Das Schwarzmeergebiet und die Schwarzmeerdeutschen
1. Toponymie, staatliche und regionale Zugehörigkeit des Schwarzmeergebietes
Infolge der beiden erfolgreichen Türkenkriege der Zarin Katharina II. (1768–1774, 1787–1792) und der Annexion des Krim-Chanats (1783) dehnte sich Russland schrittweise in breiter Front, zwischen dem Dnister und dem Kuban, bis zum Schwarzen Meer aus. Die neu erworbenen Gebiete "Neurusslands" (russ. Novorossija) wurden im Jahre 1802 in die Gouvernements (russ. gubernija) Cherson, Taurien/Tavrija und Jekaterinoslaw/Ekaterinoslav gegliedert. Die 1919 geschaffene Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik (URSR) ersetzte die Gouvernements durch kleinere Gebiete (oblast'), die nach den jeweiligen Verwaltungssitzen benannt wurden. Die Halbinsel Krim wurde allerdings als Autonome Sozialistische Sowjetrepublik Krim (russ. Krymskaja ASSR) der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) und erst 1954 der URSR eingegliedert. Zusammenfassend werden die Gebiete auf dem Territorium des ehemaligen Neurussland als "Südukraine" (ukr. Pivdnja Ukraїni) oder auch als nördliches bzw. nur als "Schwarzmeergebiet" (ukr. Pivnične Pryčornomor'e) bezeichnet, wörtlich übersetzt "Am Schwarzen Meer".
2. Geographie des Schwarzmeergebietes
Das fast waldlose Flachland der Südukraine besteht im Norden aus fruchtbaren Schwarzerden, die für die Landwirtschaft besonders gut geeignet sind, und geht nach Süden in Lehmböden über. Allerdings können extreme Temperaturschwankungen und ausbleibende Niederschläge die Erträge schmälern. Große (Dnjepr) und kleinere Flüsse durchqueren die Region von Nord nach Süd zum Schwarzen und Asowschen Meer. Ein Zentrum der Schwerindustrie ist das Donec-Becken. Die Küste am Krimgebirge (ukr. Kryms'ki Gory) mit subtropischem Klima ist ein beliebtes Urlaubsgebiet.
3. Geschichte und Kultur der Schwarzmeerdeutschen
Bezeichnungen
In Neurussland wurden vor allem Ukrainer und Russen, aber auch Ausländer und unter ihnen deutsche "Kolonisten" angesiedelt. Sie werden als Schwarzmeerdeutsche (russ. pričernomorskie nemcy) im engeren Sinn bezeichnet; zu den Schwarzmeerdeutschen im weiteren Sinn werden auch die Deutschen Bessarabiens und des Dongebiets gerechnet. Je nach staatlicher Zugehörigkeit wird auch von Ukraine- bzw. Russlanddeutschen gesprochen. Zum Zeitpunkt der ersten russischen Volkszählung im Jahre 1897 hatte sich die Zahl der Deutschen in den drei neurussischen Gouvernements von 72.000 im Jahre 1844 auf 283.000 Personen bzw. auf knapp 5 Prozent der Gesamtbevölkerung erhöht.[1] Die Volkszählung von 1926 ergab 330.000 Deutsche in der Südukraine und auf der Krim, dem ehemaligen Neurussland.[2] Die umstrittene Volkszählung von 1939, bei der die Bevölkerungsverluste durch Hungertod und Terror verborgen werden sollten, gab ihre Zahl mit 364.000 Personen an.[3]
Einwanderung
Die russische Regierung lockte die ausländischen Siedler durch eine Reihe von Privilegien: Reisegelder, Einrichtungsdarlehen, einen "Landanteil" von meist 60 Desjatinen (1 Desjatine = 1,1 Hektar, weiter D.), eine zehnjährige Steuerfreiheit und die Freiheit von der Rekrutenpflicht. Weder eine gemeinsame Herkunft noch Konfession verband die deutschen Einwanderer, die sich seit 1786 in der südrussischen Steppe und auf der Krim niederließen. Die ersten Siedler verließen zur Regierungszeit Katharinas II. (1762–1796) Danzig/Gdańsk und den Werder. Die meisten von ihnen waren Mennoniten, die eine Anzahl von Dörfern, sog. "Kolonien" - das "Gebiet" Chortica - am Dnjepr, südlich von Jekaterinoslaw/Ekaterinoslav (heute Dnipro) gründeten. Die großen Gruppen mennonitischer Einwanderer der Jahre 1804–1806 in der Regierungszeit Alexanders I. (1801–1825) und die kleineren in den folgenden Jahrzehnten wurden dagegen in das Gouvernement Taurien dirigiert und legten ihre Dörfer östlich des Flusses Molotschna an, der in das Asowsche Meer fließt.
Die Siedlungsgebiete der deutschen Kolonisten und der
Balkansiedler in Neurussland und Bessarabien etwa
1848. [D. Brandes: Von den Zaren adoptiert, © BKGE]
In den Jahren 1803/04 und 1808/09 folgten größere Partien von Lutheranern, Reformierten und Katholiken aus dem Südwesten und Westen Deutschlands, dem Elsass und der Schweiz der Einladung der russischen Regierung. Ihre Dörfer verteilten sich auf das Westufer der Molotschna, das Hinterland von Odessa/Odesa, den unteren Dnjepr und die Krim. Chiliastische Hoffnungen und wirtschaftliche Not bewogen eine große Zahl von Württembergern, sich in den Jahren 1816–1818 auf den Weg zum Berg Ararat im Kaukasus zu machen. Ein Teil dieser Einwanderer akzeptierte aber das Angebot der Regierung, in Neurussland und Bessarabien zu bleiben. Lutherische und katholische Emigranten aus Westpreußen, Baden und Hessen erhielten in den Jahren 1823–1842 Land nördlich von Mariupol/Mariupol'. Schließlich stellten Lutheraner etwa die Hälfte, Katholiken und Mennoniten jeweils knapp ein Viertel der deutschen Siedler.[4] Mit den großen Einwandererwellen, die die Werber Katharinas II. und Alexanders I. ausgelöst hatten, erhielt auch das neu gegründete Odessa einen Grundstock deutscher Handwerker und Kaufleute. Bis 1897 stieg deren Zahl durch Zuzug aus den Kolonien der Umgebung auf 10.248 Personen. In ihrem Besitz befanden sich zahlreiche Fabriken und Handwerksbetriebe; sie trafen sich in ihren Kirchen und Vereinen und schickten ihre Kinder zum Teil auf deutsche Schulen.
Wirtschaftliche Entwicklung
Aufgrund ihres größeren Startkapitals und ihrer besseren landwirtschaftlichen Kenntnisse machten die Mennoniten am Ostufer der Molotschna schnellere Fortschritte als ihre Chorticaer Glaubensbrüder und als die Lutheraner und Katholiken auf der anderen Seite des Flusses, von denen rund die Hälfte in ihrer alten Heimat ein Handwerk ausgeübt und die letzten Ersparnisse auf der Fahrt nach Russland verbraucht hatte. Mit ihren Pferden und mit den deutschen Geräten und Leiterwagen, die sie mitgebracht hatten und bald selbst anfertigten, konnten sie effektiver arbeiten als ihre Nachbarn. Für den wirtschaftlichen Fortschritt sorgte zudem ein landwirtschaftlicher Verein, der alle Mennoniten zur Vierfelderwirtschaft mit Fruchtwechsel und Brache verpflichtete und der die Schafzucht durch die Verteilung von Merinoschafen förderte. 1875 widmeten die Mennoniten durchschnittlich die Hälfte ihres Landanteils dem Ackerbau. Früher als alle anderen Bauern Neurussland benutzten sie mehrscharige Pflüge und später auch Sä-, Mäh- und Dreschmaschinen.
Die lutherischen und katholischen Kolonisten brauchten länger, bis sie sich an die Lebensbedingungen in der Steppe gewöhnt hatten. Mangel an Nahrung und sauberem Wasser sowie das Leben in ärmlichen Behausungen kosteten in den ersten Jahren viele Kolonisten die Gesundheit oder gar das Leben. In den 1820er Jahren fraßen Schwärme von Heuschrecken die Felder leer. 1833 erlebte Neurussland eine totale Missernte, der eine weitere schlechte Ernte folgte. Die guten Ernten der nächsten Jahre verhalfen den Kolonien jedoch zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, zumal der russische Weizen inzwischen einen stabilen Absatzmarkt in Westeuropa gefunden hatte. Allerdings schwankten die Ernteergebnisse auch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in extremem Maße.
Seit dem Krimkrieg (1853–1856) errichteten deutsche Kolonisten Dampfmühlen in ihren Dörfern, den Hauptstädten der neurussischen Gouvernements und den Zentren der Kreise. In Jekaterinoslaw/Ekaterinoslav (heute Dnipro) gehörte mehr als die Hälfte der Mühlen Mennoniten. Deutsche Dorfhandwerker nutzten die gestiegene Nachfrage nach landwirtschaftlichen Geräten und Wagen und verkauften sie seit den 1850er Jahren nicht nur an ihre Landsleute, sondern auch an andere Nationalitäten. Als die Regierung den Import von Eisenwaren mit hohen Zöllen belegte, stieg die heimische Produktion von Landmaschinen. Neurussland übernahm die Führung vor den westlichen und baltischen Provinzen und erhöhte seinen Anteil an der Herstellung landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen im Russischen Reich auf fast 50 Prozent im Jahre 1911. Die Werkstatt des ehemaligen Schmiedes Höhn in Odessa entwickelte sich zum größten Pflughersteller des Reiches mit 1.200 Arbeitern. Weitere Landmaschinenfabriken wurden in deutschen Kolonien oder nahegelegenen Städten wie Alexandrowsk/Aleksandrovsk (heute Zaporižžja) und Jekaterinoslaw aufgebaut.
Landnot, Landkäufe und Migration innerhalb des Russischen Reiches
Da eine Realteilung des staatlichen Landanteils durch Gesetz ausgeschlossen war, wuchs die Zahl der Kolonisten, die kein Land geerbt hatten. 1857 gab es in Neurussland 7.007 Familien mit und 3.600 Familien ohne Land. Ein Teil der Landlosen behalf sich damit, bei den erbberechtigten Brüdern oder in der Umgebung ein Stück Land zu pachten. Andere übten ein Handwerk aus, ohne auf den Kolonisten-Status zu verzichten. Mitte der 1860er Jahre eskalierte der Konflikt zwischen den "Wirten" und den Landlosen besonders im Gebiet der Molotschnaer Mennoniten, sodass schließlich die Regierung zu Gunsten der Landlosen eingriff. Sie erhielten erstmals Stimmrecht in den Gemeinden. Das Reserveland sollte in Halb- und Viertelwirtstellen von 30 bzw. 12–15 D. geteilt werden.
Für Landkäufe standen den Kolonisten die Pachteinnahmen aus den aufgelassenen Bezirksschäfereien und Kredite der Waisenkassen zur Verfügung. 1869 stimmte der Domänenminister dem Vorschlag eines südrussischen Kolonistenkongresses zu, in jedem Bezirk "Waisen-, Leih- und Sparkassen" einzurichten. Die "Mutterkolonien" versuchten, ihre finanzielle Belastung zu verringern, indem sie von den Aussiedlern einen Eigenbeitrag verlangten und das Land der Tochterkolonien bei den Provinzialbanken versetzten, wofür diese meist bereit waren, einen Kredit in Höhe von zwei Dritteln der Kaufsumme zu gewähren.
Nach dem Krimkrieg (1853–1856) wanderten viele muslimische Tataren und mit ihnen verwandte Nogajer nach Anatolien aus und nach der Befreiung Bulgariens zogen bulgarische Kolonisten in ihre frühere Heimat. Einzelne deutsche Kolonisten, Siedlergenossenschaften und Gemeinden konnten jetzt das Land der verlassenen Aule und Dörfer billig kaufen.
Bis 1890 gründeten deutsche Kolonisten 339 Dörfer auf eigenem und 194 Weiler auf Pachtland. Im Gouvernement Jekaterinoslaw hatte sich der Landbesitz der deutschen Kolonisten verdreifacht und in den Gouvernements Cherson und Taurien verdoppelt.[5] Bei 89 Prozent der deutschen Privatbesitzer handelte es sich um ehemalige Kolonisten. Einzelpersonen, Siedlergenossenschaften und Kolonien hatten im Jahre 1890 außerdem von Gutsbesitzern 415.000 D. in Pacht. Die meisten Güter lagen in der Nachbarschaft der Mutterkolonien und in jenen Gebieten, die die Tataren und Nogajer verlassen hatten. In den 1890er Jahren verlangsamte sich die Zunahme des deutschen Grundbesitzes in Neurussland, da die Kolonisten begannen, billigeres Land in anderen Provinzen des Reiches zu kaufen.
Neurussische Kolonisten wanderten nämlich seit den 1860er Jahren weiter nach Osten und legten Dörfer im Land der Donkosaken, im Gouvernement Stawropol und im Terek-Gebiet an. In den 1890er Jahren entstanden auch in den Gouvernements Samara und Orenburg die ersten mennonitischen Tochterkolonien. In den asiatischen Teil des Reiches zogen Mennoniten erstmals unter der Führung von zwei chiliastisch gesinnten Predigern. Nach der Jahrhundertwende gründeten Aussiedler aus den neurussischen Siedlungsgebieten Dörfer in der Steppe zwischen Omsk und Tomsk.[6]
Verlust der Privilegien
Nach der Aufhebung der Leibeigenschaft (1861), der Einführung der Zemstva (der Selbstverwaltungsorgane in den Kreisen und Gouvernements) und der Justizreform war eine Angleichung des Kolonistenstatus an denjenigen der übrigen Bauern überfällig. Durch ein Gesetz vom 4. Juni 1871 wurden die Schwarzmeerkolonien der allgemeinen Verwaltung unterstellt. Bis dahin hatten sie der Aufsicht eines "Fürsorgekomitees für die Kolonisten Südrusslands" (russ. Popečitel'nyj komitet o kolonistach južnogo kraja Rossii) unterstanden. Die Regierung kam den ehemaligen Kolonisten, die in "Siedler-Eigentümer" (russ. poselency-sobstvenniki) umgetauft wurden, so weit entgegen, dass sie ihre Siedlungen zu deutschen Gemeindeverbänden (volosti) zusammenfasste und nur kleine Einzeldörfer andersnationalen volosti anschloss. Außerdem achtete sie darauf, die bewährten kommunalen Einrichtungen der Kolonisten wie die Waisenkassen zu erhalten. Ihre Akten und Korrespondenz mussten die deutschen Gemeinden seit der Reform in russischer Sprache abfassen. Von 1874 an wurden die Siedler-Eigentümer zum Militärdienst eingezogen. Das Gesetz von 1871 räumte den Bauern das Recht ein, sich mit Zweidrittelmehrheit für den Übergang vom Gemeinde- zum Einzelbesitz zu entscheiden – bis dahin wurde das Ackerland der Gemeinden in regelmäßigen Abständen neu verteilt. Als nur wenige Gemeinden von dieser Möglichkeit Gebrauch machten, verwandelte die Regierung im Jahre 1886 die Bodensteuer (obrok) in Ablösungszahlungen.
Als die russische Regierung die Privilegien der Kolonisten aufhob, suchten Kanada und die Vereinigten Staaten von Amerika, aber auch Brasilien Siedler für neu erschlossene Provinzen. Besonders die angekündigte allgemeine Wehrpflicht beunruhigte die deutschen Kolonisten, vor allem die Mennoniten; ungefähr 15.000 Mennoniten emigrierten nach Nordamerika, während sich die übrigen zu einem Ersatzdienst in Forstkommandos verpflichteten. Zur gleichen Zeit verließen auch lutherische Schwarzmeerdeutsche das Russische Reich.
Kirche und Schule
Die Fürsorgeverwaltung verpflichtete die Geistlichen und die Schulzen, die Kolonisten "zur Frömmigkeit, zum Kirchenbesuch an Sonn- und Feiertagen, zum Beten und zum Empfang des Abendmahls zu ermahnen". Die geistliche Versorgung der deutschen Gemeinden ließ viel zu wünschen übrig. Die meisten deutschen Dörfer erhielten nur einige Male im Jahr den Besuch ihres Pastors, der in der Regel mehrere, oft weit voneinander entfernt liegende Dörfer zu betreuen hatte. In vielen protestantischen Gemeinden bildeten sich pietistische Gemeinschaften, die sich zu "Stunden" trafen. Die katholischen Kolonien wurden überwiegend von polnischen und litauischen Geistlichen betreut. Mangelhafte Sprachkenntnisse begrenzten ihren Einfluss in der Gemeinde. Erst 1857 wurde ein geistliches Seminar in Saratow/Saratov gegründet, das deutsche Priester für die Kolonien ausbildete.
In protestantischen Gemeinden übten die Schulmeister zugleich das Amt des Küsters aus. Der Unterricht in der Dorfschule bereitete die Jugendlichen in erster Linie auf die Konfirmation bzw. Firmung vor. Wenn die Jugendlichen die Schule verließen, konnten die wenigsten schreiben und rechnen. Viele Eltern schickten ihre Kinder so unregelmäßig zur Schule, dass im 1. Propstbezirk (um Odessa) "jedes Kind während der vorgeschriebenen sechs Schulmonate von je 15 Tagen 9 versäumt[e]".[7]
Die Mennoniten wollten eine Gemeinschaft bewusster Christen sein. Ihre Tradition, die "Welt" zu meiden und die Übernahme weltlicher Ämter abzulehnen, konnten sie in den geschlossenen Gemeinden Neurusslands nicht aufrechterhalten: Mennoniten wurden zu Schulzen gewählt, denen die Behörden Herrschafts- und Strafgewalt über ihre Glaubensbrüder verliehen.
Auf Initiative der Regierung wurden seit 1834 "Zentralschulen" errichtet, die Kolonisten-Kinder zu Schulmeistern und Gemeindeschreibern heranbilden und die Kenntnis der russischen Sprache verbreiten sollten. In größeren Gemeinden wurden neben weiteren Zentral- auch Zemstvo-Schulen und später Gymnasien errichtet. Das Interesse der Kolonisten an der Ausbildung ihrer Kinder in staatlich anerkannten weiterführenden Schulen stieg nach der Einführung der Wehrpflicht, da Absolventen solcher Lehranstalten eine Reduktion der Wehrdienstzeit eingeräumt worden war. Die Zentralschulen wurden in den 1880er Jahren, die Kirchenschulen zu Beginn der 1890er Jahre russifiziert. Nur noch Deutsch und Religion sollten in der Muttersprache unterrichtet werden. Nach der Revolution von 1905 erlaubte die Regierung, die Kinder in den ersten beiden Schuljahren in allen Fächern wieder in der Muttersprache zu unterrichten.
Gründe für den wirtschaftlichen Erfolg der Kolonisten
Die finanzielle Unterstützung und die Privilegien, die die Zaren den ausländischen Ansiedlern gewährten, halfen ihnen, die Anfangsschwierigkeiten zu überwinden. Bis 1874 musste keine deutsche Familie einen Sohn an die Armee abgeben. Aufgrund eines Privilegs zahlten mennonitische Steuerpflichtige zwischen 1812 und 1840 nur ein Drittel, von 1841 bis 1869 sogar nur ein Elftel dessen, was andere Bauern entrichten mussten, sodass sie mehr Kapital in kommunale Einrichtungen investieren konnten.
Aufgrund ihrer Agrarordnung gewannen die südrussischen Kolonien einen Vorsprung vor den russischen oder auch wolgadeutschen Gemeinden. Da der Landanteil von 60 bis 65 D. nicht unter den Erben aufgeteilt werden durfte, konnte der südrussische Kolonist die Arbeitskraft seiner Familie, seine Arbeitstiere, Geräte und Maschinen wirtschaftlicher einsetzen als der russische Bauer, dessen Landanteil durch die regelmäßige Umteilung (peredel') nach Seelen ständig kleiner wurde. Diese Agrarordnung beschleunigte die soziale und berufliche Differenzierung im deutschen Dorf Neurusslands. Alle deutschen Kolonisten besuchten Grund-, manche auch weiterführende Schulen. In mennonitischen Dörfern achtete die Kirchengemeinde auf das sittliche Verhalten und damit auch auf die Arbeitsmoral jedes einzelnen Mitglieds. Ihre Fremdheit in der russischen Umgebung motivierte die Kolonisten zudem, ihre Eigenart durch besondere wirtschaftliche Leistungen, den Zukauf von Land und die Einführung neuer Techniken und Gewerbe langfristig zu sichern sowie Institutionen für gegenseitige Hilfe aufzubauen.
Die Russlanddeutschen als Objekt panslawistischer Propaganda
Die Aufhebung der Privilegien und die Reformen Alexanders II. (1855–1881) zwangen die Kolonisten, aus der Enge des Dorfes herauszutreten. Die Modernisierung mit der Zunahme des Warenaustausches, dem Ausbau der Verkehrsverbindungen, der Verstädterung und der sozialen Differenzierung verstärkte ihre Kontakte mit der Außenwelt. Als der Integrations- und in den Städten auch der Assimilationsprozess in vollem Gange waren, stieß die nationalistische russische Presse die deutschen Bauern plötzlich als angebliche Vorposten des mächtigen Deutschen Reiches und potentielle Vaterlandsverräter zurück. Entgegen der panslawistischen Propaganda aber waren die Russlanddeutschen zarentreu und interessierten sich kaum für das Bismarckreich. Die russischen Nachbarn sahen in den ehemaligen Kolonisten ein ihnen in Sitten und Gebräuchen fremdes Element, hegten aber nur in Ausnahmefällen feindliche Gefühle gegenüber den deutschen Bauern und Handwerkern.
Nach der Schaffung der Zemstva in den 1860er Jahren beteiligten sich die Kolonisten auch am politischen Leben des Reiches. Da eine große Zahl von Schwarzmeerdeutschen Privatland besaß und deshalb in den ersten beiden Kurien wählen konnte und da die Wahlbeteiligung der Kolonisten über derjenigen der übrigen Bauern lag, entsandten sie überdurchschnittlich viele Abgeordnete in die Zemstva der Kreise. Deutsche wurden auch in die Zemstva der Gouvernements und die Zemstvo-Verwaltung delegiert. Bei den ersten Wahlen zur Duma, dem gesamtrussischen Parlament, unterstützten die Schwarzmeerdeutschen überwiegend den nationalliberalen "Verband vom 17. Oktober". Mit Hilfe dieser Partei konnten die deutschen Abgeordneten in den Jahren 1910 und 1912 Versuche der Regierung abwehren, die wirtschaftliche Betätigung ehemaliger Kolonisten einzuschränken.
Die Schwarzmeerdeutschen im Ersten Weltkrieg und Bürgerkrieg
Nach der russischen Niederlage in der Schlacht von Tannenberg im September 1914 wurden die deutschen Soldaten des russischen Heeres von der Westfront abgezogen und an die Kaukasusfront verlegt. Unter dem Eindruck der kriegsbedingten antideutschen Stimmung verbot die Regierung in ihren "Liquidationsgesetzen" vom Februar und Dezember 1915 allen Siedlern deutscher Abstammung den Kauf von Grund und Boden; an der Westgrenze sollten sie sogar ihr Land verkaufen.[8]
Nach diesen Erfahrungen begrüßten die Russlanddeutschen die Februarrevolution. Sie bildeten wie in anderen Städten auch in Odessa Vertretungsorgane und forderten die Rücknahme der Liquidationsgesetze von 1915 und die Rückkehr zur deutschen Amts- und Unterrichtssprache. Auch sprachen sie sich für die Verstaatlichung des Großgrundbesitzes und die Zuteilung von Staatsland an Landlose und Landarme aus. Mitte Februar 1918 marschierten deutsche und österreichische Truppen in die Ukraine ein und wurden von den meisten dort lebenden Deutschen als Befreier begrüßt. Unter dem Eindruck ukrainischer Nationalisierungsgesetze legten ihre Repräsentanten den Besatzungsmächten Pläne für die Umwandlung ihrer Siedlungsgebiete um Odessa und in Taurien in reichsdeutsche Kolonien vor. Für den Fall, dass dies nicht möglich sei, baten sie um Zustimmung zur Immigration ins Deutsche Reich. Eine einflussreiche Minderheit verhandelte gleichzeitig mit der ukrainischen Regierung über eine national-personale Autonomie. Zwar setzte die deutsche Delegation in den Friedensverhandlungen mit der Ukraine und Russland das Recht der Deutschen beider Länder durch, innerhalb einer zehnjährigen Frist "in ihr Stammland zurückzuwandern"; an einer massenhaften Rückkehr war die Reichsregierung jedoch nicht interessiert. Die Kolonisten sollten vielmehr überall im Russischen Reich "als politische und wirtschaftliche Faktoren" für das Deutsche Reich wirken.[9] Benjamin Pinkus schätzt die Zahl der russlanddeutschen Emigranten in der Zeit der Revolution, der deutschen Besatzung und des Bürgerkriegs auf 120.000 Personen, von denen ein großer Teil nach Nord- und Südamerika weiterwanderte.[10] Nach dem Abzug der Truppen der Mittelmächte verteidigten deutsche, auch mennonitische "Selbstschutz"-Einheiten die Dörfer gegen die "grünen" Machno- und einfache Räuberbanden, konnten aber nicht verhindern, dass ein Teil ihrer Dörfer im Frühjahr und im Herbst 1919 besetzt, ausgeplündert und verwüstet wurde. Im Bürgerkrieg zwischen "Weiß" und "Rot" wechselten die deutschen Dörfer Neurusslands häufig den Besitzer. Im Vergleich zu den Banden empfanden die Kolonisten die Besetzung sowohl durch die "weißen" Armeen Denikins und Wrangels als auch durch die Rote Armee als weniger bedrückend, da sie unter deren Herrschaft wenigstens nicht mehr ständig um ihr Leben fürchten mussten. Erst nach der Vertreibung der Armee Wrangels von der Krim im November 1920 konnten die Bauern sich an den Wiederaufbau ihrer zerstörten Dörfer machen.
Die Schwarzmeerdeutschen zwischen den beiden Weltkriegen
Zur sowjetischen Nationalitätenpolitik der 1920er Jahre gehörte die Bildung auch kleinster territorialer nationaler Einheiten, in denen die Amtsgeschäfte und der Schulunterricht in der Muttersprache der Einwohner geführt werden sollten. Ein großer Teil der deutschen Dörfer der Ukraine wurde unter 200 nationalen Sowjets sowie in sieben nationalen Rayons vereinigt.[11] Da nur wenige deutsche Siedler zur Mitarbeit in der kommunistischen Partei bereit waren, besetzte die Partei die Posten in den Orts- und Rayonssowjets häufig mit deutschen Industriearbeitern, ehemaligen deutschen Kriegsgefangenen und Emigranten oder auch Funktionären anderer Nationalitäten.
Die traditionellen Kirchen- und Zentralschulen wurden durch vierjährige Grund- sowie siebenjährige und später zehnjährige Mittelschulen ersetzt. 1926 erhielten in der Ukraine 82,3 Prozent, drei Jahre später sogar 92,5 Prozent der deutschen Schüler muttersprachlichen Unterricht, allerdings nur 7,5 bzw. 9,2 Prozent an Mittelschulen. Anschließend konnten die Absolventen deutschsprachige Technika besuchen, die am ehesten mit pädagogischen, medizinischen, landwirtschaftlichen und industriellen Fachoberschulen verglichen werden können. Auch wurden deutsche Zweige an verschiedenen Hochschulen errichtet. Das gleichgeschaltete sowjetdeutsche Presse- und Buchwesen nahm bis 1933 einen Aufschwung. Nach der "Machtergreifung" Hitlers sank die Zahl der veröffentlichten Titel stark ab.
Nach der Vertreibung der "Weißen" mussten die Bauern fast ihre gesamte Ernte des Jahres 1920 abliefern. Beschaffungskommandos nahmen Geiseln, damit die Bauern auch ihr möglicherweise verstecktes Getreide herausgaben. Deshalb konnten die Bauern im Herbst wenig Winterweizen aussäen, was zusammen mit der Dürre des Jahres 1921 zu einer Hungersnot führte. Gegen Einheiten, die dennoch die Ablieferung von Getreide verlangten, wehrten sich die Kolonisten mit Aufständen.[12] 1923–1928 konnten 18.300 Mennoniten aus der Südukraine und von der Krim mit finanzieller Hilfe ihrer nordamerikanischen Glaubensbrüder auswandern, zumal auch die "Staatliche Politische Verwaltung" (Gosudarstvennoe političeskoe upravlenie), also die Staatssicherheit, die Weisung hatte, die Emigration "antisowjetischer Elemente" zu fördern, aber die sog. Armbauern zurückzuhalten.[13]
Während der "Neuen Ökonomischen Politik" ab 1921 erholten sich die Wirtschaften der deutschen Bauern. Mit der Gründung von Genossenschaften versuchten sie, ihre wirtschaftlichen Interessen und ihren nationalen bzw. konfessionellen Zusammenhalt zu fördern. Erfolgreich war vor allem der mennonitische "Verband der Bürger holländischer Herkunft in der Ukraine", der umfangreiche Hilfe von Glaubensbrüdern aus Nordamerika und den Niederlanden verteilte, Genossenschaften aufbaute, teilweise die Rückgabe enteigneten Landes erreichte, die Freiheit vom Wehrdienst verteidigte, Institutionen für Bildung, Kultur und Wohlfahrt aufbaute und Zeitungen herausgab.[14] Nachdem der lutherisch-katholische Parallelverband schon 1923 verboten worden war, musste 1926 auch der mennonitische Verband seine Tätigkeit einstellen.
Ab 1928 verschärfte die Partei den Kampf gegen die Religion. Geistliche wurden verhaftet, abgeurteilt und verbannt, Kirchen geschlossen und religiöse Zeitschriften verboten, Taufen, Trauungen und kirchliche Bestattungen untersagt. Die 1929 einsetzende Zwangskollektivierung traf die an Privatbesitz gewöhnten deutschen Bauern des Schwarzmeergebiets besonders hart. Ein Teil der enteigneten "Kulaken", der wohlhabenden Bauern, wurde in entlegene Gebiete der Sowjetunion verbannt. Viele von ihnen fanden weder Unterkunft noch Arbeit und erfroren oder verhungerten.
Die Loyalität der Sowjetdeutschen erschien zweifelhaft, als die nationalsozialistische Propaganda sich der "Volks-" und "Auslandsdeutschen" lautstark annahm und während der Hungersnot von 1932/33 Paket- und Geldsammlungen für die "Brüder in Not" förderte. Während die Behörden die Überweisung kleiner Geldbeträge aus Deutschland anfangs hinnahmen, wurde deren Annahme seit 1934 als "Hitler-Hilfe" verfolgt.[15] In den Jahren 1934–1938 erreichte die Verhaftungs- und Vernichtungswelle auch die deutschen Vertreter in Partei und Verwaltung. Mit einem Fünftel bis zu einem Drittel lag der Anteil der in den Jahren 1936–1938 verhafteten Deutschen weit über ihrem Bevölkerungsanteil. Im Herbst 1938 wurde die russische Unterrichtssprache an allen Schulen der nationalen Minderheiten eingeführt, da sie als "Herd bourgeois-nationalistischen, antisowjetischen Einflusses auf die Kinder" gedient hätten. Die nationalen Rayons wurden Ende März 1939 aufgelöst, die deutsche Presse der Rayons stellte kurz darauf ihr Erscheinen ein.[16]
Die Ukrainedeutschen während des Zweiten Weltkrieges
Nach dem deutschen Angriff wurden Deutsche zur sowjetischen Armee einberufen sowie bei Befestigungsarbeiten und beim Abtransport von Vieh und landwirtschaftlichen Geräten nach Osten eingesetzt. Danach wurde die Deportation aller Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren und schließlich der gesamten noch verbliebenen deutschen Bevölkerung angeordnet. Die "Verschickung" aus den Gebieten westlich des Dnjepr hinter den Ural gelang wegen des schnellen deutschen Vormarsches nur zu 5–15 Prozent, während die Evakuierung aus dem Halbstädter Gebiet 41 % und aus dem Grunauer Gebiet östlich des Dnjepr sogar 64 Prozent der Deutschen erfasste.
Den deutschen und rumänischen Truppen folgte die SS-Einsatzgruppe D, die im Rahmen ihrer Aufgabe "Freimachung bearbeiteter Gebiete von Juden, Kommunisten und Partisanengruppen" bis zum Frühjahr 1942 etwa 100.000 Menschen, unter ihnen auch "volksdeutsche" Kommunisten, ermordete. Zu ihrem Auftrag gehörten auch "Schutz und Betreuung volksdeutscher Siedlungen". Nach dem Abzug der Einsatzgruppe wurden diese der Aufsicht der "Volksdeutschen Mittelstelle" der SS und ihres "Sonderkommandos Russland" unterstellt. Die Besatzungsbehörden erfüllten jedoch nicht den Wunsch der deutschen wie auch der ukrainischen Landbevölkerung, die Kolchosen aufzulösen. Ende 1941 begannen die SS-Dienststellen, die Deutschen in "volksdeutsche Bereiche" umzusiedeln. Diese "Aufbauarbeit" dauerte jedoch nur so lange, bis den deutschen Siedlungsgebieten die Wiedereroberung durch die sowjetische Armee drohte. Die deutschen Bauern stellten Trecks zusammen, mit denen rund 300.000 Personen ins "Altreich", in den Reichsgau Wartheland und das Generalgouvernement gelangten, wo sie von der sowjetischen Armee überrollt wurden. Nach Kriegsende wurden etwa 140.000 Sowjet-, meist also Schwarzmeerdeutsche aus allen Besatzungszonen Deutschlands in die Sowjetunion "repatriiert".[17] Wie die Deportierten des Jahres 1941 haben auch viele dieser Zwangsrepatriierten das Leben als "Sondersiedler" in den Lagern nicht überlebt. Keine antideutsche Maßnahme in irgendeinem Staat Ostmitteleuropas der Zwischenkriegszeit ist nur im Entferntesten mit der Unterdrückung und dem Terror im Sowjetstaat zu vergleichen. Seit der nationalsozialistischen "Machtergreifung" war das Schicksal der Russlanddeutschen noch schlimmer als das Los der übrigen Nationalitäten der Sowjetunion: Das GPU und seine Nachfolgeorganisation durchkämmten die deutschen Dörfer nach potentiellen "Faschisten", sodass zahlreiche deutsche Familien ihre arbeitsfähigen männlichen Mitglieder verloren. Wer es geschafft hatte, die Ukraine bis 1928 zu verlassen, konnte sich glücklich schätzen. Die meisten der zurückgebliebenen Schwarzmeerdeutschen und ihrer Nachkommen verließen ihre Verbannungsorte in Sibirien, Kasachstan und Zentralasien und reisten seit den späten 1970er Jahren in die Bundesrepublik Deutschland aus.
4. Bibliographische Hinweise
Literatur
- Detlef Brandes: Von den Zaren adoptiert. Die deutschen Kolonisten und die Balkansiedler in Neurußland und Bessarabien 1751–1914. München 1973 (Schriften des Bundesinstituts für ostdeutsche Kultur und Geschichte 2).
- Detlef Brandes, Margarete Busch, Kristina Pavlović: Bibliographie zur Geschichte und Kultur der Rußlanddeutschen. Bd. 1: Von der Einwanderung bis 1917. München 1994 (Schriften des Bundesinstituts für ostdeutsche Kultur und Geschichte 4).
- Detlef Brandes, Victor Dönninghaus: Bibliographie zur Geschichte und Kultur der Rußlanddeutschen. Bd. 2: Von 1917 bis 1998. München 1999 (Schriften des Bundesinstituts für ostdeutsche Kultur und Geschichte 13).
- Meir Buchsweiler: Volksdeutsche in der Ukraine am Vorabend und Beginn des Zweiten Weltkrieges ein Fall doppelter Loyalität? Gerlingen 1984 (Schriftenreihe des Instituts für Deutsche Geschichte, Universität Tel-Aviv 7).
- Viktor V. Čencov: Tragičeskie sud'by: političeskie repressii protiv nemeckogo naselenija Ukrainy v 1920-e – 1930-e gody [Tragische Schicksale: politische Repressionen gegen die deutsche Bevölkerung der Ukraine in den 1920er und 1930er Jahren]. Moskva 1998.
- Victor Dönninghaus: Minderheiten in Bedrängnis. Sowjetische Politik gegenüber Deutschen, Polen und anderen Diaspora-Nationalitäten 1917–1938. München 2009 (Schriften des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa 35).
- Dmytro Myeshkov: Die Schwarzmeerdeutschen und ihre Welten 1781–1871. Essen 2008 (Veröffentlichungen zur Kultur und Geschichte im östlichen Europa 30).
- Nemcy Rossii. Ėnciklopedija [Die Deutschen Russlands. Enzyklopädie]. 4 Bde. Moskva 1999–2006.
- Dietmar Neutatz: Die "deutsche Frage" im Schwarzmeergebiet und in Wolhynien. Politik, Wirtschaft, Mentalitäten und Alltag im Spannungsfeld von Nationalismus und Modernisierung (1856–1914). Stuttgart 1993 (Quellen und Studien zur Geschichte des östlichen Europa 37).
- Natal'ja V. Ostaševa: Na perelome ėpok. Mennonitskoe soobščestvo Ukrainy v 1914–1931 gg. [An der Epochenwende. Die mennonitische Gemeinschaft der Ukraine in den Jahren 1914–1931]. Moskva 1998.
- Gerd Stricker (Hg.): Rußland. Berlin 1997 (Deutsche Geschichte im Osten Europas).
- James Urry: None but Saints. The Transformation of Mennonite Life in Russia, 1789–1889. Winnipeg 1989. Deutsche Übersetzung: Nur Heilige. Mennoniten in Russland, 1789–1889. Steinbach, Manitoba 1989.
Periodika
- Forschungen zur Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen: Newsletter. Essen. Bd. 1–12 (1993–2002/3).
- Heimatbuch der Deutschen aus Rußland. Stuttgart 1954ff.
- Mennonite Quarterly Review. Published by The Mennonite Historical Society. Goshen, Ind. 1927ff.
Anmerkungen
[1] Vladimir M. Kabuzan: Die deutsche Bevölkerung im Russischen Reich (1796–1917): Zusammensetzung, Verteilung, Bevölkerungsanteil. In: Ingeborg Fleischhauer, Hugo H. Jedig (Hg.): Die Deutschen in der UdSSR in Geschichte und Gegenwart. Ein internationaler Beitrag zur deutsch-sowjetischen Verständigung. Baden-Baden 1990, S. 63–82, hier S. 79.
[2] V.B. Evtuch, B.V. Čyrko: Nimci v Ukraїni (1920-i – 1990-i roky) [Die Deutschen in der Ukraine (1920er – 1990er Jahre)]. Kyїv 1994, S. 9.
[3] Vsesojuznaja perepis' naselenija 1939 goda. Osnovnye itogi [Allgemeine Volkszählung von 1939. Grunddaten]. Red. Ju. A. Poljakova. Moskva 1992, S. 68.
[4] Für die zarische Zeit stütze ich mich weitgehend auf meine Monographie Von den Zaren adoptiert.
[5] Unterschiedliche Zahlen, aber gleiche Tendenz bei Neutatz: Die "deutsche Frage", S. 261.
[6] Detlef Brandes, Andrej Savin: Die Sibiriendeutschen im Sowjetstaat 1919–1938. Essen 2001, S. 7-21.
[7] Odessaer Zeitung vom 09.02.1866.
[8] Detlef Brandes: Von den Verfolgungen im Ersten Weltkrieg bis zur Deportation. In: Gerd Stricker (Hg.): Deutsche Geschichte im Osten Europas. Russland, S. 131–212, hier S. 131f.
[9] Buchsweiler: Volksdeutsche , S. 117–121; Alfred Eisfeld: Deutsche Kolonien an der Wolga 1917–1919 und das Deutsche Reich. Wiesbaden 1985, S. 78–80.
[10] Benjamin Pinkus, Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen in der Sowjetunion: Geschichte einer nationalen Minderheit im 20. Jahrhundert. Baden-Baden 1987, S. 156.
[11] Brandes: Von der Verfolgung, S. 173.
[12] Čencov: Tragičeskie sud'by [Tragische Schicksale], S. 11–14.
[13] Natal'ja V. Ostaševa: K istorii mennonitskoj ėmigracii 20-ch gg. XX v. [Zur Geschichte der mennonitischen Emigration in den 1920er Jahren]. In: Ukrainsko-nemeckie svjazy v novoe i novejšee vremja [Ukrainisch-deutsche Verbindungen in neuerer und neuester Zeit]. Dnipropetrovs'k 1995, S. 127–135.
[14] Natal'ja V. Ostaševa: Die südukrainischen Mennoniten auf der Suche nach einem "dritten", genossenschaftlichen Weg 1921–1926. In: Forschungen zur Geschichte und Kultur der Rußlanddeutschen 5 (1995), S. 38–52.
[15] Brandes: Von der Verfolgung, S. 201f.
[16] Čencov: Tragičeskie sud'by, S. 68–72, 108–113, 144f.
[17] Ingeborg Fleischhauer: Das Dritte Reich und die Deutschen in der Sowjetunion. Stuttgart 1983; Arkadij German: Repatriacija sovetskich graždan nemeckoj nacional'nosti. Charakter provedenija i rezul'taty [Die Repatriierung sowjetischer Staatsbürger deutscher Nationalität. Art der Durchführung und Ergebnisse]. In: Nemcy SSSR v gody Velikoj Otečestvennoj vojny i v pervye poslevoennye desjatiletie 1941–1955 gg. [Die Deutschen der UdSSR in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges und im ersten Nachkriegsjahrzehnt 1941–1955]. Moskva 2001, S. 261–274.
Zitation
Detlef Brandes: Das Schwarzmeergebiet und die Schwarzmeerdeutschen. In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, 2012. URL: ome-lexikon.uni-oldenburg.de/54156.html (Stand 01.02.2021).
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