Kronstadt/Braşov/Brassó

1. Toponymie

Deutsche Bezeichnung

Kronstadt

Amtliche Bezeichnung

Braşov [rum.]

Anderssprachige Bezeichnungen

Brassó [ung.], Corona [lat.], Krūnen/Kronen [siebg.-sächs.], Брашов/Brašov [serb./bulg./russ.], Perşava [türk.], Stephanopolis [griech.]

Die deutsche Namensform geht auf die der hl. Corona (urk. 1235) geweihte erste Prämonstratenser-Klosterkirche an der Stelle der heutigen evangelischen Stadtpfarrkirche zurück, aus der sich der mundartliche Name unmittelbar und die hochdeutsche Form ab dem ausgehenden Mittelalter ableitet. Die ungarische und rumänische Namensform (urk. Barasu 1252, Brassu 1271, Brasso 1295) ist mit großer Wahrscheinlichkeit eine slawisch-turksprachige Tautologie; sie bezog sich zunächst auf die weitere Umgebung und erst allmählich im Laufe des 14. Jahrhunderts auf den Ort selbst. Zwischen 1950 und 1960 hieß Kronstadt offiziell Oraşul Stalin, Stalinstadt, Sztálinváros.

2. Geographie

Lage

45° 39‘ N, 25° 3‘ O

Die historischen (südlichen) Stadtteile von Kronstadt (Innere Stadt, Obere Vorstadt, Martinsberg, Bartholomä = „Altstadt“, Blumenau) liegen auf einer durchschnittlichen Höhe von 600 m ü. NN in Talmulden gezwängt unmittelbar am Fuß nördlicher Ausläufer der Südkarpaten, neuere Stadtviertel reichen nördlich inzwischen weit in die Burzenländer Ebene hinein. Die klimatischen Bedingungen entsprechen jenen Mitteleuropas.

Region

Siebenbürgen

Staatliche und administrative Zugehörigkeit

Kronstadt und die Region gehören heute zu Rumänien. Zur Gründungszeit um 1200 lag die Stadt im Einflussbereich der ungarischen Krone; die Vergabe des Burzenlandes, einer Kleinregion im äußersten Südosten Siebenbürgens (etwa 700 km2), an den Deutschen Orden 1211 sollte den Besitz Ungarns hier absichern und die Bedrohung von jenseits der Karpaten abwehren. Nach der Vertreibung des Ordens 1225 entstand hier ein Grenzdistrikt des Königreichs Ungarn mit kirchlicher Eigenständigkeit, dessen deutsche Orte unter der Führung Kronstadts allmählich politische Eigenständigkeit erlangten und sich 1422 dem Hermannstädter Rechtsverband (selbstverwaltete und königsunmittelbare „Sächsische Nation“) anschlossen. Diese „Sächsische Nationsuniversität“ bildete einen der drei Landstände der Woiwodschaft Siebenbürgen, die innerhalb des Königreichs Ungarn eine autonome Stellung besaßen. Ab 1541 gehörte der „Kronstädter Distrikt“ zum teilsouveränen Fürstentum Siebenbürgen (unter osmanischer Oberhoheit). Dieses befand sich seit 1688 faktisch und ab 1699 völkerrechtlich unter habsburgischer Herrschaft. Ab 1867 gehörte Siebenbürgen zur ungarischen Reichshälfte der Habsburgermonarchie. Nach der Auflösung des Großfürstentums Siebenbürgen (1868) und der sächsischen Selbstverwaltung (1876) durch die ungarische Regierung bildete diese das Komitat Kronstadt (Brassó vármegye). Seit Ende 1918 gehören Stadt und Kreis faktisch (seit 1920 auch völkerrechtlich) zu Rumänien. Durch forcierte Industrialisierung und Zuzug aus ganz Rumänien erreichte Kronstadt in sozialistischer Zeit eine Einwohnerschaft von rund einer Drittelmillion und war somit die zweit- bzw. drittgrößte Stadt des Landes; inzwischen ist die Stadt demographisch deutlich zurückgefallen mit (2011) rund 253.200 Einwohnern.

3. Geschichte und Kultur

Gebräuchliche Symbolik

Als Stadtsiegel wurde seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert eine Lilienkrone benutzt, wohl auf die angevinischen Könige Ungarns (1308–1382) zurückgehend. Hieraus entwickelte sich als Wappen die Krone, auch als sprechendes Bild für den Stadtnamen (mundartlich Krūnen/Kronen), ab Beginn des 16. Jahrhunderts auf einem Baumstumpf mit Wurzeln dargestellt. Diese Wappenform setzte sich allmählich durch, wobei der Baumstumpf oft mit 13 Wurzeln als Sinnbild für die 13 freien sächsischen Gemeinden des Burzenlandes dargestellt wurde. In sozialistischer Zeit wurde zunächst keines, dann ein Phantasiewappen vor allem mit Industriesinnbildern verwendet, in den 1980er Jahren schließlich ergänzt durch das alte Stadtwappen. Seit 1990 ist das alte Stadtwappen mit Baumstumpf wieder offiziell in Gebrauch und wird intensiv zur Außendarstellung genutzt.

Gebräuchliche Beinamen

Vor allem in Spätmittelalter und Früher Neuzeit wurden Handwerksprodukte aus Kronstadt in den Nachbarländern Moldau und Walachei mit dem Markenbegriff „Braşovene“ bezeichnet, der für handwerkliche Qualität stand. Innerhalb der deutschsprachigen Gemeinschaft wurden Kronstädter und Burzenländer seitens der anderen sächsischen Stühle und Distrikte scherzhaft-abfällig als „Burduzen“ bezeichnet. Nachdem in den deutschsprachigen Medien des sozialistischen Rumänien die Verwendung der deutschen Ortsnamen ab 1971 verboten war, benutzte man – um nicht rumänische Ortsbezeichnungen übernehmen zu müssen – die Bezeichnung „Stadt unter der Zinne“. Im Übrigen sind alle Ortsnamensformen alt und werden je nach gesprochener Sprache ohne Vorbehalte bis in die Gegenwart benutzt.

Archäologische Bedeutung

Neben den in der Region und auf Ortsgebiet vorkommenden jungsteinzeitlichen Kulturen ragt die frühbronzezeitliche sog. Schneckenberg-Kultur heraus (um 1700 v. Chr.), benannt nach deren reichsten Vorkommen auf einem der Hausberge Kronstadts und geprägt von nomadisierenden Hirtenstämmen. Eine weitere Besonderheit stellen auch die Funde der spätbronzezeitlichen Noa-Kultur dar (um 1000 v. Chr.), benannt nach einem Kronstädter Vorort. Auf die Zeit der römischen Herrschaft im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. gehen Funde der Niederlassung einer Kohorte bei Rosenau/Râşnov zurück.

Mittelalter und Neuzeit

Die Gründung der Niederlassung geht nach neuestem Stand auf ein von Prämonstratensernonnen – wohl aus dem flämisch-niederrheinischen Raum – um 1200 im Zinnental (um die heutige Schwarze Kirche) angelegtes Kloster zurück. Bald danach entstand um die heutige Bartholomäus-Kirche im nördlichen Stadtgebiet eine deutsche bäuerliche Siedlung. Anzunehmen ist um diese Zeit auch eine slawische Siedlung im oberen Zinnental. Nach dem Mongolensturm (1241) nahm die Siedlung, die für den Deutschen Orden (1211–1225) wegen ihrer Abgeschiedenheit und verkehrstechnisch nicht idealen Lage wohl keine Bedeutung besessen hatte, einen schnellen Aufschwung und wurde Sitz des ungarischen Grenzdistrikts. Die durch den Deutschen Orden begründete kirchliche Sonderstellung des Burzenlandes (Zugehörigkeit zum Graner Erzbischof) konnte gewahrt werden. Kronstadt setzte sich im 14. Jahrhundert gegenüber dem bis dahin herausgehobenen Marienburg/Feldioara (ehemaliger Ordenssitz) als Vorort des Burzenlandes durch. Dessen Rechtsstatus wurde von den ungarischen Königen an jenen der anderen Deutschen Siebenbürgens schrittweise angeglichen, sodass 1422 ein Anschluss an deren Rechtsverband (mit Hermannstadt/Sibiu als Appellationsinstanz) möglich wurde. Vor allem durch den Fernhandel sowie den Handel mit den ab dem 14. Jahrhundert selbstständigen Woiwodschaften Moldau und Walachei wurde Kronstadt zu einer wohlhabenden Regionalmacht, die um 1500 die höchsten Einwohnerzahlen Siebenbürgens aufwies und lediglich in Hermannstadt eine echte Konkurrenz hatte. Bis 1499 konnte die Stadt sämtliche auswärtigen Rechtstitel, etwa des Königs, abschütteln und erlangte Autonomie im Sinne einer freien Reichsstadt.

Während der Thronstreitigkeiten in Ungarn nach der Schlacht von Mohatsch/Mohács 1526 übernahm Kronstadt bald eine Führungsrolle unter den Anhängern des ungarischen Prätendenten Johann Szapolyai, dessen Gegner Ferdinand von Habsburg von Hermannstadt unterstützt wurde. Da sich König Johann durchsetzte, konnte Kronstadt seine ökonomische und politische Position über alle Brüche hinweg wahren und ab 1542 die Reformation nach Wittenberger Vorbild in der Stadt und dem Distrikt einführen, die unmittelbar auf die Deutschen Siebenbürgens und mittelfristig auf ganz Siebenbürgen ausstrahlte. Durch zahlreiche Kriege gingen die Fernhandelsmärkte weitgehend verloren, sodass der Handel mit den Nachbarprovinzen, das Handwerk und die Rechtstitelverwaltung zu Grundlagen des Wohlstands der Stadtrepublik wurden. Während der Bedrohung des Landstandes der Sachsen durch den tyrannischen Landesfürsten Gabriel Báthory 1608–1613 führte Kronstadt die Abwehr an und trug wesentlich zur Existenzwahrung der „Sächsischen Nation“ bei. Das ausgesprochene Eigenständigkeitsstreben veranlasste die Bewohner der befestigten Inneren Stadt, zumal Handwerker, vor der angekündigten Übernahme durch die Habsburger im Mai 1688 einen Aufstand gegen die Obrigkeit und gegen die neuen katholischen Landesherren zu versuchen; er wurde von den kaiserlichen Truppen jedoch umgehend niedergeschlagen. Im Folgejahr kam es zu einem verheerenden Brand, der nur den habsburgischen Truppen zugeschrieben werden kann und der die Stadt ökonomisch um Jahrzehnte zurückwarf. Die sächsischen Freiheiten konnten auch unter der Herrschaft der Habsburger gewahrt werden, auch wenn den Katholiken und zuziehenden Deutschen immer mehr Zugeständnisse gemacht werden mussten.

19. und 20. Jahrhundert

Einen echten Entwicklungsschub nahm die Stadt erst wieder in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als sich sächsische Handwerker und Erfinder mit kapitalkräftigen rumänischen Kaufleuten aus der Oberen Vorstadt zusammentaten und es zu einer Gründungswelle neuer Industriebetriebe kam. Diese legte den Grundstein für die schnelle Industrialisierung ab dem Ende des 19. Jahrhunderts. Der Anschluss an Rumänien brachte zwar kurzzeitige Rückschläge, ließ die Stadt aber bald von der zentralen Lage im neuen Staat profitieren und wirtschaftlich sowie demographisch weiter expandieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden vor allem die Schwerindustrie forciert ausgebaut (Metallverarbeitung, Maschinen- und Fahrzeugfabriken) und neue Wohnblockviertel für die zahlreichen Zugezogenen aus ganz Rumänien errichtet. Unzufriedenheit mit der nationalkommunistischen Ceauşescu-Diktatur machte sich hier 1987 in einer Arbeiterrevolte Luft, die unmittelbar niedergeschlagen wurde. Während des Umsturzes im Dezember 1989 schloss sich Kronstadt rasch der von Temeswar/Timișoara  ausgehenden sog. Revolution an und hatte dadurch zahlreiche Todesopfer zu beklagen. Nach der Wende setzte ein Gesundschrumpfungsprozess vor allem bei den großen Industriebetrieben ein, doch konnten sich Gewerbe und Handel schon in den 1990er Jahren erholen und ab der Jahrtausendwende expandieren, sodass Kronstadt heute zu den ökonomisch und gesellschaftlich stabilen Ballungszentren des Landes gehört.

Verwaltungsgeschichte

Im Mittelalter wurde die Stadt von einem Stadtrat geleitet, der sich aus den Vollbürgern (cives) rekrutierte; dieser wählte einen Stadtrichter, der gleichzeitig die Funktion des Bürgermeisters wie des politischen und militärischen Führers des Kronstädter Distrikts hatte. Erst Ende des 15. Jahrhunderts kam es aufgrund des Drucks vor allem aus Kreisen der Handwerker, die als hospites zwar freie Bürger, aber nicht ratsfähig waren, zur Herausbildung eines erweiterten Stadtrats, der Hundertmannschaft. Aus dieser erwuchsen frühneuzeitliche Ratsgeschlechter, die sich wiederum abzuschotten versuchten. Politische Rechte hatten nur die Einwohner der Inneren Stadt, wo nur Deutsche das Bürgerrecht erwerben konnten; die deutschen Bauern in der Vorstadt Bartholomä/Altstadt, die Rumänen in der Oberen Vorstadt oder die Szekler in der Vorstadt Blumenau besaßen einen minderen Rechtsstatus, wenngleich sie ebenfalls steuerpflichtig waren. Der Kronstädter Distrikt war in der „Sächsischen Nationsuniversität“ (Parlament der deutschen Selbstverwaltung) mit zwei Abgeordneten vertreten und befand sich in der Rangordnung in der Regel an dritter Stelle nach Hermannstadt und Schäßburg/Sighișoara/Segesvár. Zumal dem Stadtrichter konnte als dem Vertreter der ökonomisch potentesten Stadtrepublik des Fürstentums Siebenbürgen großer Einfluss zukommen. Mit der Ausdifferenzierung der Rechtsprechung im österreichischen Kaiserstaat entfiel die Aufgabe der Jurisdiktion und das Stadtoberhaupt hieß seit dem 19. Jahrhundert Bürgermeister, unterstützt vom Senat oder Magistrat (engerer Stadtrat) und der Kommunität (erweiterter Stadtrat). Als erste Stadt Siebenbürgens gewährte Kronstadt im Frühjahr 1848 auch den rumänischen Einwohnern das Bürger- und Wahlrecht. Mit der ungarischen Verwaltungsreform von 1876 wurde die sächsische Selbstverwaltung aufgehoben, Kronstadt wurde eine „Stadt mit geordnetem Magistrat“ innerhalb des Komitats gleichen Namens, in dem aufgrund des Wahlzensus ein deutliches deutsches Übergewicht bestand. Auch die Administration der Stadt blieb bis in die 1920er Jahre hinein deutschsprachig, gleichwohl schon seit dem 19. Jahrhundert alle drei Landessprachen für sämtliche Verwaltungs- und Gerichtsvorgänge zulässig und in Benutzung waren. Nach der Ablösung des letzten deutschen Bürgermeisters 1926 erfolgte eine konsequente Rumänisierung der Verwaltung und der öffentlichen Strukturen, die keine lokalen Besonderheiten mehr aufwiesen. Kronstadt blieb nach 1918 Sitz eines Kreises, nach dem Zweiten Weltkrieg war es bis 1968 auch Sitz einer halb Südsiebenbürgen umfassenden „Region“.

Bevölkerung

Kronstadt weist insoweit eine siebenbürgische Besonderheit auf, als die drei größten Sprachgruppen des Landes um 1880 zahlenmäßig ausbalanciert waren: Die knapp 30.000 Einwohner teilten sich zu fast gleichen Teilen auf Deutsche, Ungarn und Rumänen auf. Seit der Gründung und über die Jahrhunderte hin war Kronstadt eine ganz überwiegend sächsische Stadt mit einer ab Ende des 14. Jahrhunderts allmählich zunehmenden rumänischen und einer kleineren ungarischen Minderheit. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten die Deutschen (die Sachsen und die zugewanderten Hochdeutschsprachigen) die absolute bzw. relative Mehrheit. Nach 1880 gewannen die Ungarn die relative Mehrheit, die sie bis in die Zwischenkriegszeit wahren konnten. Im Laufe der 1930er Jahre erlangten die Rumänen die Mehrheit; ihre Zahl schnellte nach dem Zweiten Weltkrieg durch Zuzug rasch in die Höhe, während jene der Deutschen stark abnahm, vor allem unmittelbar nach 1989. Die Zahl der Juden, die während des 19. Jahrhunderts konstant und dann im Zweiten Weltkrieg durch Fluchtbewegungen aus anderen Landesteilen oder aus Ungarn sprunghaft zugenommen hatte, verringerte sich durch Auswanderung nach Israel auf ein Minimum. Der Zensus von 1910 weist folgende Sprachverteilung auf: 17.831 ungarisch, 11.786 rumänisch, 10.841 deutsch (gesamt: 41.065); 2011 wurde nach ethnischer Zugehörigkeit gefragt: 219.019 Rumänen, 16.551 Ungarn, 1.188 Deutsche (gesamt: 253.200). 

Wirtschaftsgeschichte

Die Kaufmannschaft der noch jungen Stadt war während der Agrarkrise des 14. Jahrhunderts schon so erstarkt, dass sie den grundbesitzenden regionalen Adel verdrängen und die Führung der Stadt übernehmen konnte. So waren das 14., 15. und beginnende 16. Jahrhundert vom Fernhandel gekennzeichnet, den wiederum das in der Zwischenzeit erstarkte Handwerk in seiner Bedeutung ablöste, als die alten Handelswege in den Orient in der Frühen Neuzeit zu großen Teilen nicht mehr nutzbar waren. Sowohl im Handel wie auch im Handwerk waren die Nachbarprovinzen Moldau und Walachei die wichtigsten Rohstofflieferanten wie auch Absatzmärkte. Eine weitere Einnahmequelle der Stadt waren die bis zum 15. Jahrhundert erworbenen Stadtgüter in unmittelbarer Nachbarschaft des Distriktgebiets sowie die einträglichen Zollpachten an den Karpatenpässen zu den Nachbarprovinzen (zum Beispiel Törzburg/Bran). Durch das Vorrücken der Osmanen, die begleitenden Kriege und schließlich die Dreiteilung Ungarns schrumpfte der Radius der Kaufleute beträchtlich. Entsprechend stieg die Bedeutung des Handwerks in der Frühen Neuzeit. In habsburgischer Zeit, zumal nach dem Aufstand der Kronstädter Handwerker gegen den Kaiser und dem verheerenden Stadtbrand von 1689, wurde Kronstadt stark marginalisiert und vermochte erst Mitte des 19. Jahrhunderts allmählich, seine führende ökonomische Funktion durch den Auf- und Ausbau vielfältiger Industrien wiederzuerlangen. Siebenbürgisch-sächsische Handwerksbetriebe, die zu Fabriken ausgebaut wurden, waren dabei das charakteristische Kennzeichen; einige erlangten bald überregionale Bedeutung und vermochten es, im 20. Jahrhundert zu großen Konzernen zu werden, dadurch auch Firmen im Umfeld fördernd. Auf dieser Grundlage konnte das kommunistische Regime den Ausbau der Schwerindustrien massiv forcieren.  

Sozialgeschichte

Die Sozialgeschichte Kronstadts weist mehrere Besonderheiten auf, die mit der sprachlichen Gliederung teilweise parallel gehen: Während sich Handel und Handwerk in der sächsischen Inneren Stadt konzentrierten, waren die ebenfalls sächsischen Vororte Martinsberg und Bartholomä/Altstadt überwiegend landwirtschaftlich ausgerichtet, nur gelegentlich verbunden mit Handwerk. Die überwiegend rumänische Obere Vorstadt wiederum hatte einen Schwerpunkt auf Viehzucht und Viehhandel, wodurch sich ein beachtlicher Wohlstand vieler ihrer Einwohner erklärt. Am spärlichsten besiedelt war die überwiegend ungarischsprachige Blumenau, deren Einwohner Gelegenheitsarbeiten nachgingen, sodass dies auch der ärmste Stadtteil war. Die eher kleine, aber seit dem ausgehenden Mittelalter nachgewiesene Gruppe der Roma lebte in einer „Ziganie“ vor den Stadttoren. Erst mit dem wirtschaftlichen Aufschwung ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kann auch von einer allmählich aufkommenden sozialen Frage gesprochen werden. So gab es hier zu Beginn des 20. Jahrhunderts einige Vertreter der insgesamt aber nur wenigen sächsischen Sozialdemokraten. Selbst mit der rapiden Zunahme der Bevölkerung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts blieben größere soziale Probleme aber aus, da die Schaffung von Wohnraum und Infrastruktur rechtzeitig erfolgte. Der Charakter der Stadt änderte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit der massiven Ansiedlung von Arbeitskräften aus ganz Rumänien, da diese überwiegend aus dem ländlichen Bereich kamen. Dabei konnten vor allem die zahlreichen Rumänen weder Traditionen noch etablierte Begrifflichkeiten ihrer einheimischen Sprachgenossen übernehmen. Selbst bei den an Zahl weit geringeren ungarischen und deutschen Zuzüglern war dies nur ansatzweise möglich, da sie meist in den neuen Plattenbauvierteln unterkamen. Eine Annäherung dieser Einwohner an die Vergangenheit der Stadt erfolgte erst mit der zweiten und dritten Generation nach der politischen Wende von 1989.

Kirchengeschichte

Die Sonderstellung des (katholischen) Burzenländer Kapitels (Dekanats) der deutschen Siedler mit Unterstellung unter das Erzbistum Gran/Esztergom/Ostrihom ging auf die Zeit des Deutschen Ordens zurück und konnte sich nach der Reformation innerhalb der eigenständigen evangelisch-sächsischen Kirche bis ins 19. Jahrhundert halten. Die Burzenländer Sachsen sowie die auf Stadtgütern lebenden Ungarn wurden während der Reformation lutherisch und sind es bis heute geblieben, wobei die Ungarn Ende des 19. Jahrhunderts in eine ungarischsprachige lutherische Kirche wechselten. Die bis ins 19. Jahrhundert in der Stadt maßgeblichen Lutheraner sind heute eine kleine Minderheit (mit fünf Kirchen in zwei deutschsprachigen Gemeinden und einer Kirche einer ungarischsprachigen Gemeinde). In der Oberen Vorstadt Kronstadts (rum. Schei, ung. Bolgárszeg) dürfte es bereits seit dem 13. Jahrhundert eine ostkirchliche, wohl slawischsprachige Siedlung gegeben haben, verbindlich ab Ende des 14. Jahrhunderts nachgewiesen, als hier Flüchtlinge aus dem bulgarischen Herrschaftsraum angesiedelt wurden. Deren zunehmend rumänischsprachige Gemeinde um die St. Nikolaus-Kirche wurde zu einem wichtigen griechisch-orthodoxen Nucleus für ganz Siebenbürgen. Vor allem ab der Zwischenkriegszeit nahm die orthodoxe Bevölkerung der Stadt rasch zu und es entstanden weitere Kirchen, mit einer deutlichen Steigerung ab der politischen Wende von 1989. Katholiken verschwanden nach der Reformation allmählich ganz aus der Stadt und erhielten erst auf militärischen Druck der Habsburger zunächst die ehemalige Dominikaner-, später auch die Franziskanerinnenkirche zugesprochen. Sie etablierten sich zunächst als überwiegend deutschsprachige, ab dem 19. Jahrhundert auch als ungarischsprachige Gruppe; heute ist es die einzige dreisprachige Gemeinde der Stadt, da sich ihr auch griechisch-katholische Rumänen angeschlossen haben. Die vor allem aus dem Szeklerland zuziehenden ungarischsprachigen Reformierten durften sich erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein eigenes Bethaus in der Stadt errichten. Die in Kronstadt traditionell schwache griechisch-katholische (unierte) rumänischsprachige Gemeinde errichtete in der Zwischenkriegszeit ebenfalls eine Kirche, die 1948 in die orthodoxe Kirche zwangsintegriert und nach der Wende nicht rückerstattet wurde. Eine israelitische Kultusgemeinde bildete sich ab Anfang des 19. Jahrhunderts heraus, der zunächst die ehemals evangelische Spitalskirche als Gotteshaus diente; Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden schließlich zwei Synagogen, von denen die neologe bis heute der kleinen jüdischen Gemeinde als Gotteshaus dient. Nach der Wende von 1989 entstanden zahlreiche orthodoxe Kirchen in den Neubauvierteln.

Besondere kulturelle Institutionen

Die von dem Universalgelehrten  Johannes Honterus (um 1498–1549) als Teil des städtischen Gymnasiums gegründete Bibliothek galt als eine der reichsten des historischen Ungarn, bis große Teile dem Brand von 1689 zum Opfer fielen. Sie wurde anschließend wieder auf- und beständig ausgebaut; die 1944 vor Plünderung und Verlust bewahrten Teile wurden von der Evangelischen Honterusgemeinde zusammen mit deren Archiv fortgeführt und bilden heute, trotz Teilenteignung durch den sozialistischen Staat, das Kernstück einer Dokumentationsstelle. Aus dem reichhaltigen Stadtarchiv ging das heutige Staatsarchiv hervor, das Bestände in allen Sprachen weit über das Burzenland hinaus umfasst. Mit dem Burzenländer Sächsischen Museum entstand 1908 die erste museale Einrichtung der Region. Es deckte alle Aspekte der Landeskunde ab und erstreckte sich bis 1944 über weite Teile der alten Schulgebäude am Kirchhof. 1937 wurde mit dem Museum der Kulturgesellschaft „Astra“ das rumänische Gegenstück dazu gegründet. Nach 1944 wurden beide aufgelöst, Teile ihrer Bestände fanden ab 1949 Eingang in das neugeschaffene Regionalmuseum mit Sitz im alten Rathaus. Hier befindet sich heute das Museum für Stadtgeschichte, das seit der Wende eine zunehmend unvoreingenommene Darstellung praktiziert. Darüber hinaus gibt es in Kronstadt seit 1949 ein Kunstmuseum sowie das seit 1990 selbstständige Ethnographische Museum mit verschiedenen Unterabteilungen. Eine Besonderheit ist das Museum der ersten rumänischen Schule neben der orthodoxen Nikolauskirche. Die Kreisbibliothek „George Bariţiu“ wurde 1930 als öffentliche Bibliothek gegründet und ist mit sechs Standorten heute die größte Dokumentationseinrichtung der Stadt.

Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte

Die älteste Bildungseinrichtung der Stadt ist die Honterusschule (heute Johannes-Honterus-Lyzeum/Liceul Teoretic Johannes Honterus mit deutscher Unterrichtssprache). Aus der mittelalterlichen Lateinschule, von der ab dem 14. Jahrhundert Studenten an europäische Universitäten zogen, schuf Johannes Honterus 1543 eine humanistische Lehranstalt mit angeschlossener bedeutender Bibliothek. Nach dem Übergang aus städtischer Trägerschaft in jene der evangelischen Gemeinde blieb das Gymnasium bis 1948 als selbstständige Schule erhalten, war dann als deutschsprachige Abteilung anderen staatlichen Lehranstalten zugeordnet. Nachdem sie wieder eigenständig und in die historischen Schulgebäude am Kirchhof verlegt worden war, erhielt sie 1970/71 auch den alten Namen wieder, den sie bis heute trägt. Die Zahl der Schüler aus deutschen Elternhäusern hatte schon vor der Wende von 1989 stark abgenommen, heute ist es eine deutschsprachige Schule für überwiegend rumänische Schüler. Ebenfalls auf konfessioneller Grundlage entstand 1850 das orthodoxe Jungengymnasium, später benannt nach dem Metropoliten Andrei Şaguna; es sollte eine weite Strahlkraft unter den Rumänen beiderseits der Karpaten entwickeln. Im 19. Jahrhundert kamen zahlreiche Bildungseinrichtungen hinzu, zunächst im Rahmen der evangelischen Gemeinde (Mädchenschulen, Gewerbeschulen, Handelsschulen, Kindergärten), im Königreich Ungarn dann auch von staatlicher Seite. Das nach 1919 rumänisierte staatliche Schulwesen wurde insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg stark ausgebaut. Verschiedene Institute der Hochschulbildung entstanden vor allem für technische und pädagogische Berufe nach dem Zweiten Weltkrieg. 1971 schlossen sie sich zu einer Universität zusammen, die heute den Namen „Transilvania“ trägt und knapp 20.000 Studenten in 18 Fakultäten ausbildet.

Kunstgeschichte

Mit der evangelischen Bartholomäuskirche verfügt Kronstadt über ein Bauwerk aus der Zeit des Übergangs von der Spätromanik zur Frühgotik, das Einflüsse der Kerzer Zisterzienser-Bauhütte aufweist. Die Schwarze Kirche als ehemalige Hauptkirche und derzeitige evangelische Stadtpfarrkirche entstand in dieser Form zwischen dem Ende des 14. und dem Ende des 15. Jahrhunderts und gilt als größtes gotisches Baudenkmal im südöstlichen Europa. Nach dem Brand von 1689, der ihr den späteren Namen gab, wurden Teile der Innenausstattung in schlichtem Barock gestaltet. Ein wichtiger Teil der Innenausstattung ist die heute größte öffentliche Sammlung anatolischer Gebetsteppiche außerhalb der Türkei. Hervorzuheben ist auch die orthodoxe Nikolauskirche, die spätgotische Formen mit barocken Ergänzungen vereint und eine reiche Innenausstattung besitzt.

Die Renaissance ist in Kronstadt durch das Katharinentor (zwischen Innerer Stadt und Oberer Vorstadt) sowie das Kaufhaus der Appolonia Hirscher am Marktplatz vertreten. Während das 18. Jahrhundert aufgrund der Verarmung der Stadt nach dem Großen Brand nur wenige Spuren hinterlassen hat (zum Beispiel die katholische Peter- und Pauls-Kirche), schlug sich der wirtschaftliche Aufschwung ab dem späten 19. Jahrhundert in zahlreichen historistischen Neubauten nieder.

Um 1900 und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bot das prosperierende und aufgeschlossene Bürgertum die Grundlage dafür, dass Kronstadt zum Zentrum der deutschen bildenden Künstler Siebenbürgens wurde, darunter auch weithin bekannte Namen wie Walther Teutsch, Henri Nouveau/Heinrich Neugeboren, Grete Csaki-Copony oder Hans Mattis-Teutsch, und auch der Pazifist und Naturapostel Gusto Gräser (Begründer der Künstlerkolonie am Monte Verità/Ascona) stammte aus diesem Milieu. Diese Entwicklung haben alle Sprachgruppen der Stadt im Laufe des Jahrhunderts aufgenommen, sodass Kronstadt trotz seiner starken wirtschaftlichen Ausrichtung eine kunstsinnige Stadt mit zahlreichen Ausstellungen und Ateliers blieb. 

Literatur und Musik

Ganz ähnliche Prozesse lassen sich für die Literatur feststellen, die Kronstadt im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zu einem bedeutenden literarischen und publizistischen Zentrum der Deutschen, Rumänen und Ungarn Siebenbürgens werden ließen. Für die Siebenbürger Sachsen sind die Schriftsteller Adolf Meschendörfer (Gründer der Zeitschrift „Die Karpathen“), Erwin Wittstock, Heinrich Zillich (Gründer der Zeitschrift „Klingsor“) oder Georg Scherg zu nennen, die auch das wichtigste deutschsprachige Presseorgan der Stadt, die „Kronstädter Zeitung“ (1837–1944), als Forum nutzten. Die vor allem in der lutherischen Gemeinde gepflegte Kirchenmusik (Orgelkonzerte, Bachchor), die städtische Oper sowie zahlreiche Orchester und Gesangsvereine prägten das musikalische Leben der Stadt und verliehen ihm eine überregionale Bedeutung.

Militärgeschichte

Die Geschichte Kronstadts ist von Anbeginn mit herausragenden militärischen Aufgaben verknüpft: Im äußersten Südosten Ungarns war die Gebirgsgrenze nach Süden und Osten hin zu verteidigen, diese Aufgabe war 1211 dem Deutschen Orden übertragen worden. Die anschließende Verwaltung des Burzenlandes als „Distrikt“ weist auf die auf lange Sicht fortwirkende militärische Organisation als Grenzmark hin. Dem Grenzschutz und der Zollerhebung diente die von der Stadt Kronstadt im 14. Jahrhundert errichtete Törzburg/Castelul Bran im Passübergang zur Walachei; bis Ende des 15. Jahrhunderts ging sie zusammen mit der Grenzsicherung vollständig in Eigentum und Verantwortung der Stadt über. Die Stadt selbst hielt eine größere Zahl Stadtsoldaten, Trabanten, die zugleich Polizeiaufgaben wahrnahmen. Des Weiteren unterhielt die Stadt während der Zeiten prosperierenden Fernhandels ein Spionagenetz in den Donaufürstentümern, um laufend über militärische Bewegungen und die sich oft wandelnden Machtverhältnisse in Südosteuropa informiert zu werden. Kronstadt kannte bis 1688 keine Art von Besatzung, sämtliche Verteidigungsanlagen um die Stadt und in der Umgebung wurden von ihr selbst errichtet und von Bürgern sowie verpflichteten Söldnern gesichert. Erst nach der Niederschlagung des Bürgeraufstands 1688 legten die Habsburger dauerhaft eine Besatzung in die Stadt und den Distrikt. Ende des 19. Jahrhunderts hatten hier ein Infanterie-Brigade-Kommando, ein Infanterie-Regiment mit detachiertem Bataillon, ein Husaren-Regiment, ein Divisions-Artillerie-Regiment und ein Landwehr-Infanterie-Regiment ihren Sitz. Die über zweihundertjährige Präsenz des österreichischen Militärs beeinflusste vor allem die deutsche Stadtkultur nachhaltig und trug zur Veränderung der konfessionellen Zusammensetzung der deutschen Stadtbewohner sowie ihrer Alltagssprache bei. Im Spätsommer und Herbst 1916 wurde Kronstadt Kriegsschauplatz, als das Königreich Rumänien Österreich-Ungarn überfiel und zeitweilig die Stadt und das sie umgebende Burzenland besetzte. Zwischen April und August 1944 wurde Kronstadt Ziel mehrerer schwerer Luftangriffe der Alliierten. Der rasche Rückzug der deutschen Wehrmacht im September 1944 ersparte der Stadt einen verlustreichen Häuserkampf.

Erinnerungskultur

Zur 1000-Jahr-Feier der ungarischen Landnahme ließ die ungarische Regierung  1896 auf der Spitze des Kronstädter Hausberges „Zinne“ ein großes Denkmal des „Staatsgründers“ Árpád errichten, was vor allem Rumänen, aber auch Deutsche als Provokation empfanden; es wurde während der kurzen rumänischen Besetzung im Herbst 1916 gesprengt. Der evangelisch-sächsischen Selbstvergewisserung diente ab 1898 das Denkmal von Johannes Honterus zwischen Schwarzer Kirche und alter Schule; es steht bis heute unverändert. Ein erstes rumänisches Denkmal, das zwischen den Weltkriegen auf dem Marktplatz der Oberen Vorstadt errichtet wurde, zeigt einen rumänischen Infanteristen, der gegen die sächsische Innere Stadt stürmt. Während der Benennung der Stadt nach Stalin stand auf dem großen Platz zwischen den Behördenpalais ein überdimensionales Denkmal des sowjetischen Diktators. Ein Denkmal für die Sowjetsoldaten im Stadtpark, gegenüber dem Armeehaus, verschwand bald nach der Wende von 1989. Seither sind vor allem Gedenkhäuser und Gedenktafeln für herausragende Persönlichkeiten oder Familien eingerichtet und angebracht worden; bei den Gedenktafeln, aber auch bei Umbenennungen von Straßen wird inzwischen der Persönlichkeiten aller Sprachgruppen gedacht. Kronstadt ist aber eine Stadt geblieben, die auf zentrale und dominierende Denkmäler bis heute verzichtet. 

4. Perspektiven

Kronstadt hat sich nach dem „Gesundschrumpfungsprozess“ nach 1990 bereits ab der Jahrtausendwende zu einer prosperierenden und offenen Metropole mit stabiler Wirtschaft, die von zahlreichen ausländischen Investitionen geprägt ist, sowie vielseitigen Kultur-, Sport- und Freizeitangeboten entwickelt, die auch aufgrund ihrer in die Berge eingebetteten Lage attraktiv ist. Die Stadtentwicklungspläne fußten noch lange Zeit auf den alten sozialistischen Entwürfen, neuere Konzepte setzen sich erst allmählich durch, wobei der Schutz der umgebenden Landschaft leider keine Priorität genießt. Der Bau eines Flughafens sowie die Anbindung an das europäische Autobahnnetz sollen in den nächsten Jahren abgeschlossen werden. Der deutschsprachige Bevölkerungsanteil ist heute verschwindend klein, die alten Kirchengemeinden mit ihren historischen Gebäuden bilden aber nach wie vor die Zentren der deutschen Einwohner, die ein gut ausgebautes Fürsorgewesen, Bildungs- und Kultureinrichtungen unterhalten. Das Verhältnis zur Mehrheitsgesellschaft kann zwar nicht als so ausgeglichen wie etwa in Hermannstadt bezeichnet werden, die deutsche Minderheit und ihre kulturelle Rolle werden jedoch allgemein anerkannt.  

5. Bibliographische Hinweise

Literatur

  • Enikő Dácz, Réka Jakabházi (Hgg.): Literarische Raum­inszenierungen in Zentraleuropa. Kronstadt/Brașov/Brassó in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Regensburg 2020.
  • Konrad Gündisch (Hg.): Generalprobe Burzenland. Neue Forschungen zur Geschichte des Deutschen Ordens in Siebenbürgen und im Banat. Köln, Weimar, Wien 2013.
  • Bernhard Heigl, Petra Rezac, Thomas Şindilariu: Archivführer zur Geschichte der Deutschen in Kronstadt und dem Burzenland. Wegweiser durch die Bestände des Staatsarchivs Kronstadt/Braşov und des Archivs der Honterusgemeinde unter besonderer Berücksichtigung der Handschriften. München 2016.
  • Bernhard Heigl, Thomas Şindilariu (Hg.): Kronstadt und das Burzenland. Beiträge von Studium Transylvanicum zur Geschichte und Kultur Siebenbürgens. Kronstadt 2011.
  • George Michael Gottlieb von Herrmann: Das alte Kronstadt. Eine siebenbürgische Stadt- und Landesgeschichte bis 1800. Hg. v. Bernhard Heigl, Thomas Şindilariu. Köln, Weimar, Wien 2010.
  • Gernot Nussbächer: Aus Urkunden und Chroniken. Beiträge zur siebenbürgischen Heimatkunde. 17 Bde. Bukarest, Kronstadt, Heidelberg 1981–2017.
  • Maja Philippi: Die Bürger von Kronstadt im 14. und 15. Jahrhundert. Köln, Wien 1986.
  • Maja Philippi: Kronstadt. Historische Betrachtungen über eine Stadt in Siebenbürgen. Bukarest, Heidelberg 1996, Kronstadt 2006.
  • Paul Philippi (Hg.): Beiträge zur Geschichte von Kronstadt in Siebenbürgen. Köln, Wien 1984.
  • Quellen zur Geschichte der Stadt Kronstadt. 11 Bde., 4 Beihefte. Kronstadt 1886–1926, Kronstadt, Heidelberg 2002–2017.
  • Harald Roth (Hg.): Kronstadt. Eine siebenbürgische Stadtgeschichte. München 1999.
  • Harald Roth: Braşov. In: ders. (Hg.): Handbuch der Historischen Stätten. Siebenbürgen. Stuttgart 2003, S. 37–43.
  • Harald Roth: Kronstadt in Siebenbürgen. Eine kleine Stadtgeschichte. Köln, Weimar, Wien 2010.
  • Gerald Volkmer: Gründerzeit im Karpatenbogen – das siebenbürgische Burzenland und die Herausforderungen der Industrialisierung 1867-1918. In: Jahrbuch des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa 21 (2013), S. 27–66.
  • Ágnes Ziegler, Frank-Thomas Ziegler: Gott zu Ehren und der löblichen Zunft zur Zierde und Gebrauch. Die osmanischen Teppiche der Schwarzen Kirche. Kronstadt 2019.

Weblinks

Zitation

Harald Roth: Kronstadt/Braşov/Brassó. In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, 2020. URL: ome-lexikon.uni-oldenburg.de/p32301 (Stand 25.08.2020).

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OME-Redaktion (Stand: 30.07.2024)  | 
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