Fellin/Viljandi
1. Toponymie
Deutsche Bezeichnung
Fellin
Amtliche Bezeichnung
estn. Viljandi
Anderssprachige Bezeichnungen
lett. Vīlande; lit. Viljandis; poln. Felin; russ. Вильянди (Viljandi)
Etymologie
2. Geographie
Lage
Fellin liegt in Südestland etwa 40 km nordöstlich der lettischen Grenze auf 58° 22′ nördlicher Breite und 25° 36′ östlicher Länge. Die Stadt ist 161 km von Reval/Tallinn, 81 km von Dorpat/Tartu und 97 km von Pernau/Pärnu entfernt. Fellin befindet sich auf dem Höhenzug Sakala (estn. Sakala kõrgustik) am Talsee Fellin (estn. Viljandi järv). In der Stadt finden sich Aufschlüsse von Sandstein aus dem Devon.
Region
Südestland. Historisch zur Region Sakala und später zu Livland gehörig.
Staatliche und administrative Zugehörigkeit
Fellin ist Hauptstadt des gleichnamigen Landkreises (estn. Viljandi maakond, Viljandimaa).
3. Geschichte und Kultur
Gebräuchliche Symbolik
Die rechteckige Flagge greift mit einer kobaltblauen oberen und einer weißen unteren Hälfte die Farben des Stadtwappens auf.
Das Wappen ist ein kobaltblauer Schild, den mittig eine Rose mit fünf weißen Blütenblättern mit gelbem Stempel und gelben Kelchblättern ziert. Als heraldisches Symbol fand die Rose Verwendung bei Bernhard II. zur Lippe (um 1140–1224), dem Bischof von Semgallen/Zemgale und Mitbegründer Fellins.
Aus dem 15. Jahrhundert sind zwei Stadtsiegel bekannt, von denen das kleinere, ebenfalls mit einer Rose verzierte, seit spätestens 1432 in Gebrauch war. Das größere Siegel von 1465 zeigt die Jungfrau Maria.
Vor- und Frühgeschichte
Archäologische Untersuchungen lassen auf ackerbauliche Tätigkeiten ab etwa 5.000 v. Chr. schließen, die Überreste einer Wallburg datieren auf die späte Eisenzeit. Eine dauerhafte Besiedlung erfolgte durch die Wikinger, die den günstig an mehreren Wasserwegen gelegenen Ort zwischen ca. 800 und 1050 zum Pelzhandel nutzten.
Mittelalter
Erstmals schriftlich erwähnt wurde Fellin 1154 in den Aufzeichnungen des arabischen Kartografen Abu Abdallah Muhammed al-Idrisi (1100−1166). Seit 1208 gab es Kreuzzüge gegen ansässige Lettgallen und Liven, 1211 eroberte der Schwertbrüderorden das Gebiet. Unter Volkwin von Naumburg zu Winterstätten (bis 1236) wurde die eisenzeitliche Wallburg um 1220 zu einer Festung ausgebaut. Nach einem Aufstand der autochthonen Bevölkerung und einem erneuten Kreuzzug unter Bernhard II. zur Lippe etablierte sich der Orden ab 1224 dauerhaft in der Region und setzte den christlichen Glauben durch. 1283 erhielt die nördlich der Burg entstandene Siedlung das Hamburger Stadtrecht. Im 13. Jahrhundert war Fellin zeitweise Hauptstadt des vom Livländischen Orden kontrollierten Gebietes.
Ab 1346 ist Fellin als Hansestadt dokumentiert, mit Handelsbeziehungen nach Pleskau/Pskov und Groß-Nowgorod/Velikij Novgorod.
Neuzeit
In der Neuzeit war Fellin wiederholt schweren Angriffen und Verwüstungen ausgesetzt. Im Livländischen Krieg unterlag die Burg 1560 den Truppen des Moskauer Großfürsten Iwans IV. (1530–1584, reg. 1547–1584), ein Ereignis, das gleichzeitig das Ende des Deutschen Ordens in den baltischen Provinzen markierte. Zunächst von moskowitischen Truppen besetzt, fiel die Stadt 1582 an Polen-Litauen, das durch den Zuzug von Jesuiten den Katholizismus in der Region festigte. Mit der schwedischen Herrschaft von 1621 bis 1703 im Rahmen des Großen Nordischen Krieges (1700–1721) setzte sich die lutherische Lehre durch. Ab 1710 gehörte Fellin unter Elisabeth (1709–1761, reg. 1741–1761) zu Russland; ihre Kusine Maria Tschoglokowa (1723–1756) beauftragte 1748 den Ausbau des in den 1620er Jahren errichteten Felliner Schlosses. Unter Katharina II. (1729–1796, reg. 1762–1796) wurde der Stadt das durch Schweden aberkannte städtische Privileg zurückverliehen. Von 1783 bis 1796, und erneut ab 1888, fungierte sie als Verwaltungssitz des Kreises im Gouvernement Livland.
Nach Abschaffung der Leibeigenschaft 1819 und Erwerb der Höfe durch die sie bewirtschaftenden Esten übernahm 1860 die deutschbaltische Adelsfamilie von Ungern-Sternberg das Felliner Schloss und verhalf der Stadt zu neuer wirtschaftlicher Blüte. Gleichzeitig etablierte sich auch die estnische Nationalbewegung mit ihrer Kritik an deutschbaltischer Vorherrschaft und zaristischer Russifizierungspolitik.
Zeitgeschichte
Im Ersten Weltkrieg wurde Fellin einen Tag nach Ausrufung der Republik Estland am 24. Februar 1918 von deutschen Truppen erobert und bis November besetzt. Während der Eigenstaatlichkeit erlebte die Stadt zunächst einen Modernisierungsschub. 1939 verließen die Deutschbalten Fellin im Zuge der durch Hitler angeordneten Umsiedlung, 1940 nahmen sowjetische Truppen die Stadt ein und setzten die Bevölkerung umfangreichen Repressionen aus, so deportierten sie am 14. Juni 1941 750 Felliner Esten. Mit dem Rückzug der Roten Armee verließen auch viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde, deren Zahl 1934 noch 121 Personen oder etwa 2,6 Prozent der jüdischen Bevölkerung Estlands betragen hatte, Fellin.[3] Im Juli 1941 eroberten die Deutschen die Stadt zurück; unter ihrer Besatzung wurden im Herbst die verbliebene jüdische Bevölkerung sowie im Bezirk lebende Roma verhaftet und ermordet. Mit Unterstützung der estnischen ‚Selbstschutz‘-Organisation Omakaitse errichteten deutsche Einsatzgruppen nahe der Stadt das Durchgangslager Dulag 154 mit Kapazitäten für 5.000 sowjetische Kriegsgefangene. Im Oktober 1941 wurde es durch das Stammlager Stalag 332 ersetzt, eines von insgesamt fünf Lagern in Estland, das mehrere tausend internierte sowjetische Soldaten für Zwangsarbeitsdienste in der Region und (in geringerem Umfang) für die Wehrmacht einsetzte. Von Mai 1943 bis zur Schließung im August 1944 operierte es als Dulag 375. Schätzungen zufolge starben etwa 10.000 Kriegsgefangene im Felliner Lager, hinzu kamen Massenexekutionen.[4]
Nach sowjetischer Rückeroberung im Herbst 1944 wurde Fellin als Teil der Estnischen Sozialistischen Sowjetrepublik das Verwaltungszentrum des Kreises beziehungsweise Rajons. Neue Industriebetriebe, Bildungs- und Kultureinrichtungen lockten neue Einwohner an, der russische Bevölkerungsanteil blieb verglichen mit anderen estnischen Städten jedoch gering. Seit der Wiedererlangung der Unabhängigkeit im Jahr 1991 hat sich Fellin zu einem Zentrum für traditionelle Musik, Handwerk und Kunst entwickelt.
Bevölkerung
Im Spätmittelalter hatte Fellin etwa 800 bis 1.000 Einwohner, darunter bis zu 40 deutschstämmige Ordensbrüder. Durch die Industrialisierung wuchs die Bevölkerung rasant an: 1881 hatte Fellin bereits 5.325 Einwohner; diese Zahl stieg bis 1934 auf 11.788 Einwohner, davon 10.998 (93,3 Prozent) Esten, 345 (2,9 Prozent) Deutschbalten, 204 (1,7 Prozent) Russen, 121 (1 Prozent) Juden, 41 Letten, 13 Polen, 13 Ingermanländer, neun Schweden, sieben Finnen, 31 Andere und sechs mit unbekannter Herkunft.[5]
Nach 1939 waren Stadt und Landkreis nahezu ausschließlich von Esten bewohnt. Dies änderte sich während der sowjetischen Okkupation nur wenig, obwohl die Bevölkerung sich bis 1989 auf 23.080 Einwohner nahezu verdoppelte. Seit Wiedererlangung der Unabhängigkeit sinkt diese Zahl, unter anderem aufgrund von Migration in die größeren Städte Reval und Dorpat sowie ins europäische Ausland, und liegt seit etwa zehn Jahren bei rund 17.000 Einwohnern. Heute ist Fellin eine der ethnisch und sprachlich homogensten Regionen Estlands: 2011 waren 95 Prozent der Bevölkerung estnisch,drei Prozent russisch und zwei Prozent Andere. Analog verteilt sich die sprachliche Zugehörigkeit.
Jahr | 1881 | 1897 | 1922 | 1934 | 1959 | 1970 | 1979 | 1989 | 2011 | 2019 |
Einwohner[6] | 5.325 | 7.736 | 9.400 | 11.788 | 18.025 | 20.524 | 22.368 | 23.080 | 17.437 | 17.407 |
Wirtschaft
Ab dem frühen 14. Jahrhundert war Fellin als Hansestadt eng in den europäischen Warenhandel eingebunden. Der Livländische Krieg (1558–1583), wechselnde Machtverhältnisse sowie die zeitweilige Aberkennung der Stadtprivilegien hatten den Niedergang als Handelsstadt zur Folge. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts prosperierte die Stadt wieder, u.a. durch den Flachsanbau, der von dem Felliner Gutsherrn Baron August Paul Adolph von Ungern-Sternberg (1816–1887) und dessen Sohn Oswald Paul Conrad Constantin (1847–1907) gefördert wurde, sowie durch die Gründung neuer Betriebe. 1890 eröffnete der Este Johann Eduard Pohl (1870–1929) die Streichholzfabrik „Phönix“, 1897 wurde Fellin an das Eisenbahnnetz angeschlossen, 1912 gründete die seit 1871 bestehende Estnische Bauerngesellschaft aus Viljandi (estn. Viljandi Eesti Põllumeeste Selts) eine Flachsmühle und einen Molkereiverband. Um 1900 erhielt Fellin eine neue Kanalisation und eine zentrale Wasserversorgung, darunter den von 1911 bis 1960 betriebenen Wasserturm. Heute gehören etwa die Hälfte der in Fellin ansässigen Unternehmen zum Dienstleistungssektor, Hauptindustriegüter sind Baumaterialien, Textilien und Lebensmittel.
Religions- und Kirchengeschichte
Mit der Eroberung durch den Schwertbrüderorden und dem Bau der Ordensburg im 13. Jahrhundert wurde das Gebiet um Fellin christianisiert. Die Reformation erreichte die Stadt im Jahr 1525. 1846 etablierte sich in Fellin im Zuge einer Konversionsbewegung eine russisch-orthodoxe Gemeinde mit vornehmlich estnischen Mitgliedern. Eine jüdische Gemeinde ist ab den 1860er-Jahren nachgewiesen. Während der Eigenstaatlichkeit Estlands erlebte sie eine kulturelle Blütezeit mit eigenen Organisationen, einem Betsaal und einem Friedhof, bevor sie im Zweiten Weltkrieg durch Einzug in die Rote Armee, Flucht vor Judenverfolgung, Deportationen und Ermordung im Holocaust ausgelöscht wurde.
Mit 15 Prozent hat der Landkreis Fellin heute den höchsten Anteil religiöser Menschen in Estland. 11 Prozent der Bevölkerung sind lutherisch, 2 Prozent orthodox und 2 Prozent gehören anderen Religionen an.[7]
Besondere kulturelle Institutionen
Eine wichtige deutschbaltische Kultureinrichtung war das klassizistische Clubhaus der 1843 gegründeten Gesellschaft „Casino“ in der Poststraße.
Unter anderem durch den Felliner Dichter Friedrich Kuhlbars (1841–1924), auf dessen Idee das 1920 eröffnete Ugala-Theater zurückgeht, wurde die Stadt zu einem Zentrum der estnischen Nationalbewegung. Als lokale Künstler sind die estnischen Maler Johann Köler (1826–1899), Juhan Muks (1899–1983) und Paul Kondas (1900–1985) zu nennen. Letzterer ist Namensgeber des 2003 eröffneten Kondas-Zentrums für naive Kunst.
In Fellin finden regelmäßig Kulturveranstaltungen statt, etwa das seit 1994 jährlich stattfindende Viljandi Festival für traditionelle Musik (Viljandi pärimus muusika festival). Seit 1991 ist die Stadt Mitglied der Neuen Hanse. 2008 eröffnete im ehemaligen Schloss das Estnische Zentrum für traditionelle Musik (Eesti Pärimusmuuusika Keskus).
Fellin unterhält neun Städtepartnerschaften, darunter zu Ahrensburg in Schleswig-Holstein.
Bildung und Wissenschaft
Die 1844 von dem Sachsen Gustav Max Schmidt (1810–1874) gegründete deutschsprachige Felliner Privat-Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben wurde nach dessen Tod 1874 von der Livländischen Ritterschaft übernommen, die bereits ein Damenstift betrieb, und in ein Landesgymnasium von überregionalem Rang umgewandelt. Estnischsprachige Bildungseinrichtungen umfassten die 1864 eröffnete Kreisschule, eine Elementare Knabenschule (1865) und eine Elementarschule für arme Knaben (1872).
Das Verbot von Deutsch als Unterrichtssprache 1892 im Zuge der Russifizierungsbestrebungen des Zarenreichs bedingte die Schließung des Landesgymnasiums. Von 1906 bis 1914 und während der deutschen Besatzung 1918 befand sich in dem Gebäude eine deutsche Privatschule, während der Weltkriege zeitweise ein Militärkrankenhaus. Nach der Eigenständigkeit Estlands wurde die Schule verstaatlicht. Heute befindet sich dort mit der Viljandi Kesklinna Kool eine der drei Grundschulen[8] der Stadt. Des Weiteren unterhält Fellin zwei städtische Gymnasien, eine Abendschule, ein Berufsbildungszentrum und zwei Privatschulen. 1952 eröffnete in Fellin die Viljandi-Kulturakademie (Viljandi Kultuuriakadeemia) für Studiengänge in angewandter Kunst und Kultur, eine Zweigstelle der Universität Tartu.
Kunstgeschichte/Architektur
Die lutherische St. Johanneskirche (Jaani kirik) wurde im 17. Jahrhundert auf Überresten eines spätmittelalterlichen Franziskanerklosters erbaut. Mehrfach zerstört und erneuert, diente sie ab 1950 zeitweise als Möbellager und wurde 1991 umfassend renoviert. Die Orgel ist ein Geschenk der deutschen Partnerstadt Ahrensburg. Die ebenfalls lutherische neogotische St. Pauluskirche (Pauluse kirik), entworfen vom deutschbaltischen Architekten Matthias von Holst (1839–1905), wurde 1866 geweiht. Eine nach Johannes dem Täufer („Vorläufer“) benannte russisch-orthodoxe Holzkirche aus dem Jahr 1847 baute die sowjetische Verwaltung 1960 ab. Die heutige orthodoxe Kirche besteht seit 1998.
Ab dem späten 18. Jahrhundert wurde das Stadtzentrum kontinuierlich erweitert. 1880 ließ die Familie von Ungern-Sternberg das alte Schloss durch ein historistisches Gebäude des deutschbaltischen Architekten Robert Pflug (1832–1885) ersetzen. Um Schloss und Burgpark besser an die Stadt anzubinden, wurde 1925 die Varese-Brücke eröffnet. 1931 schenkte der Gutsherr von Tarvast/Tarvastu, Karl von Mensenkampff (1870–1939), der Stadt eine Hängebrücke.
Erneute Stadterweiterungen erfolgten Anfang des 20. Jahrhunderts unter dem letzten deutschbaltischen Bürgermeister von Fellin, Moritz Alexander „Otto“ Baron von Engelhardt (1860–1931), zu nennen ist das Villenviertel am Treppenberg (estn. Trepimäe) mit Gebäuden im Heimatstil, einem späthistoristischen Baustil mit regionalen und Jugendstileinflüssen.
Buch-, Druck- und Mediengeschichte
Ab 1878 verlegte der estnische Publizist, Schriftsteller und Pädagoge Carl Robert Jakobson (1841–1882) in Fellin die erste estnischsprachige politische Zeitung des Landes Sakala. Die Zeitung verfocht einen russophilen Kurs und kritisierte die deutschbaltische Vorherrschaft. Nach einigen Jahren öffentlicher Auseinandersetzung mit der deutschbaltischen Oberschicht und zaristischen Behörden verlor Sakala an Bedeutung und ist heute eine Lokalzeitung.
1881 wurde die Felliner Literärische Gesellschaft (später Litterarische Gesellschaft) von Theodor Schiemann (1847–1921), Lehrer am Felliner Landesgymnasium, gegründet. Die Gesellschaft bestand bis 1939. Der ebenfalls aus einer deutschbaltischen Familie stammende Schiemann wurde später in Berlin zu einem der führenden Russlandkenner und zum Mitbegründer der historisch-landeskundlichen Osteuropaforschung in Deutschland; er widmete einer großen Teil seiner Arbeit der deutschen Kultur und Sprache im Ostseeraum.
Gedächtnis- und Erinnerungskultur
Das 1878 gegründete Stadtmuseum (Viljandi muuseum) präsentiert die Geschichte Fellins von der Eisenzeit bis zum Ende der sowjetischen Okkupation.
Im Burgpark steht seit 2004 eine von Terje Ojaver (1955–) entworfene Reiterstatue des Oberkommandierenden der estnischen Armee im Unabhängigkeitskrieg, General Johan Laidoner (1884–1953). 1934 war bereits der Große Marktplatz nach Laidoner benannt worden, allerdings änderte die sowjetische Besatzungsmacht 1940 den Namen im Gedenken an den estnischen Kommunisten Jaan Tomp (1894–1924). Seit der Wiedererlangung der Unabhängigkeit heißt er erneut General-Laidoner-Platz. Laidoner ist in der estnischen Historiographie aufgrund seiner Unterstützung des autoritären Ministerpräsidenten Konstantin Päts (1874–1956) umstritten, das Denkmal und die jüngste Umbenennung wurden jedoch in der Öffentlichkeit kaum kontrovers diskutiert.[9]
In Fellin befindet sich seit 1933 ein während der sowjetischen Besatzung zeitweise geschlossener Friedhof für die Gefallenen des Unabhängigkeitskrieges. Etwa 40 km nördlich von Fellin im Dorf Pillistfer/Pilistvere gibt es eine Gedenkstätte für die Opfer des Kommunismus und der Deportationen nach Sibirien.
4. Bibliographische Hinweise
Literatur
- Estonian Institute of Historical Memory: Viljandi. In: Platform of European Memory and Conscience, 2016. URL: www.memoryandconscience.eu/conference2016-viljandi/ (24.08.2022).
- Hans Feldmann, Gertrud Westermann: Baltisches Historisches Ortslexikon. Estland (einschliesslich Nordlivland). Köln, Weimar 1985 [insb. S. 77–79].
- Toomas Karjahärm (Hg.): Vana Viljandi. Ehitised ja inimesed / Old Viljandi. Buildings and people. Reval 2006.
- Kati Männik, Rita Peirumaa (Hg.): Viljandi vanalinna kujunduskontseptsioon. Viljandi vanalinna tänavatevõrgu ajalooline kujunemine [Das Gestaltungskonzept der Altstadt von Fellin. Die historische Entstehung des Straßennetzes der Altstadt von Fellin]. Viljandi 2007. URL: https://www.riigiteataja.ee/aktilisa/4081/0201/3096/Lisa2_m58.pdf (24.08.2022).
- Meelis Maripuu: Soviet Prisoners of War in Estonia 1941–1944. In: Toomas Hiiu, Meelis Maripuu, Indrek Paavle (Hg.): Estonia 1940–1945. Reports of the Estonian International Commission for the Investigation of Crimes against Humanity. Tallinn 2006, S. 739–768.
- Ain-Andris Vislapuu (Hg.): Viljandi ordulinnus ja Lossimäed läbi aja / The Teutonic Order’s Castle and Castle Hills in Viljandi through Time. Fellin 2015. (Viljandi Muuseumi toimetised 5).
Periodikum
- Viljandi Muuseumi aastaraamat [Jahrbuch des Felliner Museums], 1997–2008. Ab 2010 als Viljandi Muuseumi toimetised [Berichtsbände des Felliner Museums], 2010ff.
Weblinks
- visitviljandi.ee/de/ (Offizielles Informationsportal der Stadt Fellin in deutscher Sprache)
- www.visitestonia.com/de/urlaubsziele/sudestland/viljandi (Touristische Informationen über die Stadt und ihre Umgebung in deutscher Sprache)
- http://muuseum.viljandimaa.ee/www/ (Seite des Stadtmuseums von Fellin)
- www.herder-institut.de/bildkatalog//wikidata/Q44840 (Abbildungen zu Fellin/Viljandi im Bildarchiv des Herder-Instituts, Marburg)
Anmerkungen
[1] John Everett-Heath: Viljandi. In: Ders.: Concise Oxford Dictionary of World Place Names. 6. Aufl. Oxford 2020.
[2] Paul Alvre: Eesti ja liivi keeleaines. Henriku Liivimaa kroonikas III: Kohanimed [Die estnische und die livländische Sprache. Heinrichs Livländische Chronik III: Ortsnamen]. In: Keel ja Kirjandus 2 (1985), S. 98f.
[3] Rahvused administratiiv-üksuste järgi 1934 a. − Nationalité (ethnique) d'après les unités administratives en 1934 (Ethnische Zugehörigkeit nach administrativen Einheiten 1934). In: Herder-Institut (Hg.): Dokumente und Materialien zur ostmitteleuropäischen Geschichte. Themenmodul „Estland in der Zwischenkriegszeit“. URL: www.herder-institut.de//digitale-angebote/dokumente-und-materialien/themenmodule/quelle/1445/details.html (21.08.2022).
[4] Meelis Maripuu: Soviet Prisoners of War in Estonia 1941–1944. In: Toomas Hiiu, Meelis Maripuu, Indrek Paavle (Hg.): Estonia 1940–1945. Reports of the Estonian International Commission for the Investigation of Crimes against Humanity. Tallinn 2006, S. 739–768.
[5] Rahvused administratiiv-üksuste järgi 1934 a. In: Herder-Institut (Hg.): Dokumente und Materialien zur ostmitteleuropäischen Geschichte (Anm. 3).
[6] Statistics Estonia: Loendused [Abfrage der Daten der Volkszählungen 1881 bis 2011]. URL: www.stat.ee/et/avasta-statistikat/loendused (24.08.2022).
[7] Statistics Estonia: Loendused [Abfrage der Daten der Volkszählungen 1881 bis 2011]. URL: www.stat.ee/et/avasta-statistikat/loendused (24.08.2022).
[8] Die „põhi kool“ ist im estnischen Schulsystem eine Elementarschule für die erste bis neunte Klasse. An diese schließt sich das drei Jahre umfassende Gymnasium (10. bis 12. Klasse) an.
[9] Hiio, Toomas: On the Historical Identity of the Estonians and the Politics of Memory in Estonia. In: Institute of National Remembrance Review 1 (2019), S. 67–116 [insb. S. 77, 91].
Zitation
Anna Derksen: Fellin/Viljandi. In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, 2023. URL: ome-lexikon.uni-oldenburg.de/p32519 (Stand 14.08.2023).
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