verwaltung des väterlichen Erbes, das nicht zuletzt aus einer gewaltigen Schuldenlast bestand, nicht gewachsen. Im von Steuern, Zehnten und Pest bedrückten Land entfaltete sich eine religiöse Reformbewegung (Konrad Waldhauser [um 1320–1369], Johann Militsch von Kremsier [gest. 1374] u. a.), die letztlich in der Predigttätigkeit von Jan Hus (um 1369−1415) gipfelte. Dass Hus 1415 auf dem Konzil von Konstanz als Ketzer verbrannt wurde, ließ in Böhmen 1419 einen lang andauernden Aufstand ausbrechen, zu dessen Niederschlagung nach einer päpstlichen Bannbulle mehrere Kreuzheere aufgeboten wurden, die die Hussiten aber letztlich nicht besiegen konnten. Der größte Teil Böhmens neigte den Hussiten zu, gleichwohl blieben einige Herren dem König gegenüber loyal. Zum Führer der katholischen und königstreuen Partei stieg Ulrich von Rosenberg (1403−1462) auf, der dafür nicht nur Kirchengut, sondern sogar das Münzrecht erhielt. Erst 1436 kam es zu einem Vergleich auf Grundlage der sog. Prager Kompaktaten, in denen die Hussiten ihre zentralen Forderungen formuliert hatten. Die Thronvakanz nach dem Tode König Sigismunds (1368−1437; reg. ab 1420), die letztlich schwachen Regierungen des Ladislaus Posthumus (1440−1457) und des „nationalen Königs“ Georg von Podiebrad (1420−1471; reg. ab 1458) sowie die Aneignung von Kirchengut machten den Adel, gleichgültig welcher Konfession, zum eigentlichen Herrn im Land.
Neuzeit
Mit der Wahl des Jagiellonen Vladislav II. (1456−1516; reg. ab 1471) zum König, der meistens außer Landes im Königreich Ungarn weilte, zementierten Herren und Ritter ihre Position in der Böhmischen Landesordnung von 1500, in der ihnen König Vladislav II. bedeutende Rechte zusprechen musste. Unter seiner Regierung begann sich Böhmen zu erholen.
Die bereits von König Ludwig I. (1506−1526; reg. ab 1517) begonnenen Versuche, die königliche Macht auf Kosten des Adels zu stärken, die Bestrebungen, den von den Hussiten getragenen Utraquismus wieder mit Rom zu versöhnen und die Brüdergemeinde sowie das Luthertum zurückzudrängen, prägten das gesamte Jahrhundert. Nachdem Ludwig I. in der Schlacht von Mohatsch/Mohács (1526) gegen die Osmanen den Tod gefunden hatte, ging die Herrschaft aufgrund verschiedener Erbverträge auf seinen Schwager Ferdinand von Habsburg (1503−1564; reg. ab 1526) über, wonach mit nur zweimaliger Unterbrechung Böhmen bis 1918 von den Habsburgern (Habsburg-Lothringen) regiert wurde.
Als 1547 ein Aufstand der Stände niedergeschlagen werden konnte, befand sich König Ferdinand I. in der stärkeren Position, die es ihm erlaubte, das monarchische Prinzip in Böhmen durchzusetzen. Die Stände mussten praktisch auf das Widerstandsrecht verzichten, einen königlichen Appellationshof anerkennen und vor allem dem dynastischen Erbrecht der Habsburger zustimmen. Durch die Berufung der Jesuiten (seit 1556) versuchte der König seine Politik im Sinne der Gegenreformation weiter abzusichern. Insbesondere im „goldenen Zeitalter“ unter Rudolf II. (1552−1612; reg. ab 1575), der seine Residenz 1582 nach Prag verlegte, blühte die Renaissance in Architektur, Musik und Wissenschaft auf.
Die unter Matthias I. (1557−1619 reg. 1611−1617) massive Missachtung der Rechte der seit 1609 mit den etablierten Konfessionen der Utraquisten und Katholiken gleichgestellten Böhmischen Brüder, Lutheraner und Neoutraquisten führte schließlich zum Aufstand und mit dem Prager Fenstersturz (1618) zum Dreißigjährigen Krieg.
Die böhmischen Stände setzten 1619 den 1617 als König angenommenen Ferdinand II. ab (1578−1637), gaben sich eine neue Verfassung unter Betonung der Rechte des nichtkatholischen Adels und wählten 1620 den calvinistischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz (1596−1632) zum König von Böhmen, dem es aber nicht gelang, eine geschlossene protestantische Front gegen die auf Eskalation angelegte Politik Ferdinands zu formieren. Die für die ständische Partei vernichtende Schlacht am Weißen Berg (1620) gab Ferdinand II. die Gelegenheit, Böhmen ohne Rücksicht auf die Stände mittels der Vernewerten Landesordnung (1627), durch die die böhmischen Länder endgültig zum habsburgischen Erbkönigreich erklärt wurden, neu zu organisieren. Der König sicherte sich Gesetzgebung und oberste Rechtsprechung sowie die Ernennung von Beamten, die Rechte der Erhebung in den Adelsstand und der Zulassung zum Inkolat. Zum sicht- und hörbaren Zeichen der habsburgischen Herrschaft wurden die Gleichberechtigung des Deutschen und des Tschechischen als Landessprachen sowie die Verlegung der böhmischen Hofkanzlei nach Wien. Die Städte hatten nunmehr nur noch eine gemeinsame Stimme auf dem Landtag, der das Steuerbewilligungsrecht behalten hatte.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Böhmen mehrfach von verschiedenen Armeen verheert, unter anderem gelang es den Sachsen 1631, Prag zu erobern. 1648 waren schwedische Soldaten im Land, die bis 1649 blieben und aus Prag zahlreiche Schätze mitnahmen. Nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges war Böhmen durch die Emigration eines großen Teils der Lutheraner, Utraquisten und der Brüdergemeinde tiefgreifend verändert.
Von 1649 bis 1740 erlebte Böhmen eine Epoche des Friedens, wenn auch nicht des Aufschwungs, denn es musste zu einem großen Teil die Kosten der Türkenkriege schultern.
Nach den Schlesischen Kriegen (ab 1740) und besonders dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763), die das reiche Schlesien von Böhmen trennten, begannen die Habsburger mit einer administrativen Vereinheitlichung ihrer Monarchie. Bereits Maria Theresia (1717−1780; reg. ab 1743) entzog den Ständen viele ihrer Rechte. Die stärksten Eingriffe erlebte Böhmen jedoch unter dem „aufgeklärten Absolutismus“ Josephs II. (1741−1790; reg. ab 1780), der 1782 die ständischen Gerichte liquidierte und den Landtag nicht mehr einberief, darüber hinaus aber durch das Toleranzpatent von 1781 die Diskriminierung der Nichtkatholiken beendete und zur gleichen Zeit die Leibeigenschaft abschaffte. Ferner hob er die meisten der restriktiven Judengesetze auf.
Die entmachteten Stände zeigten im Metternich’schen Staat nur noch wenig Interesse an der Politik. Mit wachsendem historisch-politischem Bewusstsein wiesen die Stände aber in den 1840er Jahren auf ihre alten, zuletzt bei der Krönung König Ferdinands III. (1793–1875) 1836 erneuerten Privilegien hin und forderten Bezug nehmend auf das sog. „böhmische Staatsrecht“ eine stärkere Autonomie zunächst für Böhmen, dann für alle Länder der Wenzelskrone ein. In den alten Nebenländern Böhmens, also in Mähren und Schlesien stießen diese in der Revolution 1848 mit tschechisch-nationalen Elementen ergänzten Forderungen jedoch auf keine positive Resonanz. Unter der deutschen Bevölkerung lösten solche Forderungen die Sorge aus, die gewohnte Vorrangstellung zu verlieren. So kam zur großen Empörung der Tschechen erstmals der Gedanke auf, die mehrheitlich von Deutschen bewohnten Randgebiete Böhmens an das Königreich Sachsen anzuschließen. Dass 1867 eine dualistische Verfassung („Ausgleich“) dem Königreich Ungarn in der Habsburgermonarchie weitgehende Autonomie zugestand, eine trialistische Lösung unter Anerkennung der besonderen staatsrechtlichen Stellung der Krone Böhmens sowie ein tschechisch-deutscher Ausgleich aber 1871 scheiterte, verschärfte die nationalen Spannungen.
Nach dem Ende der Habsburgermonarchie 1918 ging Böhmen in der neu gegründeten Tschechoslowakei als das politisch, kulturell und wirtschaftlich dominierende Land auf. Böhmen blieb bis Ende 1948 ein eigenes Verwaltungsgebiet: Mit der Neugliederung der Verwaltung (1. Januar 1949) wurde dieses aufgelöst und in mehrere Kreise zerlegt (ähnliches widerfuhr Mähren und Schlesien). 1960 erfolgte eine weitere Verwaltungsreform, die die historischen Grenzen zwischen Mähren und Böhmen aufhob. In Bezeichnungen für verschiedene administrative Einheiten (z. B. Südböhmischer Kreis) blieb der Name „Böhmen“ noch erhalten.
Verwaltung
An der Spitze des Königreichs stand der König, in dessen Abwesenheit ein Landeshauptmann. Seitdem der König in Wien residierte, wurde er regelmäßig von den Inhabern der obersten Landesämter vertreten, die allesamt aus dem Herrenstande sein mussten.
Unter Ferdinand I. kam im 16. Jahrhundert die „Böhmische Kammer“ hinzu, die für die Finanzen der königlichen Güter auf dem Gebiet Böhmens und der Länder der Wenzelskrone zuständig war.
Der Böhmische Landtag war seit dem Mittelalter die oberste Repräsentanz der Stände. Auch nach 1627 blieb er ein bedeutendes Gremium der Landesverwaltung, obwohl Maria Theresia und Joseph II. ihn stark zu Gunsten Wiens in seinen Rechten beschnitten bzw. ihn gar nicht mehr einberiefen. 1848 scheiterte ein Versuch, den Landtag wählen zu lassen, woraufhin auch der alte ständische Landtag aufgelöst wurde. Mit der sog. „Februarverfassung“ von 1861 wurde ein nach Zensuswahlrecht gewählter Landtag eingerichtet. An der Spitze der Verwaltung stand der Landesausschuss mit dem vom Kaiser ernannten Oberstlandmarschall.
Böhmen war unter Otakar II. Přemysl verwaltungsmäßig in Kreise (kraje) eingeteilt worden; seit dem 15. Jahrhundert gab es 14 Kreise, nach einer Reform unter Maria Theresia 1751 waren es 16, wobei Prag nicht dazu gehörte.
Zwei Kreishauptleute, einer aus dem Herren-, einer aus dem Ritterstand, je für ein Jahr vom König ernannt, im 16. Jahrhundert auch vom Kreistag gewählt, standen den Kreistagen vor. Ihre Aufgabe war die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, die Organisierung des Aufgebots und ggf. dessen Führung. Sie beriefen die Kreistage ein, seit Ferdinand I. nur auf königlichen Befehl, und präsidierten diesen. Ab 1620 wurden nicht mehr die angesehensten und reichsten, sondern häufig ärmere, teilweise nicht ansässige Adlige berufen. Sukzessive wurde ihr Wirkungskreis ausgedehnt, unter anderem erhielten sie die Aufsicht über Landesgrenzen (1663) und die Steuereintreibung (1705).
Nach kurzlebigen Territorialreformen 1849 und 1854 wurde 1862 die Kreisverwaltung komplett aufgehoben, Bezirke wurden eingeführt. 1920 sollte auch in Böhmen die Gau-Verwaltung etabliert werden, was allerdings letztlich unterblieb. Ein Landespräsident nahm die Rolle des bisherigen Statthalters wahr, bis 1928 eine neue Landesverwaltung eingeführt wurde, die aus einer Landesvertretung (zemské zastupitelstvo), die teils gewählt, teils von der Regierung ernannt war, sowie einem Landesausschuss (zemský výbor) als Exekutive und einem Landesamt (zemský úřad) bestand.
Bevölkerung und Gesellschaft
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen in den ersten Jahrhunderten der Geschichte Böhmens kann nur geschätzt werden. Man geht davon aus, dass zu Beginn der slawischen Einwanderung um das Jahr 600 die Einwohnerschaft Böhmens aus etwa 200.000−300.000 Menschen bestand, was sich bis zum Jahre 1000 auf etwa 400.000–500.000 erhöhte. Für die Zeit um 1200 nehmen konservative Schätzungen etwa 600.000 Einwohner an, großzügigere Annahmen sprechen von bis zu 850.000 Menschen. Für das Jahr 1400 schwanken die Schätzungen zwischen 1 Mio. bis 2,2 Mio. Menschen. Während die Pest Böhmen nicht so sehr heimsuchte wie andere Teile Europas und auch die Hussitenkriege keinen tiefgreifenden Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung hatten, fielen den Wirren des Dreißigjährigen Krieges mindestens 30 Prozent der geschätzten 1,25−2 Mio. Einwohner zum Opfer; maximale Schätzungen nehmen eine Reduktion der Bevölkerung um die Hälfte an. Trotz einer neuen Pest 1681 stieg die Bevölkerungszahl, auch durch Einwanderung aus den deutschsprachigen Nachbarländern, erheblich, sodass man nach einer Million Einwohner um 1650 fünfzig Jahre später bereits von 1,5−1,8 Mio. Einwohnern sprechen kann. Weitere Einschnitte in die Bevölkerungsentwicklung brachten der österreichische Erbfolgekrieg (1740−1748), der Siebenjährige Krieg (1756−1763) und eine Hungersnot 1771. Die Theresianischen bzw. Josephinischen Reformen brachten Erleichterungen für die Eheschließung mit sich, was zu einer Steigerung der Geburtenraten führte. Zusammen mit den Auswirkungen der Industrialisierung und einer gestiegenen Lebenserwartung sah die Bevölkerung Böhmens mit Ausnahme der Kriegsjahre 1810, 1866 und 1918 jährliche Zuwachsraten zwischen sechs und 18 Prozent.
Ab etwa 1870 begann in Böhmen eine rasante Urbanisierung, deren erste Phase um 1910 endete. Gab es 1830 erst zwei Städte, die über 10.000 Einwohner zählten (Prag mit 103.670 und Reichenberg/Liberec mit 10.900), so verfügte die Region um 1880 mit 43 Städten, von denen 38 überhaupt erst nach 1850 entstanden waren, über ein dichtes Netz von kleineren Städten um die Metropole Prag. Mitte des 19. Jahrhunderts lebten nicht ganz vier Prozent der Bevölkerung in Städten, während es um 1900 17 Prozent waren.[3]
Ethnische Gruppen
Neben die im Zuge der slawischen Wanderungsbewegung ansässig gewordene Bevölkerung traten während des Landesausbaus des 12. und vor allem 13. Jahrhunderts zugewanderte Siedler aus dem Westen des Reiches, namentlich aus Flandern, dem Rheinland, Westfalen, aber auch aus Schwaben und Franken. Mit dem Aufblühen des Bergbaus in Böhmen zogen zahlreiche Bergleute aus Meißen in die neuen Bergstädte; auch in anderen neuen Städten wie Leitmeritz/Litoměřice dominierten wenigstens in den Räten deutsche Namen, ohne dass man daraus auf das zahlenmäßige Verhältnis der Sprachgruppen zueinander schließen könnte.
Mit den sich verdichtenden Kontakten des Prager Hofs zur höfischen Kultur des Heiligen Römischen Reiches kamen auch immer mehr deutsche Adlige nach Böhmen, ein Phänomen, das insbesondere unter der Regierung Johanns von Luxemburg zunahm und vermehrt zu Konflikten mit den alteingesessenen Adligen führte, wovon etwa im 14. Jahrhundert die sog. Dalimil-Chronik beredtes Zeugnis ablegt.
Die ‚frühnationalen‘ Spannungen verstärkten sich zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Wenn auch von dem Kuttenberger Dekret von 1409, das die Mehrheitsverhältnisse der nationes der Universität Prag umkehrte, vorrangig nicht die deutschsprachigen Landesbewohner, sondern die zugezogenen Universitätsangehörigen betroffen waren, so war es doch Ausdruck eines sich verbreitenden ‚nationalen‘ Gedankens in der Hussitenzeit. In der Folge der Hussitenkriege verließen zahlreiche deutschsprachige Einwohner insbesondere die Städte Böhmens. Seit 1495 war das Tschechische Verhandlungssprache in Böhmen, was 1579 durch Maximilian II. (1527−1576) bestätigt wurde. Davon ausgenommen waren die Gerichtsbarkeiten der Städte deutschen Rechts. 1615 ordnete der böhmische Landtag an, dass nur derjenige Bürger des Landes werden konnte, der Tschechisch sprach. Familien von zugezogenen österreichischen Hofbeamten, die häufig in böhmische Familien einheirateten, wurden daher zunehmend bilingual. Durch die Notwendigkeit, mit dem Hof in Wien auf Deutsch zu kommunizieren, verbreiteten sich andererseits Deutschkenntnisse im eingesessenen Adel. ‚Gemischtnationale‘ Ehen lassen sich in der Frühen Neuzeit auch im Bürger- und Bauerntum nachweisen. Konflikte zwischen den Sprachgruppen gab es vor allem in den Bergstädten, in denen Tschechen häufig der Zugang zu Bergämtern verwehrt wurde; andererseits drängten Deutsche zunehmend in Zunftämter. Zu Auseinandersetzungen kam es auch, wenn die Gläubigen in der Kirche nach Predigt in ihrer Muttersprache verlangten. Nur teilweise konnten diese durch zweisprachige Geistliche bzw. eine ausreichende Anzahl von jeweils muttersprachlichen Homileten aufgefangen werden.
Da zahlreiche böhmische Adlige nach 1626/27 ins Exil gehen mussten und ihre Güter verloren, in die katholische Adlige aus Deutschland und Italien einrückten, wurde Deutsch immer mehr zur vorherrschenden Sprache. Die tschechische Volkssprache wurde weiterhin vor allem durch Jesuiten und Piaristen in den von ihnen betreuten Schulen gepflegt, wurde aber im Alltag immer weiter zurückgedrängt, sodass Kinder bisweilen erst in der Schule Tschechisch lernten, wie etwa der tschechische Historiker und Slawist Josef Dobrovský (1753–1829). Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Lehrernachwuchs nur noch auf deutschsprachigen Schulen ausgebildet, Tschechischkenntnisse vermittelten fast ausschließlich noch die Priesterseminare.
Wesentlicher Konfliktpunkt aller weiteren – gescheiterten – Ausgleichsbemühungen (beispielsweise Badenische Sprachverordnungen 1897) war dann die Frage nach dem amtlichen Gebrauch des Deutschen und Tschechischen, das sich durch und seit Dobrovský zu einer modernen Sprache entwickelt hatte, die zunehmend geschrieben und gelesen wurde. Die Situation verschärfte sich dadurch, dass die meisten Deutschen nicht Willens waren, Tschechisch zu lernen, sodass sie bei einer geforderten Zweisprachigkeit der Beamten benachteiligt wurden.
Der Sprachenstreit und die nationale Entzweiung Böhmens führte zur Teilung bzw. Doppelung kultureller Einrichtungen: So wurde 1868 die Technische Hochschule und 1882 die Universität nach Sprachen getrennt. Weitere Organisationen förderten das jeweilige Nationalbewusstsein und damit das Auseinanderdriften von Tschechen und Deutschen, wie der 1862 gegründete tschechische Turnverband Sokol (Falke) oder der 1864 gegründete Deutsche Sängerbund.
Jahr | deutsch | tschechisch |
1880 | 2 054 174 | 3 470 252 |
1890 | 2 159 011 | 3 614 188 |
1900 | 2 337 013 | 3 930 093 |
1910 | 2 467 724 | 4 241 918 |
1921 | 2 173 239 | 4 382 788 |
Kategorisierung der Bevölkerung nach dem Kriterium der „Umgangssprache“ durch die österreichischen Volkszählungen bzw. die tschechoslowakische Volkszählung 1921.[4]
Juden
1541 wurden die Juden in Böhmen beschuldigt, Verbündete der Osmanen zu sein, und daher vertrieben, doch bereits 1567 bestätigte ihnen Maximilian II. das Wohnrecht in den böhmischen Ländern. 1623 gewährte Kaiser Ferdinand II. den böhmischen Juden die althergebrachten Privilegien sowie Schutz vor Vertreibung.
In Böhmen lebten um 1700 insgesamt etwa 70.000 Juden, davon allein in Prag 11.000. Durch kaiserliches Reskript wurde die Zahl der jüdischen Familien 1725 auf 8.541 begrenzt. 1781 gewährte das Toleranzpatent den Juden zwar noch keine vollständige Gleichberechtigung, erlaubte ihnen aber den Zutritt zu Handwerk, Gewerbe und Hochschulstudium, zugleich wurden diskriminierende Kleidervorschriften aufgehoben.
Nach der Volkszählung von 1880 lebten in Böhmen 92.725 Juden. Trotz Fortschritten in der Emanzipation der Juden persistierten antisemitische Einstellungen. Einer der publizistischen Höhepunkte der Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus war die sog. Hilsneriade, ein sich durch mehrere Instanzen ziehender Ritualmordprozess gegen den jüdischen Landstreicher Leopold Hilsner (1876–1928). Im Zuge der Berichterstattung über diesen Prozess äußerte sich der spätere tschechoslowakische Präsident Tomáš Garrigue Masaryk (1850–1937) öffentlich gegen die Ritualmordanschuldigungen.
Wirtschaft
Landwirtschaft
Nach emphyteutischem Recht (ius teutonicum) und mit zum Teil deutschen Siedlern wurde die Kolonisation unbesiedelter Gebiete betrieben. Gleichzeitig wandelten sich die Formen der Bewirtschaftung des Bodens, Wassermühlen erschlossen vermehrt neue Energiequellen. Es gelang dem Adel nach den Hussitenkriegen, die rechtliche Lage der Bauern zu verschlechtern, indem sie an die Scholle gebunden wurden. Die Robotpflichten (Frondienste) wurden ausgedehnt und die Selbstverwaltungsrechte der Dörfer gemindert. Nur noch ein kleiner Teil der Bauern waren Freibauern. Nach dem Dreißigjährigen Krieg besaßen die Herren über die Hälfte des Bodens, der Klerus und der Ritterstand jeweils etwa ein Zehntel. Die Erhöhung der Fron führte 1680 zu einem Bauernaufstand. Durch kaiserliches Patent wurde daraufhin die Robot auf drei Tage in der Woche eingeschränkt, ohne dass dadurch mehr als den schlimmsten Auswüchsen der Fronarbeit entgegengesteuert worden wäre, was auch für die folgenden Robotpatente gilt (1717, 1738, 1771). Erst 1781 wurde die Leibuntertänigkeit ganz aufgehoben. Mit der Einschränkung bzw. Aufhebung der Robotpflicht wurden Arbeitskräfte freigesetzt, die in der aufstrebenden Agrarindustrie Böhmens Beschäftigung fanden.
Industrie
Den Reichtum der böhmischen Könige des 13. und 14. Jahrhunderts begründeten die Edelmetallvorkommen. In Böhmen wurden im 13. Jahrhundert Silbererzlagerstätten entdeckt, die vom mährischen Iglau/Jihlava, wo seit 1234 Silber gefördert wurde, nach Böhmen weiterverfolgt wurden. Namentlich der Aufschwung des Kuttenberger Bergreviers Ende des 13. Jahrhunderts, das für ca. 90 Prozent der Silbergewinnung verantwortlich zeichnete, entfachte ein Silberfieber, das Bergleute aus allen Nachbarländern anzog und die neue Währung des Prager Groschen zu europäischer Bedeutung führte. Die nachlassende Konjunktur und Höffigkeit führte zu einem Niedergang der älteren Lagerstätten. Erst der Fund beträchtlicher Silbervorkommen im Jahr 1516 in Sankt Joachimsthal/Jáchymov, wo teilweise über 9.000 Bergleute arbeiteten, führte zu einem neuen Silberboom, der das gesamte Böhmische Erzgebirge umfasste; hier wurden ca. 20 Prozent der europäischen Silberförderung erbracht. Doch auch hier begann nach Erschöpfung der Lagerstätten bald ein Niedergang, der den böhmischen Bergbau in eine anhaltende Krise führte. Erst durch staatliche Förderung der Montanwissenschaft und mit neuen Technologien konnte der Bergbau in Böhmen wiederbelebt werden, wobei im 19. Jahrhundert nicht mehr Edel- oder Buntmetalle, sondern der Abbau von Eisenerz und Kohle dominierten. Noch Ende der 1850er Jahre wurde Eisen zu zwei Dritteln aus England eingeführt; erst nach Erfindung des Thomasverfahrens konnten die phosphorhaltigen böhmischen Erze mit den englischen konkurrieren. Die bedeutendste Eisenhütte war in Kladno, das der Prager Eisenindustriegesellschaft gehörte. Steinkohle wurde wegen des Holzreichtums und der in den Industriegebieten vorhandenen billigen Wasserkraft lange nicht abgebaut. 1848 betrug die Förderung 4.706.416 Wiener Zentner, sie verzehnfachte sich bis 1874; im gleichen Zeitraum nahm die Braunkohleförderung von 2.825.240 auf 106.909.890 Zentner fast um das Vierzigfache zu.
Die Maschinenindustrie, die für Böhmen und die spätere Tschechoslowakei eine große Bedeutung erlangen sollte, entstand in den 1850er/1860er Jahren. Sie konzentrierte sich auf die großen Städte Prag und Pilsen/Plzeň. Zu den bedeutendsten Betrieben gehör(t)en die Škoda-Werke. Hauptgeschäft waren zunächst Maschinen für Zuckerfabriken und Brauereien, später kamen Dampfmaschinen und -lokomotiven sowie in erheblichem Umfang Rüstungstechnik hinzu (exemplarische Betriebe: Daněk & Co., gegr. 1854; Kolben & Co., gegr. 1896; Co Prag; Erste Böhmisch-Mährische Maschinenfabrik in Prag, gegr. 1871).
Erste Zeugnisse über Glasherstellung in Böhmen liegen aus Sazawa/Sázava für das Jahr 1162 vor, erste Glashütten sind in Kreibitz/Chřibská 1414 und in und um Winterberg/Vimperk 1359 belegt. Die frühe Glasindustrie siedelte sich aufgrund des immensen Holzverbrauchs in den waldreichen Randgebieten Böhmens an, wohin auch sächsische und bayerische Glaser, die aufgrund des Raubbaus in den heimischen Wäldern nach neuen Produktionsstätten suchten, zogen. Böhmen produzierte in erheblichem Maße für den Export in andere europäische Länder und auch nach Amerika (exempl. Glashandelsgesellschaften in Haida/Nový Bor, gegr. 1754), in der Zeit der Industrialisierung stieg die Anzahl der Glashütten von 52 im Jahr 1752 auf 93 im Jahr 1888.
Bierbrauereien sind bereits im 13. Jahrhundert verschiedentlich belegt, so für Saaz/Žatec 1261, Budweis/České Budějovice 1265 und Pilsen 1295. Während das Braurecht zunächst nur königlichen Städten vorbehalten war, konnte der Adel Ende des 15. Jahrhunderts das Braurecht für sich selbst erlangen. Bierbrauereien waren bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts grundherrschaftlich organisiert und dienten als Nebenerwerb. Großbrauereien gab es zuerst in Pilsen (1842) und in Saaz. Mit dem Verlust der Braugerechtigkeit (1869) sowie der Produktion von untergärigem Lagerbier, durch Mechanisierung und neue Möglichkeiten der Kühlung konnten einzelne Brauereien ihren Ausstoß vergrößern. Andererseits setzte ein erstes ‚Brauereisterben‘ ein, dem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Fünftel der Betriebe zum Opfer fiel.
Schon nach 1700 ermöglichte die erhöhte Nachfrage nach Luxusgütern die Gründung erster Textilmanufakturen, deren Zahl in Böhmen nach dem Verlust Schlesiens stark anstieg. Johann Josef Leitenberger (1730–1802), der Begründer der Kattundruckerei in Böhmen, eröffnete 1770 im Teynhof in Prag auch eine erste Baumwollspinnerei, in der an die 500 Menschen beschäftigt waren. Die großen Manufakturen entstanden jedoch außerhalb Prags auf dem Lande, so wurden die ersten Kattundruckereien 1763 durch Joseph Graf Kinsky (1705–1780) in Bürgstein/Sloup v Čechách (wo schon zuvor Barchant hergestellt wurde) und 1764 in Josephsthal/Josefův Důl von Joseph Graf von Bolza (1719–1782) errichtet.
Ein weiterer wichtiger regionaler Wirtschaftsfaktor war die Zuckerindustrie. Zuckerraffinerien, die mit Rohrzucker arbeiteten, entstanden etwa 1787 in Königsaal/Zbraslav. Wegen der hohen Kosten des Rohrzuckers wurde aber auch in Böhmen mit alternativen Rohstoffen experimentiert, so etwa 1767 mit Ahornzucker im östlichen Böhmen. Eine erste Fabrik eröffnete 1809 in Czaslau/Časlav. Etwas später wurde der Rübenzucker erfolgreich in Böhmen eingeführt, zur Hochzeit um 1880 arbeiteten in Böhmen 150 Zuckerbetriebe, ein Gewerbe, das jedoch sehr konjunkturabhängig war.
Verkehr
Schon im 10. Jahrhundert war Prag ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für den Fernhandel. Später sind einige Wege, wie etwa die Via bohemica, die Prachatitz/Prachatice mit Passau verband, bekannt, die in die Nachbarländer führten. Die Post wurde bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts der Familie von Taxis übertragen; sie musste das Monopol allerdings aufgeben, das 1622 dann für ein Jahrhundert an die Postmeisterdynastie Paar weitergegeben wurde, die den Postverkehr in einem großen Teil der habsburgischen Länder organisierte. Erst unter Karl VI. (1685−1740; reg. ab 1711) und Maria Theresia widmete man dem Straßenbau größere Sorgfalt. Schnelle Postverbindungen zwischen Wien, Prag und Dresden wurden ab 1750 möglich, als die ersten Diligencen (Postkutschen) fuhren. Im Zuge des Ausbaus der Staatsstraßen (Ärarial- bzw. Kaiserstraßen) wurde 1760 die Trasse von Wien über Znaim/Znojmo und Iglau nach Prag vollendet. Die Ausdehnung des zunächst rasant ausgebauten Netzes der Ärarialstraßen (Reichsstraßen; 1864: 560 Meilen [ca. 4.250 km]) blieb daraufhin bis zum Ende des Jahrhunderts nahezu konstant, während das Netz der Gemeinde- und Kreisstraßen etwa zwischen 1877 und 1889 um ein gutes Drittel auf fast 21.000 km zunahm. Privat-Eilwagen, die seit 1832 fahrplanmäßig im Kursbetrieb in Böhmen fuhren, ließen das Reisen zum Alltagsphänomen werden, jährlich wurden etwa 200.000 Passagiere befördert. Der öffentliche Kraftverkehr hielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts Einzug in Böhmen. Autobusstrecken wurden in Prag und von Pardubitz/Pardubice nach Bohdanetsch/Bohdaneč bzw. Holitz/Holice 1908 eingerichtet, 1914 gab es in Böhmen bereits 20 Autobuslinien. Eisenbahnen gibt es in Böhmen seit der Einrichtung der ersten Pferdebahn zwischen Linz und Böhmisch Budweis/České Budějovice 1827, 1830 kam die Pferdebahn Prag–Lana hinzu. Die erste dampfbetriebene Eisenbahn Olmütz/Olomouc−Prag eröffnete 1845, 1850 folgte die Relation Prag−Bodenbach/Podmokly. Mit dem Aufschwung des Kohlebergbaus in Nordböhmen entwickelten sich gerade dort zahlreiche Privatbahnen, wie 1852 die Buschtěhrader Eisenbahngesellschaft. Sehr erfolgreich war auch die 1856 als AG gegründete k. u. k. privilegierte Aussig-Teplitzer Eisenbahn A.T.E., die sich ebenfalls ursprünglich vor allem dem Kohletransport widmete. 1913 besaß Böhmen ein dichtes Eisenbahnnetz mit einer Gesamtstreckenlänge von 6.771 km.
Ein erstes, von König Johann von Luxemburg 1316 verliehenes Privileg regelte Flößerei und Holzhandel. Die Moldau wurde sukzessive, aber mit durchaus wechselhaftem Erfolg zu einer funktionsfähigen Wasserstraße ausgebaut. Die Mittlere Moldau wurde bis 1550 soweit reguliert, dass Schifffahrt von Böhmisch Budweis nach Prag möglich war. Zeitgleich begann die Vertiefung der Moldau für große Elbschiffe, die aber erst in den letzten Jahren des Dreißigjährigen Krieges vollendet werden konnte. Gleichwohl wurde der Fluss bereits im frühen 18. Jahrhundert aufgrund einer Vielzahl von Mühlen für die Schifffahrt wieder ungeeignet. Eine 1764 eingerichtete Navigationskommission sollte dafür sorgen, dass die Flüsse Moldau, Elbe, Sazava (tschech. Sázava) und March (Morava) verkehrsmäßig nutzbar würden, womit (Johann) Jan Ferdinand Schor (1686–1767) beauftragt wurde. Das Wasserstraßennetz umfasste Ende des 19. Jahrhunderts 1.160 km, davon war nach wie vor der größte Teil (806 km) nur für die Flößerei geeignet, und nur 192 km standen der Dampfschifffahrt zur Verfügung, die seit den 1840er Jahren auf der Elbe und der Moldau bestand.
Banken
Das moderne Bankwesen entstand in Böhmen in den 1850er/60er Jahren, zunächst herrschten genossenschaftliche Banken vor; ältere Privatbanken wurden von Aktiengesellschaften verdrängt. Insbesondere die tschechischen Banken erlangten ab den 1890er Jahren große Bedeutung, namentlich die ausschließlich von tschechischen Aktionären getragene Gewerbebank für Böhmen und Mähren in Prag (Živnostenská banka pro Čechy a Moravu v Praze). Sie wurde 1868 als Aktiengesellschaft gegründet, um tschechische Gewerbetreibende gegenüber der von Deutschböhmen dominierten Ökonomie zu helfen, wobei sie auch nach Südosteuropa expandierte. In ihrem Vorstand waren auch wichtige Politiker, wie František Ladislav Rieger (1818−1903), einer der führenden Vertreter der Alttschechischen Partei.
Religions- und Kirchengeschichte
Erste Missionsversuche gab es in Böhmen bereits zu Beginn des 9. Jahrhunderts. Mit dem von Method (um 815−885) 882/84 getauften Borivoj etablierte sich das Christentum allmählich in Böhmen. Nach einer konfliktbestimmten Anfangsperiode, der auch Herzog Wenzel 935, der zukünftige Landespatron, zum Opfer fiel, wurde 975/76 mit dem Sachsen Thietmar (gest. 982) der erste Prager Bischof geweiht, dessen Diözese in die Kirchenprovinz Mainz eingegliedert wurde. Die ersten (Benediktiner-)Klöster entstanden in Prag (St. Georg, ca. 970) und Breunau/Břevnov (993), sie pflegten enge Beziehungen zu Bayern und auch zu Italien. Die Prager Bischöfe konnten nie die eigenständige Position ihrer Mitbischöfe im Heiligen Römischen Reich erlangen, sie galten als die „Kapläne“ des Herrschers. Heinrich Břetislav III. (gest. 1197) vereinigte in seiner Person das Amt des Bischofs von Prag (1193–1197) mit dem des Herzogs von Böhmen. Erst unter Andreas von Prag (amtierte 1214−1224) gelang es der Kirche, im Verbund mit dem Herrscher gegen den Adel ihre Macht auszubauen, indem insbesondere das Patronatsrecht eingeschränkt wurde. Im 13. Jahrhundert verbreiteten sich die Reformorden in Böhmen. Agnes von Böhmen gründete 1235 das später nach ihr benannte Franziskanerkloster in Prag. Dominikaner gelangten 1224/25 aus Köln nach Prag, wo sie sich an der Klemenskirche niederließen.
Weitere Minoritenklöster in Böhmen waren das Jakobskloster in Leitmeritz (1233) oder das Michaelskloster in Kaaden/Kadaň (1234). Sie konkurrierten mit dem zumeist deutsch geprägten Zisterzienserorden, der zusammen mit den Prämonstratensern seit einer ersten monastischen Gründungswelle Mitte des 12. Jahrhunderts in enger Verbindung mit dem Herzog bzw. mit dem König stand.
1344 wurde Prag zum Erzbistum erhoben und erhielt als Suffragane das im selben Jahr neugegründete böhmische Leitomischl/Litomysl (das nach 1425 aufgegeben wurde; 1664 wurde dann als zweites böhmisches Bistum die Diözese Königgrätz gegründet) und das mährische Olmütz. Unter der Regierung Karls IV. wurde außerdem die slawische Liturgie im Kloster Emaus in Prag neu eingeführt und der Reliquienkult verstärkt. Gleichzeitig begann die Devotio moderna sich auch in Böhmen zu verbreiten. Der Sittenverfall in der Kirche, neue Frömmigkeitsbewegungen, die sich unter anderem einem neuen Eucharistieverständnis zuwandten, die Schriften des John Wyclif (gest. 1384) und die Konflikte an der Universität gaben Anstoß zur Reformbewegung, an deren Spitze Jan Hus stand. Nach dessen Tod kam es 1419 zum eigentlichen Erstarken der durchaus heterogenen Hussitenbewegung, die die Kommunion sub utraque specie (Utraquisten) – unter beiderlei Gestalt (Brot und Wein) –, die freie Predigt, die Säkularisation des Kirchenguts und eine strengere Kirchenzucht forderte. Trotz der Dominanz der Hussiten in Böhmen blieben einige Landesteile dennoch katholisch, in Prag bestand ein katholisches Konsistorium auf der Burg und ein utraquistisches in der Stadt. Die Gleichberechtigung der beiden Konfessionen wurde im Kuttenberger Religionsfrieden 1485 festgeschrieben. Daneben entwickelte sich eine reformerische Gruppe in Kunwald/Kunín zu den Böhmischen Brüdern. Als Abspaltung von den Taboriten (einer radikalen Gruppe der Utraquisten) gab es bereits im 15. Jahrhundert Gruppen von Antitrinitariern (Gegner der Dreifaltigkeitslehre). Lutheraner hatten sich insbesondere in den deutschen Siedlungsgebieten in den Bergstädten rasch etabliert; 1539 gab es bereits 200 evangelische Pfarrer in Böhmen.
1575 schlossen sich Lutheraner, Böhmische Brüder und Utraquisten zur Confessio Bohemica zusammen, die die Basis einer Ständeopposition wurde, die 1609 Religionsfreiheit durchsetzen konnte. Nach der Niederlage am Weißen Berg und als 1624 der Katholizismus allein anerkannte Konfession wurde, wurden die Utraquisten, Lutheraner und insbesondere die Böhmischen Brüder zur Konversion oder Auswanderung gezwungen. Damals verließen etwa 36.000 Familien, um die 150.000 Menschen, das Land.[5] Ihre Güter, etwa zwei Drittel der Gesamtfläche, wurden den habsburgertreuen böhmischen – wie den Sternberg, Lobkowitz und Czernin – und zahlreichen nichtböhmischen Adligen, darunter Coudenhove-Kalergi, Schönborn und Hohenlohe, überlassen, deren Familien bald miteinander zu einem neuen katholischen Landesadel verschmolzen. Kirche und Klöster konnten wenigstens teilweise die Verluste der Hussitenzeit wettmachen.
Die Rekatholisierung setzte schon im 16. Jahrhundert ein. Die Marienverehrung wurde von den neu berufenen Orden der Jesuiten und Piaristen intensiviert, zugleich wurde auch die tschechische Volkssprache in religiöser Literatur und Homiletik gefördert. Trotz aller Anstrengungen, den katholischen Glauben im Volk zu verwurzeln, zum Beispiel durch die Popularisierung des 1729 heiliggesprochenen Johannes von Nepomuk (um 1350−1393), gelang es nie, die Kryptoprotestanten vollständig zu katholisieren, die sich bis zu den Toleranzpatenten Josephs II. 1781 in Böhmen halten konnten.
Als Repräsentantin der (deutschen) Habsburger wurde die katholische Kirche im 19. Jahrhundert von der erstarkenden tschechischen Nationalbewegung zunehmend abgelehnt, die sich auf hussitische Traditionen berief. 1902 entstand die Vereinigung der katholischen Geistlichkeit (Jednota katolického duchovenstva), die für eine tschechische Liturgie und eine Los-von-Rom-Politik eintrat. Ein Teil dieser Bewegung gründete nach dem Ersten Weltkrieg mit Karel Farský (1880−1927) die Tschechoslowakische Hussitische Kirche (Církev československá husitská). Trotz dieser nationalen religiösen Neugründung und zahlreicher Kirchenaustritte, die ihre Ursache nicht zuletzt in einer bereits im 19. Jahrhundert einsetzenden umfassenden Verweltlichung findet, blieb auch nach der Gründung der Tschechoslowakei der größte Teil der Bevölkerung Böhmens nominell katholisch.
Schule
Zu den ersten Schulen Böhmens gehörte die Kapitelschule an St. Veit in Prag, an der u. a. Cosmas von Prag ausgebildet wurde und die in enger Verbindung zur Lütticher Schule stand. Seit dem 13. Jahrhundert sind städtische Schulen belegt, wie etwa 1256 in Saaz, deren Rectores zumeist gleichzeitig städtische Notare waren. Andere Schulen wurden von den Orden insbesondere der Benediktiner und Prämonstratenser getragen.
Mit der Gründung der Universität Prag 1348 vervielfachte sich auch die Zahl der Stadtschulen, wobei die Universität das Recht hatte, alle Lehrerstellen an den Stadtschulen des Landes zu besetzen. In der Zeit vor der Schlacht am Weißen Berg wurden verschiedentlich Versuche unternommen, die Stadtschulen zu erneuern. Dabei spielten namentlich der Ordo studiorum des Petrus Codicillus (Petr Knížek z Tulechova, 1533–1589) und seine gemeinsamen Bemühungen mit Martin Bacháček z Nauměřic (1539–1612) um die Vermehrung und Ausstattung der Stadtschulen, die Ausbildung der Lehrer und die Unterrichtsmethoden eine Rolle. Eigene Wege gingen die Böhmischen Brüder, die selbst zahlreiche Schulen eröffneten, so in Jungbunzlau/Mladá Boleslav, Sobieslau/Soběslav, Prag, Leitomischl/Litomyšl und Landskron/Lanškroun, wobei ihre Schulen im benachbarten Mähren zahlreicher zu finden waren.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg übernahm die Gesellschaft Jesu die Karlsuniversität, die seit 1654 Carolo-Ferdinandea genannt wurde, zuvor hatte die Gesellschaft schon zahlreiche Kollegien u. a. in Prag, Böhmisch Krumau/Český Krumlov und Neuhaus/Jindřichův Hradec gegründet.
Große Bedeutung kam der Schulreform Maria Theresias zu, die u. a. Deutsch anstelle von Latein als Schulsprache einführte. Tschechisch wurde weiterhin vor allem von den seit 1640 in Böhmen vertretenen Piaristen gepflegt, die als Schulorden die verbotene Gesellschaft Jesu beerbten und in die Reform eingebunden wurden. Vorlesungen wurden an den Hochschulen seit 1784 mit Ausnahme der Lehrstühle für Pastoraltheologie an den Priesterseminaren nur noch auf Deutsch gehalten. Das Elementarschulwesen wurde von Abt Johann Ignaz von Felbiger (1724–1788) für alle Erbländer erneuert. Um Allgemeinschulen in Böhmen machte sich Ferdinand Kindermann (von Schulstein) (1740–1801) verdient, der die Industrieschulen als Alternative zum niederen Schulwesen begründete, die bald auch außerhalb Böhmens Verbreitung fanden. Kindermann wurde 1774 die Aufsicht über die Schulen in Böhmen übergeben, für die er die Prager Normalschule als Lehrerbildungsanstalt gründete. Die Beschulung der Kinder in Böhmen wurde zunehmend auf alle schulpflichtigen Kinder ausgedehnt, mit dem Erfolg, dass zum Ende des 19. Jahrhunderts mit ca. sechs Prozent ein auch innerhalb der Gesamtmonarchie sehr niedriger Anteil von Analphabeten zu verzeichnen war.
Erst 1848 wurde das Tschechische als Unterrichtssprache dem Deutschen formell gleichgestellt. Dennoch wurde in den 1850er Jahren der höhere Unterricht nahezu ausschließlich auf Basis des Deutschen erteilt. 1859 verlangte eine kaiserliche Entschließung dann nur noch ausreichende Deutschkenntnisse der Absolventen. 1866 wurde in Böhmen trotz deutschböhmischer Proteste ein Landesgesetz promulgiert, mit dem beide Landessprachen Pflichtgegenstand an den jeweils anderssprachigen Gymnasien werden sollten, was sich allerdings in den deutschsprachigen Gymnasien nicht durchsetzte, an denen das Tschechische oftmals nicht unterrichtet wurde. Durch das Gesetz von 1873 wurde das Land in deutsche und tschechische Schulbezirke aufgeteilt, was die zunehmende sprachnationale Segregation im Schulwesen förderte, die 1881 in der Trennung der Prager Universität in eine deutsche und eine tschechische Universität besonders deutlich wurde. Dabei blieb die Zahl der tschechischen Schulen gegenüber der der deutschsprachigen Schulen im Verhältnis zur Umgangssprache zurück.
Bürgerschulen | Volksschulen | Umgangssprache (jeweils um 1900) | |
Deutsch | 176 (42 %) | 2.179 (43 %) | 63 % |
Tschechisch | 243 (58 %) | 2.933 (57 %) | 37 % |
Umgangssprache an Schulen in Böhmen um 1900.
Kunstgeschichte/Architektur
Als Zentralbau geplante Kirchen, besonders einfache Rotunden mit Apsiden stehen am Beginn der Architekturgeschichte Böhmens. Seit den Anfängen der přemyslidischen Herrschaft sind sie vielfach in der Region vertreten. Als Zeugen der ältesten Geschichte Böhmens werden sie seit der Mitte des 19. Jahrhunderts systematisch untersucht. Abhängig von der jeweiligen Positionierung in den deutsch-tschechischen Beziehungen, später auch im Kalten Krieg wurden ihre Ursprünge im deutschen Westen (Aachen), in Italien oder im byzantinischen Thessalonike bzw. in Dalmatien gesucht. In den 1970er Jahren setzte sich dann eine vermittelnde Position durch, die Einflüsse sowohl aus dem Westen als auch aus dem Südosten feststellte.
Zu den bedeutendsten Rotunden außerhalb von Prag zählen die Rotunde der hll. Peter und Paul in Budeč, die auf Spytihněv I. zurückgeht, St. Clemens in Levý Hradec, ferner die Kirche der hll. Georg und Adalbert auf dem Berg Říp und die Rotunde der hll. Peter und Paul in Altpilsen/Starý Plzenec. Andere Rotunden entstanden im 11. Jahrhundert in den Burgen vor allem Mittelböhmens.
Mit der Ankunft der Benediktiner in Böhmen drang auch die Form der dreischiffigen Basilika vor, wie man sie im Benediktinerinnenkloster St. Georg auf der Prager Burg, das als einziges dieser Klöster seinen romanischen Charakter erhalten hat, sieht. Im Kern romanisch ist auch die Wenzelsbasilika in Altbunzlau/Stará Boleslav. Seit dem 12. Jahrhundert wurden vermehrt auch Emporenkirchen wie die Mariä-Himmelfahrt-Kirche in Mohelnitz an der Iser/Mohelnice nad Jizerou erbaut, andernorts entstanden einschiffige Kirchen mit reicher skulpturaler Ausstattung wie die 1165 durch den Prager Bischof Daniel I. in Anwesenheit König Vladislavs II. geweihte Jakobskirche in Zirkwitz/Církvice.
Unter den romanischen Burgen, die teilweise auf ein umfangreiches Bauprogramm Sobeslavs I. zurückgehen, ragt die 1126 errichtete Burg Pfraumberg/Přimda hervor. Sie ist nicht nur eine der ältesten steinernen Burgen in Böhmen, sondern nimmt auch innerhalb Europas eine besondere Stellung ein.
Auf dem Höhepunkt der Romanik stehen die Prämonstratenserklöster in Mühlhausen/Milevsko und in Tepl/Teplá, wobei die dreischiffige Hallenkirche des Stifts Tepl bereits gotische Elemente aufweist. Bemerkenswert ist noch die „Vinecká skupina“, eine mehr oder weniger geschlossene Gruppe spätromanischer Dorfkirchen im nördlichen Böhmen, die ihren Namen nach der Kirche St. Nikolaus in Vinci trägt und Beziehungen zur Kaiserpfalz in Eger und nach Sachsen aufweist.
Mit dem Bau des Agnesklosters in Prag setzte sich die Gotik auch in Böhmen durch, die unter Přemysl Otakar II. (1253–1278) weite Verbreitung fand. Nachdem zunächst die zisterziensische Gotik dominiert hatte, herrschte im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts die französische Gotik vor, die im Herrschaftsbereich der Přemysliden einen spezifischen regionalen Stil entwickelte. Unter Karl IV. prägte die Bauhütte der Parler nicht nur die Bauarbeiten an der Kathedrale in Prag, sondern auch an anderen Orten Böhmens, wie z. B. die Kirche St. Bartholomäus in Kolin, die Barbarakirche in Kuttenberg/Kutná Hora oder den Wiederaufbau des Klosters Goldenkron/Zlatá Koruna, das 1354 durch einen Brand zerstört worden war.
Zu den ersten gotisch geprägten Burgen gehören die Burg Klingenberg/Zvikov und das später im Stil der Renaissance umgebaute Neuhaus/Jindřichův hradec, das den Herren von Neuhaus, einem Zweig der Witigonen, gehörte. Zu den später entstandenen bedeutenden Burgen gehören Pürglitz/Křivoklát, die unter den Luxemburgern entstandene Burg Karlstein/Karlštejn oder die Burg Kost der Herren von Wartenberg.
Nach den Hussitenkriegen wurde wenig neu gebaut, erst unter den Jagiellonen kam es zu einer Intensivierung der Bautätigkeit. Regionale Bedeutung erlangte dabei das Gebiet der Rosenberger im südlichen Böhmen, wo allein um 1485 etwa 20 Kirchen errichtet wurden, die vermutlich alle der ‚Meister des Presbyteriums von Höritz/Hořice‘ entwarf. Die Bautätigkeit setzte sich unter dessen Nachfolger Hanns Getzinger von Haslach fort, dessen Bauhütte bis 1500 weitere 40 Kirchen betreute. Die letzte gotische Kirche Südböhmens, SS. Peter und Paul, wurde erst 1590 in Gratzen/Nový Hradec fertiggestellt.
Böhmen wurde stark von der italienischen Renaissance geprägt, die nicht zuletzt mit italienischen Baumeisterfamilien ins Land gelangte, unter denen die Aostallis und Giambattistas hervorragten. Ihnen sind neben ihren Prager Arbeiten zahlreiche Neu-, aber vor allem Umbauten älterer Burgen und Schlösser des böhmischen Adels, namentlich der Familien Pernstein (Pardubitz/Pardubice), Lobkowitz und Neuhaus zu verdanken.
Zu den herausragenden Baudenkmälern der Renaissance zählen das Schloss der Prager Erzbischöfe in Bischofteinitz/Horšovský Týn, das Schloss Opotschno/Opočno des Wilhelm von Trcka oder das Pilsener Rathaus, erbaut von Johann de Statra aus Lugano.
Eine gewisse Sonderstellung hatte das von den Rosenbergern und den Herren von Neuhaus geprägte Südböhmen, wo unter der Federführung Baldassare Maggis für die Rosenberger das Schloss Kurzweil/Kratochvil entstand und Krumau/Krumlov, Bechin/Bechyně, die Untere Burg der Burg Rosenberg und andere Gebäude im neuen Stil zu repräsentativen Residenzen ausgestaltet wurden. Auch die gotische Burg Neuhaus wurde von Maggi und Antonio Ericer zu einem Renaissanceschloss umgebaut.
Die barocke Architektur außerhalb Prags setzte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein und dominierte über weite Strecken das architektonische Gesicht Böhmens und den Bestand der heute denkmalgeschützten Gebäude. Auch in dieser Epoche stammten zahlreiche Architekten aus italienischen Familien wie Carlo Lurago (1615–1684) oder der aus einer schon seit längerem in Böhmen ansässigen Familie stammenden Johann Blasius Santini-Aichel (1677–1723). Andere hatten, wie Kilian Ignaz Dientzenhofer (1689–1751), ihre Wurzeln im benachbarten Bayern oder Österreich.
Zu den frühen Denkmälern barocker Baukunst Böhmens, das noch stark vom Manierismus geprägt war, gehört das um 1668 für Humprecht Johann Czernin von Chudenitz errichtete, vom Galataturm in Konstantinopel inspirierte Jagdschloss Humprecht, das von Carlo Lurago (1615–1684) ausgeführt wurde. Lurago plante auch das Wallfahrtskloster Heiliger Berg/Svatá Hora bei Freiberg in Böhmen/Příbram und das Rathaus in Nachod/Náchod.
Kilian Ignaz Dientzenhofer wirkte u. a. als Stiftsbaumeister der Benediktiner von Braunau/Brevnov und errichtete in und außerhalb Prags zahlreiche Kirchen und einige Profanbauten. Dazu gehören namentlich das bereits von seinem Vater Christoph angefangene Projekt der Barockisierung von Kloster Braunau, aber auch zahlreiche weniger bekannte Bauten, darunter das Schloss Herdle/Hrdly bei Bauschowitz an der Eger/Bohušovice nad Ohří.
Zu den Besonderheiten des böhmischen Barock zählt die sog. „Barockgotik“, die von Johann Blasius Santini-Aichel (1677–1723) geprägt wurde. Zu seinen herausragenden Projekten gehört der Neubau der Kirche des Benediktinerklosters von Kladrau/Kladruby, einer ursprünglich romanischen Kirche, die in den Hussitenkriegen zerstört worden war, der Kirche des Zisterzienserklosters in Sedletz/Sedlec und die des Prämostratenserklosters in Seelau/Želiv, mithin von Kirchen der alten Orden, die damit – ähnlich wie bei anderen europäischen Projekten der Nachgotik – an eine als golden empfundene vorreformatorische Zeit anknüpfen wollten.
In Böhmen dauerte die Zeit des Barock besonders lange. Eine größere Bautätigkeit, die bei weitem nicht an die vorangegangenen Epochen anschließen konnte, entfaltete sich erst wieder ab etwa 1800. Besonders in den Badestädten Franzens-, Karls- und Marienbad entstanden architektonische Ensembles im Stil des Empire, während in der Hauptstadt Prag nur wenige Projekte umgesetzt wurden. Bedeutende Bauwerke des Empire in Böhmen sind die 1819 vollendete Kreuzerhöhungskirche in Franzensbad, Schloss Adlerkosteletz/Kostelec nad Orlicí und Schloss Gatschina/Kačina, das nach Plänen des Dresdner Architekten Christian F. Schuricht (1753–1832) errichtet wurde. Beide Anwesen liegen in großen englischen Landschaftsparks, wie sie sich im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts auch in Böhmen verbreiteten.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entfaltete sich wie überall in Europa der Historismus.
Unter anderem knüpfte man verstärkt an die Renaissance an, die um 1900 teilweise als Ausgangspunkt eines Nationalstils verstanden, aber insgesamt doch eher als eine wichtige Komponente der regionalen Architekturtradition gesehen wurde. Zu den wichtigsten Vertretern dieser Neorenaissance gehört Antonín Wiehl (1846–1910), der zugleich an den Anfängen der Denkmalpflege in Böhmen steht. Als Denkmalpfleger und Architekt wirkte in Böhmen vor allem aber auch Josef Mocker (1835–1899) als Protagonist einer puristischen Neogotik. Er machte sich um die Vollendung des Prager Doms (seit 1874) verdient, wirkte aber auch außerhalb Prags etwa bei der Restaurierung der Burg Karlstein und des Pilsener Doms St. Bartholomäus.
Abgelöst wurde der Historismus durch die Sezession, deren architektonische Zeugnisse etwa am Prager Hauptbahnhof, im Volkshaus in Proßnitz in Mähren/Prostějov (1906/07) oder im Ostböhmischen Museum in Königgrätz (Muzeum východních Čech v Hradci Králové) zu sehen sind, das von Jan Kotěra (1871–1923) gestaltet wurde. Dessen Schüler Josef Gočár (1880-1945) war später einer der Träger des tschechischen Rondokubismus. In seiner späten funktionalistischen Phase als Stadtplaner wirkte er namentlich in Königgrätz.
4. Diskurse und Kontroversen
Die Frage nach dem staatsrechtlichen Verhältnis von Böhmen zum Heiligen Römischen Reich bzw. zum Habsburgerreich und damit verknüpft die Frage nach dem Verhältnis Böhmens zu Mähren bestimmt die (rechts-)geschichtliche Forschung seit dem 18. Jahrhundert, als die Feudistik wesentliche verfassungsrechtliche Fragen des Reiches diskutierte. Die Diskussion um das Böhmisches Staatsrecht, also die staatsrechtliche Einheit der Böhmischen Länder und ihrer autonomen Rechte, wurde dabei unter Rückgriff auf u.a. das mittelalterliche Lehnsrecht und die Bedeutung der Kurfürstenwürde für Böhmen geführt. Zentrales Werk war hierbei František Palackýs 1836 erschienene „Geschichte von Böhmen“, in der er aufzeigte, dass Böhmen mit seinen Nebenländern stets ein autonomes Reich war, das nicht als Lehen, sondern vor allem aufgrund verwandtschaftlicher Beziehungen mit dem römisch-deutschen Kaiser verbunden war. Die Landeshoheit der böhmischen Herrscher sei dabei immer uneingeschränkt gewesen.
Deutsch-böhmische Historiker wie beispielsweise Ludwig Schlesinger (1838–1899) in seiner 1869 erschienenen „Geschichte Böhmens“ hoben hingegen hervor, dass das Herzogtum Böhmen sich in „strenger Abhängigkeit vom deutschen Reiche“[7] befunden habe.
Nach dem Zweiten Weltkrieg betonte der tschechische Rechtshistoriker Václav Vaněček (1905–1985), dass es nie eine staatsrechtliche Bindung Böhmens an das Reich gegeben habe und dass die Beziehungen mit ihm lediglich auf brutaler Unterdrückung beruht hätten.[8]
5. Bibliographische Hinweise
Literatur
- Manfred Alexander: Kleine Geschichte der böhmischen Länder. Ditzingen 2008.
- Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hg.): Böhmen und Mähren. Handbuch der historischen Stätten. Kröners Taschenausgabe 329. Stuttgart 1998.
- Alexander Begert: Böhmen, die böhmische Kur und das Reich vom Hochmittelalter bis zum Ende des Alten Reiches. Studien zur Kurwürde und staatsrechtlichen Stellung Böhmens. Husum 2003.
- Zdeňka Hledíková, Jan Janák, Jan Dobeš: Dějiny správy v českých zemích od počátků státu po současnost [Verwaltungsgeschichte der Böhmischen Länder von den Anfängen des Staates bis zur Gegenwart]. Praha 2007.
- Jörg K. Hoensch: Geschichte Böhmens. Von der slavischen Landnahme bis zur Gegenwart. 3., aktual. und erg. Auflage. München 1997 (Beck’s Historische Bibliothek).
- Jan Křen: Die Konfliktgemeinschaft. Tschechen und Deutsche 1780−1918. Aus dem Tschechischen von Peter Heumos. München 1996 (Veröffentlichungen des Collegium Carolinum 71).
- František Šmahel: Husitské Čechy. Struktury, procesy, ideje [Das Hussitische Böhmen. Strukturen, Prozesse, Ideen]. Praha 2008.
- Heribert Sturm, Ferdinand Seibt (Bd. 3) und Hans Lemberg (Bd. 3) (Hg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Vier Bände (bislang drei erschienen). München 1979ff.
- Dušan Třeštík: Počátky Přemyslovců. Vstup Čechů do dějin (530–935) [Die Anfänge der Premysliden. Der Eintritt der Tschechen in die Geschichte 530-935)]. Praha 1997.
- Velké dějiny zemí Koruny české [Große Geschichte der Länder der Böhmischen Krone] 1–19. Praha 1998–2013.
- Josef Žemlička: Počátky Čech královských 1198−1253 [Anfänge des kgl. Böhmens 1198-1253]. Praha 2002.
Periodika
- Bohemia. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der böhmischen Länder (1960ff.; www.bohemia-online.de/index.php/bohemia)
- Český časopis historický (1895ff.)
- Časopis Národního muzea, Řada historická (1827ff. unter verschiedenen Namen)
Weblinks
www.kulturforum.info/de/component/content/article/4160-boehmen?Itemid=1019525 (Informationen zu Böhmen auf den Seiten des Deutschen Kulturforums östliches Europa)
web.archive.org/web/20121030062054/http://www.cirkev.cz/en/dioceses/province-of-bohemia (katholische Kirche in Böhmen, englischsprachige Seite)
Anmerkungen
[1] Nach einem Schreiben König Ferdinands I. von 1545; zitiert nach Alexander Begert: Böhmen, die böhmische Kur und das Reich vom Hochmittelalter bis zum Ende des Alten Reiches. Studien zur Kurwürde und staatsrechtlichen Stellung Böhmens (Historische Studien 475). Husum 2003, S. 320.
[2] Martin Wihoda: Die Sizilischen Goldenen Bullen von 1212: Kaiser Friedrichs II. Privilegien für die Přemysliden im Erinnerungsdiskurs. Wien u. a. 2012, S. 257.
[3] Ludmila Fialová: Dějiny obyvatelstva českých zemí [Geschichte der Bevölkerung der böhmischen Länder]. Praha 1996.
[4] Statistika, od historie po současnost [Statistik, von der Geschichte bis zur Gegenwart]. Praha 2006.
[5] Marie-Elizabeth Ducreux: L’émigration des protestants de Bohême et de Moravie au XVIIe et au XVIIIe siècles. In: Cahiers du CEFRES (Centre Français de Recherche en Sciences Sociales), 31, 2011, S. 53–78, hier S. 54.
[6] Ingrid Stöhr: Zweisprachigkeit in Böhmen: Deutsche Volksschulen und Gymnasien im Prag der Kafka-Zeit. Köln, Weimar, Wien 2010, Tab. 6, S. 176.
[7] Ludwig Schlesinger: Geschichte Böhmens. Prag, Leipzig 1869, S. 22.
[8] Václav Vaněček: Stát Přemyslovků a středověka říše [Der Přemysliden-Staat und das mittelalterliche Reich]. Praha 1945.
Zitation
Stefan Albrecht: Böhmen. In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, 2021. URL: ome-lexikon.uni-oldenburg.de/p32546 (Stand 04.02.2021).
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