Tomsk

1. Toponymie

Deutsche Bezeichnung

Tomsk

Amtliche Bezeichnung

Tomsk

Etymologie

Der Name der Stadt leitet sich vom Fluss Tom (russ. Tom’) her, einem rechten Nebenfluss des Stromes Ob (russ. Ob’), in den die Tom ca. 60 km unterhalb der Stadt mündet. Hinsichtlich des Ursprungs des Flussnamens divergieren die Forschungsmeinungen. Zumeist wird er mit dem semantischen Feld ‚Gewässer‘ in Verbindung gebracht, bisweilen mit dem selkupischen Wort für ‚See‘ sowie mit dem ketischen Ausdruck für ‚Fluss mit dunklem Wasser‘.

2. Geographie

Lage

Tomsk liegt am südöstlichen Rand der Westsibirischen Tiefebene und reicht an die Ausläufer des Kuznecker Alataugebirges heran, wobei die Entfernung nach Moskau/Moskva knapp 2.900 km Luftlinie beträgt, diejenige nach Wladiwostok etwa 3.600 km. Die Koordinaten der Stadt sind 56˚ 30ʹ nördlicher Breite sowie 84˚ 56ʹ östlicher Länge, das Zentrum liegt auf 80 m über NHN.

Topographie

Die historischen Stadtviertel befinden sich auf dem rechten Ufer des Flusses Tom, der am Rand des Stadtgebiets eine Stromschnelle passiert. Unterhalb des Stadtzentrums beginnt der schiffbare Flussabschnitt. Ein Zufluss der Tom, die Uschajka (russ. Ušajka), umrundet einen Großteil des Stadtkerns, der nach Norden hin langsam abfällt. Mehrere Hügel prägen das Stadtbild. Auf einer nördlich der Uschajka gelegenen Anhöhe, dem Auferstehungsberg (russ. Voskresenskaja gora), befindet sich die Tomsker Festung, die historische Keimzelle der Stadt. Die Stadtviertel entlang der Tom sind teils hochwassergefährdet, der überwiegende Teil des bebauten Gebiets liegt jedoch auf Erosionsterrassen bis zu 70 m über dem Flussniveau und ist damit vor Überflutung sicher.

Staatliche und administrative Zugehörigkeit

Tomsk gehört zur Russischen Föderation, ist seit 1944 Verwaltungssitz eines gleichnamigen Bezirks (russ. Tomskaja oblast’), der mit neun anderen Föderationssubjekten zusammen den Föderationskreis Sibirien (russ. Sibirskij federal’nyj okrug) bildet. Historisch betrachtet wechselte die administrative Zugehörigkeit von Tomsk mehrfach zwischen Tobolsk/Tobol’sk, Phasen der Selbstständigkeit und der Verwaltung von Nowonikolaewsk/Novonikolaevsk bzw. Nowosibirsk/Novosibirsk.[1] Die Stadt selbst ist heute in vier Stadtbezirke (rajony) unterteilt: Kirovskij rajon, Leninskij rajon, Oktjabr’skij rajon und Sovetskij rajon. Ungefähr 12 km nördlich des Stadtzentrums befindet sich die für Nicht-Einwohner geschlossene Stadt Sewersk/Seversk, die in sowjetischer Zeit auch unter dem Namen „Tomsk-7“ bekannt war.

3. Geschichte und Kultur

Gebräuchliche Symbolik

Das Wappen von Tomsk zeigt ein weißes Pferd auf grünem Grund, das zum Sprung nach links ansetzt. Darüber befindet sich eine goldene Krone in Form eines Turmkapitells mit fünf Zinnen, darunter ist ein Spruchband mit dem Motto „Durch Arbeit und Wissen“ (Trudom i znaniem) zu finden. Das Wappen wurde zuletzt 2019 offiziell bestätigt.

Gebräuchliche oder historische Beinamen

Tomsk ist auch als ‚Sibirisches Athen‘ (russ. Sibirskie Afiny) bekannt. Dieses zumeist mit dem Reiseschriftsteller Konstantin Alexandrowitsch Wjasemski (Konstantin Aleksandrovič Vjazemskij, 1853–1909) in Verbindung gebrachte Epitheton vom Ende des 19. Jahrhunderts bezog sich zunächst auf das hügelige Relief der Stadt. Verbreitung fand diese Redeweise aber auch aufgrund des Umstands, dass Tomsk bis weit ins 20. Jahrhundert hinein das Zentrum der Bildung und Kulturentwicklung in Sibirien war. Ebenfalls im 19. Jahrhundert erhielt die Stadt deshalb auch den Beinamen ‚geistige Hauptstadt Sibiriens‘ (russ. umstvennaja stolica Sibiri). Bis heute wird Tomsk durch die zahlreichen hier ansässigen Hochschulen und Bildungseinrichtungen geprägt. Für die Endphase des Zweiten Weltkriegs ist zudem ein letztlich nicht erfolgreicher Versuch belegt, der Stadt den Beinamen ‚sibirisches Oxford‘ zu verleihen.[2] In Anlehnung an Rom ist – mit Blick auf die Topographie – gelegentlich auch von Tomsk als ‚Stadt auf den sieben Hügeln‘ die Rede. 1991 wurde Tomsk der Status einer ‚historischen Stadt Russlands‘ verliehen (russ. Istoričeskij gorod Rossii).

Vor- und Frühgeschichte

Die frühesten Zeugnisse menschlicher Präsenz auf dem heutigen Stadtgebiet wurden Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Territorium des Lagergartens (russ. Lagernyj sad) entdeckt. Es handelte sich um Steinwerkzeuge von Jägern aus dem späten Paläolithikum, die belegen, dass sich hier vor ungefähr 18.000 Jahren kurzzeitig eine Gruppe von Mammutjägern aufhielt.

 

Mittelalter

In Ermangelung schriftlicher Dokumente ist über die Besiedelung des heutigen Stadtgebiets vor der Errichtung der russischen Festung nur wenig bekannt. Nach aktuellem Forschungsstand geht man davon aus, dass auf dem Gebiet des heutigen Bezirks Tomsk vor der Eingliederung ins Moskauer Reich verschiedene Turkstämme, Tataren und Selkupen mehr oder weniger langfristig ansässig waren, nicht jedoch Mongolen.

Neuzeit

Die Stadtentwicklung von Tomsk nahm ihren Ursprung in einer 1604 errichteten hölzernen Festung auf einer Anhöhe nördlich des heutigen Stadtzentrums. Zuvor hatte sich der Tatarenfürst Tojan an Zar Boris Godunow (1552–1605, reg. 1598–1605) mit der Bitte um Schutz vor Überfällen südsibirischer Nomadenstämme gewandt. Mit dem Bau der Festung übernahmen Stellvertreter des Zaren, so genannte Woiwoden, die Macht vor Ort. Diesen zumeist nur für wenige Jahre eingesetzten Dienstleuten oblag die Verteidigung der Festung, die Eroberung und Unterwerfung weiterer Gebiete sowie das Eintreiben von Abgaben.

Bald nach der Errichtung der Festung wurde auf dem umzäunten Territorium die hölzerne Dreifaltigkeitskirche (russ. Troickaja cerkov’) gebaut. Weiterhin entstand 1605 nördlich von Tomsk an der Mündung des Flüsschens Bolschaja Kirgizka (russ. Bol’šaja Kirgizka) in die Tom ein Kloster für Mönche, das den Namen Muttergotteskloster erhielt. Zum Schutz vor Angriffen von Nomaden und vor Überschwemmungen wurde es 1656 ins Stadtgebiet verlegt und in den Folgejahren in Kloster der Heiligen Muttergottes und des Heiligen Alexej (russ. Bogorodice-Alekseevskij monastyr’) umbenannt. Die erhaltenen Steinbauten stammen erst vom Ende des 18. Jahrhunderts, Erweiterungen aus dem 19. und vom Beginn des 20. Jahrhunderts.

Als befestigter Grenzort war Tomsk im 17. Jahrhundert Ausgangspunkt für die weitere Ausdehnung der Grenzen des Zarenreichs nach Osten und Süden. Allmählich verlor Tomsk seine Bedeutung als Grenzort und wurde zu einem Zentrum für Handel und Verkehr.

Bedeutsam für die Erschließung Sibiriens waren zwei Expeditionen zur Halbinsel Kamtschatka unter der Leitung von Vitus Bering (1681–1741). Die zweite von ihnen, an der auch die deutschen Forschungsreisenden Johann Georg Gmelin (1709–1755) und Gerhard Friedrich Müller (russisch: Miller; 1705–1783) teilnahmen, führte zweimal über Tomsk. Unterwegs angefertigten Skizzen und Aufzeichnungen verdankt die Stadt u. a. die erste Panoramaansicht vom linken Ufer der Tom aus. Gmelin und Müller hielten sich 1734 und 1740/41 in dem noch fast ausschließlich aus Holzhäusern bestehenden Tomsk auf. In Gmelins Reisebericht sind die Sitten und Bräuche in der Stadt sowie in einigen ländlichen Gebieten der Umgebung festgehalten. In Müllers Aufzeichnungen findet sich die erste Erwähnung des Stadtwappens.

Weniger bekannt ist die zuvor durchgeführte Expedition von Daniel Gottlieb Messerschmidt (1685–1735). Der Danziger Arzt und Naturforscher hatte 1718 von Zar Peter dem Großen (1672–1725) den Auftrag zur Erkundung Sibiriens erhalten und gelangte 1721 auch nach Tomsk. Seine Reiseberichte sind besonders in Bezug auf die Sprache der sibirischen Tataren von Interesse. Für die Verwaltung des Zarenreichs wurde Tomsk mit Beginn des 18. Jahrhunderts zu einem zentralen Ort: Ab 1708 war Tomsk Sitz eines gleichnamigen Kreises (russ. Tomskij uezd), 1804 wurde das Gouvernement Tomsk (russ. Tomskaja gubernija) eingerichtet. Mit der 1834 erfolgten Gründung der Diözese Tomsk wurde die Stadt auch zu einem bedeutenden Zentrum der Russisch-Orthodoxen Kirche.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Tomsk einerseits zu einem zentralen Ort des sich modernisierenden zaristischen Verwaltungsapparats ausgebaut, andererseits erlebte die Stadt eine rasante Entwicklung der Wirtschaft. Allerdings änderten sich die Verhältnisse mit dem Aufkommen des Eisenbahnverkehrs.

Politisch wechselten sich in Tomsk Phasen der Liberalisierung mit Perioden staatlicher Repressionen ab. Das Thema der Verbannung war während des gesamten 19. Jahrhunderts in der Stadtgeschichte präsent. Zu einer Intensivierung staatlicher Unterdrückungsmaßnahmen kam es im Gefolge des ‚Blutsonntags‘ von Sankt Petersburg/Sankt-Peterburg/Leningrad (9./22. Januar 1905), als auch in Tomsk Demonstrationen und Streiks gegen zaristische Gewalt und Willkürherrschaft stattfanden. Bei staatlichen Vergeltungsaktionen und nachfolgenden Pogromen gab es zahlreiche Tote und Verletzte.[3]

Die politische Lage blieb in den folgenden Jahren labil, während sich ökonomisch die Verhältnisse stabilisierten. Um nicht gänzlich von der Industrialisierung und dem wirtschaftlichen Aufschwung Sibiriens unter Innenminister Pjotr Arkadjewitsch Stolypin (Petr Arkad’evič Stolypin, 1862–1911) abgehängt zu werden, blieb für Tomsk vor allem die Profilierung als Bildungsstandort. Dieser Weg wurde ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert erfolgreich beschritten, doch wurde die Kontinuität durch die beiden Revolutionen des Jahres 1917 und den nachfolgenden Bürgerkrieg unterbrochen.

Zeitgeschichte

Nach der Oktoberrevolution übernahm zunächst ein Rätekomitee von Arbeiter-, Bauern- und Soldatendeputierten (russ. Komitet sovetov rabočich, krest’janskich i soldatskich deputatov) die Macht in der Stadt. Im Mai 1918 kam es zu einem mit den Tschechoslowakischen Legionen koordinierten antisowjetischen Aufstand in Tomsk, den die ‚roten‘ Machthaber jedoch niederschlagen konnten. Gleichwohl wurden diese kurz darauf im Juni 1918 von antisowjetischen Kräften des Admirals Alexander Wassiljewitsch Koltschak (Aleksandr Vasil’evič Kolčak, 1874–1920) vertrieben. Ende 1919 eroberten die Sowjets die Stadt zurück, bevor im August 1921 der Kriegszustand aufgehoben wurde. Im Gefolge der Kriegswirren sowie der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten sank die Einwohnerzahl von 101.100 (1917) auf 92.500 (1926).[4]

Aus der neuen politischen Lage ergab sich für Tomsk ein schmerzlicher Bedeutungsverlust, da die Stadt von der rasant wachsenden Neugründung Nowosibirsk (bis 1926 Nowonikolaevsk) an der Transsibirischen Eisenbahn als zentraler Ort Westsibiriens abgelöst wurde. 1937 bis 1944 war Tomsk nur noch Zentrum eines Rajons im Bezirk Nowosibirsk, bis es zur Gründung des seither bestehenden Tomsker Bezirks kam, dessen Fläche mit 314.391 km2 immerhin größer als die Polens ist.

Während Tomsk in sowjetischer Zeit auf Grund seiner Bedeutung für den militärisch-industriellen Komplex und für die Kernforschung weitgehend von Kontakten ins westliche Ausland abgeschirmt war, änderten sich die Verhältnisse mit dem Ende der Sowjetunion. In Wissenschaft und Forschung, aber auch im Bereich der Wirtschaft, entstanden internationale Verbindungen. Äußeres Zeichen der Neuausrichtung war auch der Umstand, dass der aus einer russlanddeutschen Familie stammende Wiktor Melchiorowitsch Kress (Viktor Mel’chiorovič Kress, 1948 geboren) 1995–2012 der erste Gouverneur des Bezirks Tomsk wurde. Während seiner Amtszeit kam es 2006 in Tomsk zu einem Gipfeltreffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Wirtschaft und Verkehr

Die günstige Lage am Schnittpunkt des Sibirischen Handelswegs (russ. Sibirskij torgovyj trakt) mit dem Nord-Süd-Wasserweg über Tom und Ob bescherte Tomsk im 18. und 19. Jahrhundert ideale Bedingungen für den Handel in Sibirien, was Johann Gmelin bereits 1734 erkannte. Noch während der zweiten Kamtschatka-Expedition wurde 1738 in Tomsk eine Poststation eingerichtet. Die bevorzugten Reisezeiten waren der Hochsommer für Gespanne sowie der Winter für Schlitten, während im Frühling und Herbst teils schwierige Straßenverhältnisse herrschten. Zwar war die Nutzung des Wasserwegs über Tom, Ob und Irtysch (russ. Irtyš) in Richtung Tobolsk nur auf wenige Monate im Jahr beschränkt, doch wurde gerade die Binnenschifffahrt im Laufe des 19. Jahrhunderts ausgebaut (1854 Einrichtung einer ersten regelmäßigen Dampfschiffverbindung).

Der Standortvorteil als Verkehrsknoten ging mit dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn verloren. Da deren Trasse rund 200 km südlich von Tomsk verläuft (1896 wurde auf dem Gebiet des heutigen Nowosibirsk der Fluss Ob erreicht), lag die Stadt fortan außerhalb der sibirischen Hauptentwicklungsachse. Zwar wurde Tomsk 1896 durch eine später nach Norden verlängerte Stichstrecke an die Transsib angebunden, doch brachte dies keinen Ersatz für den Verlust des Ost-West-Transitverkehrs. Der Bau eines die Flusssysteme von Ob und Jenissei (russ. Enisej) verbindenden Kanals in den 1880er Jahren konnte die Güterströme nicht über Tomsk umlenken. Mittlerweile ist der Kanal nicht mehr in Betrieb.

Während des Zweiten Weltkriegs konnte Tomsk von der Verlagerung kriegswichtiger Industrien und staatlicher Kultureinrichtungen aus westlicheren Teilen der Sowjetunion profitieren. Auch brachten mehrere Deportationswellen im Gefolge der Stalinistischen ‚Säuberungen‘ sowie der Umsiedelung als unzuverlässig erachteter ethnischer Gruppen (u. a. der Schwarzmeer- und Wolgadeutschen) dem Tomsker Gebiet einen massiven Bevölkerungszustrom. Diese offiziell als ‚Spezialumsiedler‘ (russ. specpereselency) bezeichneten Zwangsarbeiter wurden in der Holzindustrie entlang der Ob und ihrer Nebenflüsse, im Fischfang und der Landwirtschaft eingesetzt. Freilich überlebten viele der Betroffenen die Strapazen der Transporte, zumeist in Güterwagons bis Tomsk, sowie der anschließenden Inhaftierung und Zwangsarbeit nicht. Nach der Rehabilitierung der meisten Zwangsumsiedler in den 1950er-Jahren wurden einige der ‚Spezialsiedlungen‘ aufgelassen, und die Bewohner zogen nach Tomsk und in andere Städte weiter.

Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg gingen ab 1966 von der Erschließung von Erdöl- und Erdgaslagerstätten im Norden des Tomsker Bezirks aus. Auch die Gründung der geschlossenen Stadt Sewersk im Jahre 1949 in Zusammenhang mit dem Bau eines Atomkraftwerks brachte zusätzliches ökonomisches Potenzial in die Region. Bei einem Störfall im Jahre 1993 wurde ein Gebiet von ca. 28 km um den Atommeiler radioaktiv kontaminiert.

Für den Verkehr und die Ansiedlung internationaler Firmen gewann mit dem Ende der Sowjetunion der Luftverkehr größere Bedeutung. Der 1967 bei Bogaschowo/Bogašëvo südöstlich von Tomsk angelegte Flughafen wurde ausgebaut und 2010 zum internationalen Flughafen.

Architektur

Mit Ausnahme weniger ab den 1770er Jahren errichteter Sakralbauten und des Neuen Rathauses (1799) setzte die Bautätigkeit in Stein erst nach Goldfunden im Tomsker Gebiet ab den 1830er Jahren ein. Als Zeugnis des neu erworbenen Wohlstands ließ sich der Bergbauunternehmer Iwan Dmitrijewitsch Astaschew (Ivan Dmitrievič Astašev, 1796–1869) in den Jahren 1838–1842 ein stattliches Privathaus errichten. Neben einigen weiteren Kirchen – etwa einem 1833 nahe der einstigen Festung erbauten römisch-katholischen Gotteshaus – waren die Gebäude der staatlichen Verwaltung sowie der neugegründeten Bildungseinrichtungen unter den ersten steinernen Gebäuden der Stadt, bis um die Wende zum 20. Jahrhundert Kaufleute und Unternehmer ihre Wohnhäuser in Auftrag gaben.

Gleichwohl sind teils prächtige Holzbauten bis heute ein prägender Bestandteil des Stadtbilds. Ein Stadtführer listet nicht weniger als fünfzig sehenswerte Holzgebäude im Zentrum und am Nordrand der Stadt auf, darunter das Russisch-Deutsche Haus (ul. Krasnoarmejskaja 71).

Bevölkerung

Das Wachstum von Tomsk zu einer modernen Großstadt mit rund 570.000 Einwohnern (2021) basiert auf fast vier Jahrhunderten der Zuwanderung aus verschiedenen Teilen des Russischen Reiches sowie aus dem Ausland. Die zur Zeit der Stadtgründung in der Gegend lebenden Tataren fanden sich schon bald umgeben von neuen Nachbarn, die sich mit dem Ausbau der Verkehrs- und Handelswege in der Stadt ansiedelten. Nicht alle der neuen Bewohner kamen freiwillig. Vielmehr war die politische Verbannung gut drei Jahrhunderte lang ein wesentliches Motiv für die Ansiedlung. Waren es zunächst einzelne Personen, die beim Zaren bzw. der Zarin in Ungnade gefallen waren, so wurden mit dem Dekabristenaufstand 1825 und den polnischen Insurrektionen von 1831 und 1863 zunehmend ganze Familien und Bevölkerungsgruppen nach Sibirien zwangsumgesiedelt.

Die erste betroffene ethnische Gruppe waren die Polen, die seit der Zurückdrängung der polnisch-litauischen Expansionsbestrebungen Anfang des 17. Jahrhunderts ins Tomsker Gebiet verbannt wurden. Seit 1990 erinnert in Tomsk ein Polnisches Haus (poln. Dom Polski) an diese unfreiwilligen Migrationen.

Deutsche Zuwanderer kamen zunächst freiwillig nach Tomsk, wobei ihre Zahl nicht groß war. Immerhin waren unter den deutschstämmigen Bewohnern bekannte Unternehmer – z. B. der Bierbrauer Karl Krüger (1843–1896), der 1876 aus Preußen nach Tomsk kam, um dort eine bis heute bestehende Braustätte zu eröffnen. Durch Zuzug kam es zu einem Anwachsen der evangelisch-lutherischen Gemeinde ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Ab 1858 kümmerte sich ein deutscher Pastor um die Gläubigen; 1864 wurde der Bau einer Kirche abgeschlossen. Ende des 19. Jahrhunderts wurden eine evangelisch-lutherische Grundschule (1896) sowie ein konfessionelles Waisenhaus (1897) in Tomsk eingerichtet. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs war das Zusammenleben von Deutschen und Russen in Tomsk offenbar problemlos.

Dies sollte sich unter Stalin ändern. Zunächst wurde 1929 der Pastor der evangelisch-lutherischen Gemeinde aus seinem Amt entfernt, die Kirche in eine Schlosserwerkstatt umgewandelt und 1936 abgerissen. Spannungen zwischen Russen und Deutschen brachte der Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion 1941, in dessen Folge die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Wolgadeutschen aufgelöst und ein Großteil der Bewohner umgesiedelt wurde – u. a. ins Tomsker Gebiet, wo häufig Zwangsarbeit in der so genannten ‚Arbeitsarmee‘ (russ. Trudarmija) geleistet werden musste.[5]

Gegen Ende der Sowjetzeit erhielten die zwangsumgesiedelten Russlanddeutschen ihre vollen Bürgerrechte zurück. Ihre Zahl wird für den Bezirk Tomsk zu dieser Zeit mit 16.000 (1989) angegeben, was etwa 1,5Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht.[6] Mit der Eröffnung des Russisch-Deutschen Hauses in Tomsk im Jahre 1995 sowie der Einweihung einer in kürzester Zeit errichteten evangelisch-lutherischen Kirche im Rahmen des Gipfeltreffens zwischen Wladimir Putin und Angela Merkel im Jahre 2006 wurde ein Schlussstrich unter die Konflikte der Vergangenheit gezogen. Wegen der geringen Zahl der Gläubigen dient die Kirche nicht nur der deutschen Minderheit als Gotteshaus.

Infolge verstärkter Ausreise nach Deutschland ist die Zahl der Deutschstämmigen im Tomsker Bezirk seit dem Ende der Sowjetunion gesunken. Anders als in massenmedialen Diskursen gelegentlich suggeriert, scheinen Rückwanderungen ‚patriotisch‘ gesinnter Deutschrussen im Gefolge des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 nicht zu einer Trendumkehr geführt zu haben.[7 Deutsche stellen somit auch weiterhin lediglich eine von diversen nationalen Minderheiten unter zwei Prozent Bevölkerungsanteil dar.[8] Längst wurden andere Ethnien für die Bevölkerungsentwicklung in Tomsk bedeutender – nicht zuletzt Einwanderer aus China, die häufig zunächst zum Studium in die Stadt kamen und dann blieben.

Ausdruck der Präsenz weiterer ethnischer und religiöser Gruppen in Tomsk sind mehrere Moscheen sowie zwei Synagogen, unter denen die so genannte ‚Soldatensynagoge‘ (russ. Soldatskaja sinagoga) heute als einzige Holzsynagoge der Welt gilt. Seit dem Ende der Sowjetunion kam es auch in Tomsk zu einer Wiederbelebung religiöser Institutionen.

Bildung und Wissenschaft

Die Entwicklung von Tomsk als ‚Sibirisches Athen‘ begann 1746 mit der Einrichtung einer Schule im Kloster der Heiligen Muttergottes und des Heiligen Alexej. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein beherbergte das Kloster am Rande des heutigen Stadtzentrums die umfangreichste Bibliothek der Stadt. Erst allmählich waren die Auswirkungen der Reformen nach dem verlorenen Krimkrieg auch in Tomsk zu spüren, doch mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der 1870er Jahre machte sich der Mangel gebildeter Fachkräfte bemerkbar. Zur Abhilfe verfügte Zar Alexander II. (1818–1881, reg. 1855–1881) 1878 die Gründung einer Universität mit vier geplanten Fakultäten (Geschichte und Philologie, Physik und Mathematik, Jurisprudenz, Medizin), die schließlich 1888 feierlich eröffnet wurde – als erste russische Universität östlich des Ural. Der angedachte Ausbauzustand war indes erst mit der Oktoberrevolution erreicht.

Seit Anfang der 1920er Jahre trägt die Hochschule den Namen Tomsker Staatliche Universität (russ. Tomskij Gosudarstvennyj Universitet, TGU). Mit vierzehn Fakultäten, sechs Instituten und ca. 14.600 Studierenden ist die TGU von nationaler Strahlkraft. Ihre bereits 1878 gegründete wissenschaftliche Bibliothek ist mit mehr als acht Millionen Druckwerken und elektronischen Dokumenten eine der bedeutendsten Bibliotheken Sibiriens. Zeichen einer Neuausrichtung der Hochschulpolitik nach dem Ende der Sowjetunion war nicht zuletzt die Wahl des deutschstämmigen Physikers Georgij Wladimirowitsch Majer (1948 geboren) zum Rektor der TGU (1995–2013).

Bereits wenige Jahre nach der Eröffnung erwuchs der Tomsker Universität ein starker Konkurrent um Ressourcen und öffentliche Anerkennung: die Tomsker Polytechnische Universität (TPU). Sie erlebte mehrere Erweiterungen und Umbenennungen und ist derzeit mit neun Fakultäten, zehn Instituten und etwa 11.500 Studierenden[9] eine der bedeutendsten technischen Hochschulen Russlands.

Speziell für die Lehrerbildung wurde 1902 in Tomsk ein Institut gegründet, aus dem die gegenwärtige Tomsker Pädagogische Universität hervorging. Zu den bedeutenden Professoren der Hochschule zählte der 1941 aus dem Wolgagebiet umgesiedelte deutschstämmige Linguist Andrej Petrowitsch Dulzon (Andrej Petrovič Dul’zon, 1900–1973), der sich u. a. um die Erforschung der sibirischen Toponymie und der ketischen Sprache verdient machte.

Aus der Medizinischen Fakultät der TGU wurde 1930 ein eigenständiges Tomsker Medizinisches Institut (TMI), das immer weiter expandierte und 1992 als Sibirische Staatliche Medizinische Universität (SibGMU) Universitätsrang erhielt; als weitere Hochschule ist die Tomsker Staatliche Universität für Architektur und Bauwesen (TGASU) zu nennen. In den 1920er Jahren bestand im Tomsker Gebiet eine deutsche Grundschule, der allerdings nicht weniger als 63 tatarische und immerhin auch vier polnische Grundschulen gegenüberstanden.[10]

Literatur

Zu den auch in Deutschland bekannten, mit Tomsk verbundenen Schriftstellern zählt der Dichter, Prosaautor und Philosoph Alexander Nikolajewitsch Radischtschew (Aleksandr Nikolaevič Radiščev, 1749–1802), der 1791 und 1797 jeweils einige Tage in der Stadt auf dem Weg in die bzw. aus der Verbannung verbrachte. Schüler des Tomsker Jungengymnasiums war in den 1850er Jahren der Publizist, Dichter und Ethnograph Nikolai Michailowitsch Jadrinzew (Nikolaj Michajlovič Jadrincev, 1842–1894), dessen Beschreibungen des sibirischen Verbannungssystems und volkstümlicher Sitten und Bräuche Sibiriens bis heute bekannt sind. Wie andere Vertreter des sibirischen Regionalismus (russ. oblastničestvo) stand er in einem gespannten Verhältnis zur Staatsmacht.

Die Verbindung der Stadt an der Tom mit dem Verbannungs- und Straflagersystem ist vielfach zum Thema der Literatur geworden. Als international bekanntester russischer Autor ist der Prosaist und Dramatiker Anton Pawlowitsch Tschechow (Anton Pavlovič Čechov, 1860–1904) zu nennen, der im Mai 1890 auf einer Reise in den Fernen Osten für eine Woche in Tomsk Station machte. Sein Reisebericht Ostrov Sachalin (Die Insel Sachalin, 1893–94) wurde auch ins Deutsche übersetzt. Ein als Treffpunkt beliebtes Denkmal erinnert seit 2004 an diesen Aufenthalt in der Stadt, über die sich der Autor allerdings eher negativ äußerte.

Bereits zuvor hatte das Tomsker Etappengefängnis, in dem Verbannte auf dem Weg zu ihren Bestimmungsorten Station machten, u. a. den Schriftsteller Wladimir Galaktionowitsch Korolenko (Vladimir Galaktionovič Korolenko, 1853–1921) ‚beherbergt‘. Lediglich wenige Stunden Aufenthalt in Tomsker Etappenhaft verbrachte 1864 der Sozialrevolutionär Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewski (Nikolaj Gavrilovič Černyševskij, 1828–1889), nachdem er kurz zuvor seinen Roman Čto delat’? (Was tun?, 1863) veröffentlicht hatte. Das Untersuchungsgefängnis des NKWD, in dem 1989 ein Museum eingerichtet wurde, ist mit dem Namen des im Zuge stalinistischer Säuberungen in Tomsk erschossenen Dichters Nikolai Alexejewitsch Kljujew (Nikolaj Alekseevič Kljuev, 1884–1937) verbunden. Als Verbannter war in den Jahren 1935 und 1936 der Dramatiker und Drehbuchautor Nikolai Robertowitsch Erdman (Nikolaj Robertovič Ėrdman, 1900–1970) am Tomsker Stadttheater in leitender Funktion tätig; er stammte aus einer baltendeutschen Familie.

Nicht alle mit Tomsk verbundenen Schriftsteller litten unter Verbannung und Repressionen. So lehrte am Tomsker Technologischen Institut 1901–1912 der auch in der DDR angesehene sowjetische Geologe und Science-Fiction-Autor Wladimir Afanassjewitsch Obrutschew (Vladimir Afanas’evič Obručev, 1863–1956). 1932 lebte der von Stalin geförderte Journalist und Schriftsteller Ilja Grigorjewitsch Girschewitsch (Il’ja Grigor’evič Girševič, Pseud. Ilja Ehrenburg, 1891–1967), für einige Zeit in Tomsk. In seinem Aufbauroman Den’ vtoroj (Der zweite Tag) liefert er ein literarisches Porträt von Tomsk in den 1920er Jahren. Zahlreiche weitere Prosatexte und v. a. die umfangreiche mit Tomsk verbundene Lyrik sind in Ermangelung entsprechender Übersetzungen kaum außerhalb Russlands verbreitet.

Vergleichsweise bekannt ist demgegenüber ein im Original französischer Text, in dem Tomsk eine Rolle spielt: der fantastische Abenteuerroman Michel Strogoff (meist übersetzt als Der Kurier des Zaren, 1876) von Jules Verne (1828–1905). In diesem historisch kaum faktenbasierten Werk ist Tomsk das Zentrum tatarischer Aufständischer, die ein islamisches Emirat zu errichten versuchen und von dort aus die Petersburger Zarenherrschaft bekämpfen. Die kompositorisch entscheidende Szene einer inszenierten Blendung des Titelhelden Michail Strogov findet in Tomsk statt.

Gedächtnis- und Erinnerungskultur

Als Gründungsjahr ist das Jahr der Errichtung der hölzernen Festung (1604) heute im Stadtbild und im Schrifttum über Tomsk vielfach gegenwärtig. Mit dem Einsetzen einer modernen Geschichtsschreibung, um die sich insbesondere der erwähnte Gerhard Friedrich Müller verdient machte, entwickelte sich auch eine Erinnerungskultur, die diese Jahreszahl im Gedächtnis der Bewohner hielt. So fiel die feierliche Gründung des Tomsker Gouvernements 1804 nicht umsonst auf das 200. Jubiläum der Tomsker Festung. Fortan waren die runden Daten jeweils Anlass für besondere Festivitäten und verstärkte Publikationstätigkeit, wie zuletzt 2004 zu beobachten war.

Auch in Tomsk wird die Erinnerung an den ‚Großen Vaterländischen Krieg‘ (1941–1945) durch Paraden zum 9. Mai, Veteranenvereinigungen, und im Geschichtsunterricht wachgehalten. 2020 erhielt Tomsk den Ehrentitel ‚Stadt des Heldentums der Arbeit‘ (russ. Gorod trudovoj doblesti) als Anerkennung für seine Rolle im Zweiten Weltkrieg.

Seit den 1870er Jahren ernennt die Stadtduma verdiente Bewohner zu Ehrenbürgern. Dieses Instrument städtischer Erinnerungskultur wird in der Gegenwart häufig genutzt: 28 der 45 bisherigen Ernennungen erfolgten seit 1991.[11]

Neben der ‚positiven‘, offiziell geförderten Geschichtsschreibung besteht eine inoffizielle Erinnerungskultur, deren Gegenstand die Historiographie von Verbannung, Umsiedlung und staatlicher Gewaltherrschaft ist. Träger dieser Memoriatradition waren neben den Familien über lange Zeit die Literatur, religiöse Vereinigungen sowie seit der Endphase der Sowjetunion auch zivilgesellschaftliche Institutionen wie etwa der 1988 gegründete Tomsker Ableger der Gesellschaft Memorial. Dieses bürgerliche Engagement ist rund drei Jahrzehnte nach der politischen Neuorientierung zunehmend in Konflikt mit der staatlichen Erinnerungskultur geraten – zumal auch der Tomsker Bezirk von den Auswirkungen des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine nicht unberührt bleiben kann.

4. Diskurse / Kontroversen

Obgleich Tomsk auf der Karte eine zentrale Position innerhalb der Russischen Föderation einnimmt, ist das Gefühl, dass die Interessen der Stadt und des zugehörigen Bezirks in dem von Moskau regierten Land oft nicht ausreichend Berücksichtigung finden, bei Gesprächen mit Stadtbewohnern vielfach spürbar. Im Bewusstsein, mit den reichen Erdöl- und Erdgasvorkommen des Bezirks sowie auch mit den Hochschulen über ein wichtiges Faustpfand im Ringen der russischen Regionen um Macht und Einfluss in Moskau zu verfügen, wurden aus Tomsk immer wieder Forderungen nach einer angemesseneren Zuteilung staatlicher Mittel laut. Bisher gelang es der Zentralregierung jedoch, durch eine Balance zwischen Regionalismus und Zentralismus die bereits im 19. Jahrhundert von Tomsk ausgehenden Bestrebungen eines sibirischen Separatismus im Zaum zu halten. Für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung steht die Zugehörigkeit der Stadt zu Russland außer Frage.

5. Bibliographische Hinweise

Literatur

  • Galina Nikolaevna Ališina: Nemcy Tomska v konce XIX – načale XX veka. „Nemeckij sled” v prostranstve goroda [Die Deutschen von Tomsk am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die „deutsche Spur“ im Raum der Stadt]. In: Vestnik Tomskogo gosudarstvennogo universiteta. Istorija 37/5 (2015), S. 86–90.
  • Dittmar Dahlmann: Sibirien vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Paderborn 2009.
  • György Dalos: Geschichte der Russlanddeutschen. Von Katharina der Großen bis zur Gegenwart. Deutsche Bearbeitung von Elsbeth Zylla. München 2014.
  • Nadežda Michajlovna Dmitrienko u. a. (Hrsg.): Gosudarstvennyj Archiv Tomskoj oblasti. Putevoditel’ [Staatliches Archiv des Tomsker Bezirks. Ein Führer]. Moskva 2001.
  • Nadežda Michajlovna Dmitrienko (Hrsg.): Tomsk ot A do Ja. Kratkaja ėnciklopedija goroda [Tomsk von A bis Z. Kurze Enzyklopädie der Stadt]. Tomsk 2004.
  • Ėnciklopedija Tomskoj oblasti [Enzyklopädie des Tomsker Bezirks]. 2 Bde. Tomsk 2008–2009.
  • Roland Götz, Uwe Halbach: Politisches Lexikon Rußland. Die nationalen Republiken und Gebietseinheiten der Rußländischen Föderation. München 1994 (= Beck’sche Reihe Länder 856).
  • Jörn Happel: Unter Ungeziefer und „Wilden”. Sibirien-Reisende im 18. Jahrhundert. In: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 64/1 (2013), S. 1–25.
  • Galina Isaakovna Kan: Centr dokumentacji novejšej istorii Tomskoj oblasti. Putevoditel’ [Dokumentationszentrum der neueren Geschichte des Tomsker Bezirks. Ein Führer]. Moskva 2000.
  • Oleg Nikolaevič Kationov: Moskovsko-sibirskij trakt kak osnovnaja suchoputnaja kommunikacija Sibiri XVIII–XIX vv. [Die Strecke Moskau-Sibirien als wichtigster Landverbindungsweg Sibiriens im 18.–19. Jahrhundert]. Novosibirsk 2008.
  • Aleksandr Petrovič Kazarkin (Hrsg.): Sibirskij tekst v russkoj kul’ture. Sbornik statej. K 400-letiju Tomska i 125-letiju pervogo universiteta v Sibiri [Der Sibirien-Text in der russischen Kultur. Sammelband. Zum 400. Bestehen Tomsk und zum 125. Bestehen der ersten Universität in Sibirien]. Tomsk 2002.
  • Viktor Krieger: Kolonisten, Sowjetdeutsche, Aussiedler. Eine Geschichte der Russlanddeutschen. Bonn 2015 (= Schriftenreihe 1631).
  • Vladimir Andreevič Nikonov: Kratkij toponomičeskij slovar’ [Kurzes toponymisches Wörterbuch]. Moskva 1966.
  • A. Pilevin (Hrsg.): Illjustrirovannyj putevoditel’-dajdžest. Tomsk [Illustrierter Führer und Digest. Tomsk]. Tomsk 2010.
  • Michail Viktorovič Šilovskij: Tomskij pogrom 20-22 oktjabrja 1905g. Chronika, kommentarij, interpretacija [Das Tomsker Pogrom vom 20.–22. Oktober 1905. Chronik, Kommentar, Interpretation]. 2. Aufl. Novosibirsk 2019.
  • Vjačeslav Alekseevič Suchanov, Aleksej Ignat’evič Ščerbinin: Žizn’ i smert’ „Sibirskich Afin”. Problema žiznennogo cikla metaforičeskogo toponima v različnych diskursach XX – načala XXI v. [Leben und Tod des „Sibirischen Athens“. Das Problem des Lebenszyklus eines metaphorischen Toponyms in verschiedenen Diskursen des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts]. In: Vestnik Tomskogo gosudarstvennogo universiteta. Filologija 47 (2017), S. 139–170.

Weblinks

  • admin.tomsk.ru (Homepage der Stadtverwaltung Tomsk – Informationen in russischer Sprache)
  • lib.tsu.ru/ru (Homepage der Universitätsbibliothek Tomsk – Zugang zum Katalog in russischer und englischer Sprache)
  • tomskbeer.ru/about/history (Homepage der Brauerei „Tomskoe pivo“ – Informationen in russischer Sprache zur Geschichte der Brauerei Krüger in Tomsk)
  • www.tomdeutsche.ru (Russisch-Deutsches Haus in Tomsk – Informationen in deutscher und russischer Sprache)
  • https://towiki.ru/ (Initiative zur Sammlung von Wissensbeständen über Stadt und Bezirk Tomsk unter der Ägide der Internetenzyklopädie Wikipedia – Informationen in russischer Sprache)
  • https://70.rosstat.gov.ru/ (Statistikbehörde der Russischen Föderation, die dem Wirtschaftsministerium untersteht – Informationen in russischer Sprache)

Anmerkungen

[1] Vgl. Nadežda Michajlovna Dmitrienko u. a. (Hrsg.): Gosudarstvennyj archiv Tomskoj oblasti. Putevoditel’. [Staatliches Archiv des Tomsker Bezirks. Ein Führer]. Moskva 2001, S. 777f.

[2] Vgl. Vjačeslav Alekseevič Suchanov, Aleksej Ignat’evič Ščerbinin: Žizn’ i smert’ „Sibirskich Afin”. Problema žiznennogo cikla metaforičeskogo toponima v različnych diskursach XX – načala XXI v. [Leben und Tod des „Sibirischen Athens“. Das Problem des Lebenszyklus eines metaphorischen Toponyms in verschiedenen Diskursen des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts]. In: Vestnik Tomskogo gosudarstvennogo universiteta. Filologija 47 (2017), S. 157ff.

[3] Wofür bzw. wogegen sich die Gewalt auf den Straßen jeweils richtete, war offenbar – wie meist in derartigen Situationen – diffus. Leidtragende der Pogrome waren jedenfalls neben Juden auch Polen und die damals meist uniformierten Studenten, die dem oft vom Land eingeströmten, bildungsfernen Mob in die Fänge gerieten. Vgl. Michail Viktorovič Šilovskij: Tomskij pogrom 20–22 oktjabrja 1905 g. Chronika, kommentarij, interpretacija [Der Tomsker Pogrom vom 20.–22. Oktober 1905. Chronik, Kommentar, Interpretation]. 2. Aufl. Novosibirsk 2019, S. 92.

[4] Zahlen nach Nadežda Michajlovna Dmitrienko in Ėnciklopedija Tomskoj oblasti. Bd. 2. Tomsk 2009, S. 790.

[5] Vgl. zur Trudarmija Dalos, a. a. O., S. 207ff.

[6] Vgl. Roland Götz / Uwe Halbach: Politisches Lexikon Rußland. Die nationalen Republiken und Gebietseinheiten der Rußländischen Föderation. München 1994, S. 326.

[7] Zumindest für das Jahr 2022 war der Wanderungssaldo zwischen Deutschland und Russland für das Tomsker Gebiet erneut negativ: 14 verzeichneten Zuzügen aus Deutschland stehen 23 Wegzüge ebendorthin gegenüber. Vgl. https://70.rosstat.gov.ru/search?q=%D0%A0%D0%B5%D0%BB%D0%B8%D0%B3%D0%B8%D0%BE%D0%B7%D0%BD%D1%8B%D0%B9+%D1%81%D0%BE%D1%81%D1%82%D0%B0%D0%B2+%D0%BD%D0%B0%D1%80%D0%BE%D0%B4%D0%BE%D0%BD%D0%B0%D1%81%D0%B5%D0%BB%D0%B5%D0%BD%D0%B8%D1%8F+%D0%A2%D0%BE%D0%BC%D1%81%D0%BA%D0%BE%D0%B9+%D0%BE%D0%B1%D0%BB%D0%B0%D1%81%D1%82%D0%B8&date_from=&content=on&date_to=&search_by=all&sort=relevance, 27.04.2024.

[8] Vgl. towiki.ru/view/%D0%9D%D0%B0%D1%81%D0%B5%D0%BB%D0%B5%D0%BD%D0%B8%D0%B5_%D0%A2%D0%BE%D0%BC%D1%81%D0%BA%D0%BE%D0%B9_%D0%BE%D0%B1%D0%BB%D0%B0%D1%81%D1%82%D0%B8, 20.04.2024.

[9] Zur Studierendenzahl vgl. tpu.ru/university/meet-tpu/facts, 27.12.2021.

[10] Vgl. Natal’ja Ivanovna Naumova, Irina Vladimirovna Nam in Ënciklopedija Tomskoj oblasti, Bd. 2, a. a. O., S. 494.

[11] Vgl. admin.tomsk.ru/pgs/1b0, 31.12.2021.

Zitation

Daniel Schümann: Tomsk. In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, 2024. URL: ome-lexikon.uni-oldenburg.de/32267.html (Stand 03.07.2024).

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