Wiborg/Vyborg/Viipuri

1. Toponymie

Deutsche Bezeichnung

Wiborg (in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch Wiburg)

Amtliche Bezeichnung

russ. Vyborg

Anderssprachige Bezeichnungen

finn. Viipuri; schwed. Viborg

Etymologie

Es gibt mehrere volksetymologische Herleitungen: „Viehburg“ (deutsch), nach einem Ureinwohner „Vipunen“ (finnisch), nach „Vybor“, Sohn eines Nowgoroder Fürsten (russisch). Wissenschaftlich wird der Stadtname aber auf „Burg auf der Weihestätte“ (Weihestätte = „vi“ in der skandinavischen Religionsterminologie) zurückgeführt.

2. Geographie

Lage

Wiborg (60° 42′ N, 28° 46′ O, ca. 120 km nordwestlich von Sankt Petersburg/Sankt-Peterburg/Leningrad) liegt am Südrand des Karelischen Isthmus, der Landenge zwischen der Ostsee und dem Ladogasee. Über Wiborg verbinden die Eisenbahn und die Europastraße 18 Sankt Petersburg mit Helsinki/Helsingfors. Ein 40 km breiter Landübergang zum im Norden an der Stadt vorbeifließenden Vuoksi bildete im Mittelalter den Anfang des Ranefahrerwegs, einer Schmuggelroute weiter durch den Ladogasee und den Wolchow hinauf zur russischen Handelsrepublik Nowgorod/Novgorod.

Topographie

Die Wiborger Burg wurde auf einer Insel in der Seeenge, Altstadt und Festungsgürtel beiderseits der Seeenge angelegt, die die innere Meeresbucht Zaliv kovš (finn. Salakkalahti) von der äußeren Meeresbucht, der Wiborger Bucht (Vyborgskij zaliv), Teil des offenen Finnischen Meerbusens, trennt. In die innere Meeresbucht mündet der Saimaakanal (Sajmenskij kanal, finn. Saimaan kanava, erbaut 1844–1856), der das ostfinnische Binnenseensystem des Saimaa bei Lappeenranta erreicht.

Der Einfluss der Ostsee mildert das subarktische Kontinentalklima; die Durchschnittstemperatur beträgt im Februar -8°, im Juli +17° C.

Region

Wiborg wurde in finnischer Zeit zur historischen Landschaft Karelien gezählt, obwohl der ethnographische Kernraum Kareliens weiter nördlich und zu großen Teilen auf historisch russischem Gebiet liegt. Die Sowjetunion machte die Stadt zur Hauptstadt des am Anfang des Winterkriegs begründeten Marionettenstaats „Karelo-Finnische Sozialistische Sowjetrepublik“, schlug sie jedoch am Ende des Weltkriegs der Russischen Föderation zu.

Staatliche und administrative Zugehörigkeit

Russische Föderation; Wiborg ist Hauptort der kommunalen Einheit Rayon Wiborg (Municipal’noe obrazovanieVyborgskij rajon“) im Bezirk Leningrad (Leningradskaja oblast‘), der zum Nordwestrussischen Kreis der Russischen Föderation (Severo-zapadnyj federal’nyj okrug) gehört. Die Stadt selbst bildet eine dem Rayon untergeordnete kommunale Einheit (Municipal’noe obrazovanie „Gorod Vyborg“).

Wiborg ist Sitz eines Bischofs der Russisch-orthodoxen Kirche im Metropolitanbezirk Sankt Petersburg.

3. Geschichte und Kultur

Gebräuchliche Symbolik

Charakteristisch für das Wappen ist der Buchstabe W in Gold; drei darüber stehende goldenen Kronen (in rotem Feld) als Anklang an das schwedische Wappen fielen 1817 weg, hinzu trat – nun unterhalb des W – ein Bild der Festung in Silber. Das heutige Wappen entspricht dem älteren, wobei der Schild durch einen goldenen Streifen geteilt ist.

Archäologische Bedeutung

Das Stadtgebiet ist wegen ungünstiger ökonomischer und ideologischer Rahmenbedingungen noch wenig erforscht. In der Region gibt es Spuren recht intensiver steinzeitlicher Besiedlung, die sich wegen Landhebung und darauf folgender Flussumkehrung ausdünnte. Die Lage am nördlichen Zweig des eurasischen Handelswegs belegen charakteristische Funde, unter anderem arabischer Münzen.

Mittelalter

Die jetzige Stadt entwickelte sich abseits einer älteren Siedlung im Schutz der 1293 von Schweden auf Nowgorod Tribut zahlendem Gebiet gegründeten Inselfestung. Bereits zwei Jahre danach lud König Birger Magnusson (1280–1321) Kaufleute der Ostseestädte ein, obwohl erst 1323 der Frieden von Nöteborg zustande kam. Wiborg war Anlaufhafen für den bei Embargos genutzten Ranefahrerweg (Schmugglerweg) nach Nowgorod, und das Interesse der bis 1534 recht selbständigen Schlosshauptleute am Russlandhandel zog fortgesetzt Deutsche in die Stadt. 1534 setzte Gustav I. Wasa (1496–1560) die Königsherrschaft durch.

Neuzeit

Mit dem Ausgreifen Schwedens an die Newa (Frieden von Stolbovo 1617) wandelte sich Wiborg vom Grenzort zum östlichen Verwaltungszentrum Finnlands und Stützpunkt schwedischer Kultur. Ein Jahr nach der Niederlage Schwedens bei Poltava 1709 im Großen Nordischen Krieg (1700–1721) wurde die Stadt – wie die Baltischen Provinzen Schwedens – von Russland erobert, aber allmählich zusammen mit ihrer Region („Altes Finnland“) mit einer von schwedischem Recht und deutscher Amtssprache bestimmten bescheidenen Autonomie ausgestattet,[1] die 1784–1796 in die katharineische Statthalterschaftsverfassung überführt wurde. Nachdem 1809 die östliche Reichshälfte Schwedens an Russland gefallen war, wurden 1812 Wiborg und sein Umland dem neu geschaffenen autonomen Großfürstentum Finnland als weiteres Gouvernement mit Wiborg als Hauptstadt eingegliedert.

Zeitgeschichte

Finnland löste sich nach der Oktoberrevolution 1917 von Russland. Wiborg wurde zu einem wichtigen Kampfplatz im nachfolgenden finnischen Bürgerkrieg, den die „Weißen“ mit deutscher Hilfe gewannen, worauf sie die Wahl eines Deutschen zum König betrieben. In Abkehr von dem im Ersten Weltkrieg geschlagenen Deutschland erklärte sich Finnland dann 1919 zu einer unabhängigen Republik. Nach dem verlorenen sowjetisch-finnischen Winterkrieg von 1939/1940 abgetreten, wurden Wiborg und seine Region, nachdem sie zunächst im Zuge des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion von Finnland wiedererobert worden waren, 1944 endgültig sowjetisch und damit 1991 russisch. Nach Glasnost‘ und Perestrojka setzte ab 1990 ein lebhafter Grenzverkehr von Finnland nach Sankt Petersburg ein. Wiborg kann aber im Schatten von Sankt Petersburg nicht an die Bedeutung anknüpfen, die es als zweitwichtigste und zweitgrößte Stadt Finnlands hatte.

Verwaltung

Im Mittelalter mussten mindestens die Hälfte der Bürgermeister schwedische Bürger sein.[2] Russland hielt die angestammte Stadtfreiheit aufrecht und behandelte die Region analog zu den deutsch geprägten Ostseeprovinzen; unter der 1784–1797 zusammen mit der Statthalterschaftsverfassung geltenden Städteordnung waren auch Russen Ratsherren. In der Autonomiezeit wurde die angestammte Stadtfreiheit in eine moderne Selbstverwaltung umgestaltet und 1944 durch das Rätesystem abgelöst. Seit 2004 hat die Stadt einen Rat von 20 nach Bezirken gewählten Deputierten; sie nehmen über einen Ausschuss mit staatlichem Einfluss das Verwaltungshaupt unter Vertrag.

Bevölkerung

Das urkundliche Material weist bis 1534 einen Anteil von über 60 % deutscher Namen auf.[3] Neben der finnischsprachigen Bevölkerungsmehrheit konsolidierte sich bis 1710 ein schwedischer Bevölkerungsanteil, um dann zugunsten des russischen abzunehmen. 1809 hatte Wiborg 12,5 % deutschsprachige Einwohner. Die Urbanisierung ließ eine finnischsprachige Stadt entstehen, die anderen Sprachen hielten sich aber unter anderem wegen der Revolutionsemigration bis 1944.[4]

Einwohnerzahlen und Zusammensetzung der Bevölkerung nach Muttersprache


1812[5]
1870
1910
1930[6]
Einwohnerzahl, davon:
2.96113.46648.84672.239
Deutsch

12,5 %

362

4,5 %

610

0,7 %

349

0,6 %

439

Russisch

29,2 %

846

24,2 %

3.257

10,7 %

5.240

2,5 %

1.807

Schwedisch

14,2 %

412

16,8 %

2.261

6,5 %

3.195

2,9 %

2.103

Finnisch

43,9 %

1.273

50,8 %

6.845

81,3 %

39.749

93,6 %

67.609

Dann bewirkte die fast vollständige Evakuierung der ansässigen Einwohner einen Bevölkerungsaustausch und es entstand eine russische Stadt, deren Einwohnerzahl sich von ca. 2.500 (1945) zügig auf 65.188 (1970) steigerte und sich seit 1986 um die 80.000 bewegt.[7]

Wirtschaft

Wiborgs Wirtschaftsschwerpunkt war von Anfang an der Handel; das bekannteste Handelshaus, von dem Bremer Einwanderer Johann Friedrich Hackmann (1755–1807) seit 1790 aufgebaut, stieg im 19. Jahrhundert in die Metallverarbeitung (u. a. Küchenbedarf) ein und entwickelte sich zu einem modernen finnischen Industriekonzern, der erst nach 2000 in größeren Unternehmen aufging. Heute bestehen in der Umgebung bedeutende Zellulosefabriken. Die hier beginnende Gaspipeline Nord Stream nach Lubmin greift seit 2011 die im Mittelalter bestehende Funktion Wiborgs für den Direktzugang Deutschlands zu russischen Rohstoffen wieder auf.

Gesellschaft

Im viersprachigen Wiborg verteilten sich die Russen gleichmäßig auf alle Schichten. Die Deutschsprachigen waren 1870 fast zu zwei Dritteln, die Schwedischsprachigen zu einem Drittel Angehörige der 13,6 % der Gesamtbevölkerung umfassenden Oberschicht. Die Finnen waren in der Unterschicht überrepräsentiert.[8]

Religions- und Kirchengeschichte

Wiborg beherbergte im Mittelalter die nördlichsten Klöster von Franziskanern und Dominikanern. Der protestantische Bischofssitz konsolidierte sich mit der Reformation in Schweden, das Luthertum genoss auch nach 1710 neben der erstarkenden Orthodoxie im Rahmen einer Konsistorialverfassung Religionsfreiheit.

1636 entstand die älteste deutsche Gemeinde in Finnland mit dem Recht der Pfarrerwahl aus Deutschland (bis 1944). Heute nimmt die sehr kleine Gemeinde der evangelischen Peter-und-Pauls-Kirche die Tradition der Viersprachigkeit wieder auf. Das 1892 gegründete russisch-orthodoxe Bistum war für ganz Finnland zuständig und wurde Keimzelle der seit 1923 autokephalen Finnischen Orthodoxen Kirche.

Besondere kulturelle Institutionen

Die 1806 von Lehrern des deutschen Gymnasiums als Leseverein gegründete Stadtbibliothek hatte ihren Schwerpunkt auf deutschsprachiger schöner Literatur. 1910 wurden die existierenden Bibliotheken zu einer modernen Stadtbibliothek vereinigt. Seit 1935 in einem beispielgebenden Gebäude von Alvar Aalto (1898–1976) untergebracht, trägt sie seit 1998 seinen Namen und wurde 1994–2014 restauriert.[9] Eine berühmte Bibliothek mit europäischer Literatur des 18. Jahrhunderts beherbergte das Schlösschen Monrepos vor den Toren der Stadt. Sie wird seit dem Zweiten Weltkrieg in der Nationalbibliothek in Helsinki verwahrt. Die deutsche Oberschicht Wiborgs zog im 19. Jahrhundert viele deutschsprachige Theatertruppen auf ihrer Route nach Sankt Petersburg an.[10] In dem dafür 1841 errichteten Theaterhaus spielte ab 1899 ein festes Ensemble, das 1931 mit dem Arbeitertheater zum Stadttheater fusionierte. Das heutige Wiborg hat kein festes Theater mehr.

Das stilvolle Gebäude des Kunstmuseums (1930, Uno Ullberg [1879–1944]) beherbergt heute die „Wiborger Eremitage“ (Ėrmitaž-Vyborg), eine Außenstelle des gleichnamigen Kunstmuseums in Sankt Petersburg.

Bildung und Wissenschaft

Der Hof des bis 1534 relativ selbständigen Schlosslehens war vor allem 1525–1534 unter Graf Johann von Hoya (nach 1480–1535), dem Schwager Gustav Wasas, eine Pflanzstätte höfischer Kultur.

Mit der Erhebung zum protestantischen Bischofssitz wurde Wiborg Standort eines Gymnasiums. 1790 gründete Katharina die Große (1729–1796) die Normalschule als Musterschule der deutschen Schulen in Kernrussland; 1805 entstand ein von der Universität Dorpat/Tartu beaufsichtigtes deutsches Gymnasium (bis 1842), in das Abgänger eines flächendeckenden Netzes von sechs Kreisschulen (u. a. in Savonlinna und Sortavala) aufgenommen wurden. Ein deutschsprachiges Privatgymnasium hielt sich bis 1881.[11]

Die Versuche der Zwischenkriegszeit, neben den vielfältigen Gymnasien und Fachschulen eine Hochschule zu gründen, scheiterten. Seit 2000 existiert eine Filiale der Pädagogischen Alexander-Herzen-Universität Sankt Petersburg.

Alltagskultur

Wiborg war als ummauerte mittelalterliche Stadt, aber auch nach seiner schachbrettartigen Umgestaltung als Festungsstadt der nordöstlichste Vorposten mitteleuropäischer Kleinstadturbanität. Die Mehrsprachigkeit mit dem Finnischen als über Jahrhunderte „schulferner“ lingua franca führte zu anekdotenträchtigen Soziolekten. Charakteristisch war das gute Verhältnis zwischen Deutschen und Russen in der Oberschicht.

Kunstgeschichte und Architektur

Der in schwedischer Zeit geschaffene Schachbrettgrundriss der Stadt („Regularität“) hat die mittelalterliche Bausubstanz Wiborgs in Hinterhöfen versteckt; die im Kern mittelalterlichen früheren Klosterkirchen liegen in Ruinen. Aber in der Statthalterschaftszeit ist das Empire-Ensemble einer kleinen Residenz entstanden, abgerundet von der schwedisch-deutschen lutherischen Peter-Pauls-Kirche und der russisch-orthodoxen Verklärungskirche. Wiborgs architektonischer Reiz liegt vor allem in den Qualitätsbauten des finnischen Jugendstils und der Moderne, die auch heute – eher als die wenigen Bauten der Sowjetzeit – als identitätsstiftend angesehen werden.

Literatur und Musik

Der deutschstämmige Jakob Frese (1691–1729) wurde der bedeutendste Dichter schwedischer Zunge seiner Zeit. Der Kreisschulinspektor August Thieme (1780–1860) legte 1808 mit seinem 600-zeiligen Poem Finnland ein frühes Zeugnis deutscher Finnlandbegeisterung ab. Noch angesehener unter den deutschen Dichtern der Zeit war der Zarenerzieher und Besitzer von Monrepos, Ludwig Heinrich von Nicolay (1737–1820).

Die Wiborger Deutschen waren ein Motor des Musiklebens. Der erste Sinfoniker Finnlands war der Wiborger Deutsche Ernst Mielck (1877–1899), ein früh verstorbener Schüler Max Bruchs (1838–1920).

Druck- und Pressegeschichte

Eine Druckerei entstand an dem schwedischen Gymnasium; es wurde von dem Schöpfer der finnischen Bibelübersetzung, Mikael Agricola (um 1509–1557), besucht. In russischer Zeit konnte sich erst ab 1814 wieder eine Druckerei halten, die von 1823 bis 1832 Wiborgs Wochenblatt herausgab; dann wurde die Presse finnisch und schwedisch.

Militärgeschichte

Wiborg war seit seiner Gründung eine Grenzfestung, deren Bedeutung sich mit der schwedischen Ostexpansion ab 1617 verlor, aber mit Frontstellung nach Westen in russischer Zeit wieder auflebte. Besonders nach dem schwedischen Angriffskrieg von 1788 bis 1790 wurde es zum Zentrum des von General Alexander Suvorov (1730–1800) geplanten Festungsgürtels durch das östliche Finnland und eine bedeutende Garnison. 1939–1944 erlitt die Stadt kriegsbedingt starke Zerstörungen.

Gedächtnis- und Erinnerungskultur

Wiborg zählt zu den 41 „Historischen Siedlungen“ (Istoričeskie naselenija) im Sinne des Gesetzes der Russischen Föderation von 2010 und ist dabei die einzige ehemals ummauerte mittelalterliche Stadt.[12] In die touristische Verwertung dieses Status gehen einerseits einige diffuse skandinavische und hanseatische Bezüge ein. Andererseits ziehen das Schlösschen Monrepos und sein Park trotz seines bescheidenen Erhaltungszustandes mit dem Rekurs auf die auch deutsch geprägte Aufklärung in Nordosteuropa Besucher an. Dominant ist – neben dem innerrussischen – jedoch der Tourismus aus Finnland, der die finnischen Spuren in der ehemals zweitgrößten Stadt des Landes sucht und in Kooperationsprojekten zu deren Erhaltung mündet. Das 700-jährige Jubiläum 1993 wurde bewusst als Fest zweier Nationen gefeiert und erinnerte mit der Enthüllung der viersprachigen Gedenktafel für die Kriegstoten an die multikulturelle Vergangenheit. Dem schwedischen Element huldigte die Wiederaufstellung der Statue des Stadtgründers Tyrgils Knutsson (gest. 1306), dem finnischen die der Statue des Reformators und Bibelübersetzers Mikael Agricola. Zugleich traten allerdings deutliche Symbole des russischen Nationalismus hinzu wie die Errichtung des ersten Denkmals für den Admiral Peters des Großen (1672–1725), Fëdor Matveevič Apraksin (1661–1728), in Russland 300 Jahre nach der Eroberung von 1710 (das 1910 errichtete und 1918 geschleifte Denkmal des Zaren Peter selbst steht wieder seit 1954). Charakteristisch ist die Ersetzung des Kalinin-Denkmals ab 2010 durch ein ausgedehntes Ensemble von Reliefs über russische Kriegserfolge im Zusammenhang mit der Verleihung des Ehrentitels „Stadt des kriegerischen Ruhms“ (gorod voinskoj slavy). Das Lenin-Denkmal ist noch erhalten.

4. Bibliographische Hinweise

Literatur

  • Carl Jacob Gardberg, Per-Olof Weilin: Wiborg: en stad i sten [Wiborg: eine Stadt aus Stein]. Esbo 1996.
  • Evgenij Evgen'evič Kepp: Vyborg: Chudožestvennye dostopri­mečatelnosti [Wiborg und seine Kunstdenkmäler]. Vyborg 1992.
  • Löha Krykoff, Jevgeni Balashov, Elvira Kropova: Sellainen on Viipuri [Das ist Wiborg heute!]. Hg. von Vladimir Waldin. Vyborg u.a. 1993.
  • Gabriel Lagus: Ur Wiborgs historia [Aus Wiborgs Geschichte]. D. [Bd.] 1–2. Wi­borg 1893–1895.
  • Petri Neuvonen, Tuula Pöyhiä, Tapani Mustonen: Vyborg – architekturnyj putevoditel‘ [Architekturführer Wiborg]. Vyborg 2006.
  • Johan Wilhelm Ruuth: Wiborg stads historia [Geschichte der Stadt Wiborg]. Bd. 1–2. Wiborg 1906.
  • Robert Schweitzer: Die Wibor­ger Deutschen. Helsinki 1993.
  • Alexander Sieg­fried: Aus der Geschichte der Wiborger deutschen Gemeinde. In: Deutsch-evangelisch in Finnland 30 (1943), Folge 1, S. 4–13.
  • Viipurin kaupungin histo­ria [Geschichte der Stadt Wiborg], kirjoittanut [auf der Grundlage des Werkes von] J[ohan] W[ilhelm] Ruuth, uudistanut [neu bearbeitet von] Erkki Kuujo. Osa [Teil] 1–5. Lap­peenranta 1974–1982.

Periodika

  • Viipurin suomalaisen kirjallisuusseuran toimitteita [Schriften der Wiborger finnischen Literaturgesellschaft], 1976ff.
  • Viborgs Nyheter [Wiborger Nachrichten], 1953ff. (Neue Folge; jährlich erscheinende Kulturzeitschrift, Traditionsträger der 1899–1939 erschienenen Zeitung)

Weblink

  • vbglenobl.ru/ (Offizielle Website des Wiborger Rayons, mit Unterabteilung für die Stadt Wiborg)

Anmerkungen

[1] Erkki Kuujo: Deutsch als Amtssprache in Altfinnland. In: Edgar Hösch, Hermann Beyer-Thoma (Hg.): Finnland-Studien 2. Wiesba­den 1993 (Veröffentlichungen des Osteuropa-Institutes München: Reihe Geschichte 63), S. 27–32.

[2] In der Literatur hält sich hartnäckig der Irrtum, dass mindestens die Hälfte der Bürgermeister Deutsche sein mussten, so auch bei Joachim Heldt, Reinhold Weisflog: Finnland. In: Handwörterbuch des Grenz- und Auslandsdeutschtums. Bd. 2. Stuttgart 1934, S. 499–514. (Ansonsten ist dieser Beitrage aber trotz der Tendenz des Gesamtwerks immer noch grundlegend und erstaunlich wenig ideologisiert).

[3] Viipurin kaupungin historia I [Geschichte der Stadt Wiborg I], S. 146f.; Rolf Dencker: Finnlands Städte und hansisches Bürgertum (bis 1471). In: Hansische Geschichtsblätter 77 (1959), S. 13–93, hier S. 52, gibt etwas niedrigere Zahlen an.

[4] Marika Tandefelt (Hg.): Viborgs fyra språk under sju sekel [Wiborgs vier Sprachen in sieben Jahrhunderten]. Esbo 2002.

[5] Für die Jahre bis 1910 vgl. Viipurin kaupungin historia IV [Geschichte der Stadt Wiborg IV], S. 40–43, 254f. u. 259–261; Summen nicht 100 %.

[6] Suomen virallinen tilasto. 6: Väestötilastoa. 71:3 Viipurin väestölaskenta 27.11.1930. Taululiitteitä [Offizielle Statistik von Finnland. 6: Bevölkerungsstatistik. 71:3 Die Volkszählung in Wiborg vom 27.11.1930. Tabellenbeilage], S. 24–25, Sp. 40.

[7] ru.wikipedia.org/wiki/%D0%92%D1%8B%D0%B1%D0%BE%D1%80%D0%B3, unter Gliederungspunkt 3: Naselenie [Bevölkerung] (Abruf 13.12.2014).

[8] Schweitzer: Die Wiborger Deutschen, S. 96, unter (korrigierendem) Rückgriff auf Viipurin kaupungin historia IV [Geschichte der Stadt Wiborg IV], S. 254f.

[9] Michael Spens: Viipuri Library, 1927–1935, Alvar Aalto [Die Stadtbibliothek Wiborg, erbaut von Alvar Aalto 1927-1935]. London 1994; Ljubov‘ Kudrjavceva (Hg.): Alvar Aalto: karelskij šedevr [Alvar Aaltos Meisterwerk in Karelien]. Vyborg 2008.

[10] Sven Hirn: Teatern i Viborg 1743–1870 [Das Theater in Wiborg 1743-1870]. Helsingfors 1970.

[11] Edgar Hösch: Deutsche Päd­agogen in Altfinn­land an der Wende zum 19. Jahrhundert. In: Finnland-Studien 2 (Anm. 1), S. 33–61. Vgl. auch Harald Hornborg, Ingegerd Lundén Cronström (Hg.): Vi­borgs gymnasium 1805-1842: biografisk matrikel [Das Wiborger Gymnasium 1805–1842: eine biographische Matrikel]. Helsingfors 1961.

[12] Prikaz Ministerstva kul’tury Rossijskoj Federacii, Ministerstva regional’nogo razvitija Rossijskoj Federacii ot 29. Ijulja 2010 g. N 418/339 „Ob utverždenii perečnja istoričeskich poselenij“ [Verordnung des Kultur- und des Regionalentwicklungsministeriums der Russischen Föderation vom 29.7.2010 N 418/339 „Über die Festschreibung der Liste historischer Siedlungen“]. Russkaja gazeta: federal’nyj vypusk, Nr. 5298, 29.9.2010.

Zitation

Robert Schweitzer, unter Mitarbeit von Michail Kostolomov: Wiborg/Vyborg. In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, 2015. URL: ome-lexikon.uni-oldenburg.de/p32536 (Stand 26.04.2021).

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(Stand: 19.01.2024)  | 
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